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Millionen Euro zu verschenken

Nach der Erbschaftswelle rollt nun eine Schenkungswelle über Deutschland. Vor allem Immobilien und Aktien werden dabei immer häufiger an die nächste Generation weitergereicht. Und der Wert der verschenkten Vermögenswerte steigt kontinuierlich an.

Schenken mit warmen Händen – mit diesem Slogan werben Stiftungen seit Jahren um spendable Gönner. Immerhin: Der Gedanke an sich ist in Deutschland tatsächlich auf fruchtbaren Boden gefallen. Geschenke als vorgezogenes Erbe werden hierzulande immer beliebter. Schon mehr als jede fünfte Schenkung in Höhe von mindestens 1.000 Euro wurde bislang ausdrücklich als vorweggenommene Erbschaft vergeben. In Baden-Württemberg und Thüringen waren es sogar gut 30 Prozent. Das (Shenzhen: 002421.SZ - Nachrichten) zeigt die Studie „Schenkungen in Deutschland 2018“ von der internationalen Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland, in Auftrag gegeben von der Quirin Privatbank.

Insgesamt gibt fast die Hälfte der 7.339 befragten erwachsenen Bundesbürger in Deutschland an, schon mindestens einmal ein Geschenk im Wert ab 1.000 Euro erhalten zu haben. Am häufigsten ging es dabei um Bargeld oder Überweisungen (60 Prozent). Fast (Shanghai: 600391.SS - Nachrichten) jedes sechste Geschenk enthielt aber auch schon Immobilien (15 Prozent). Insgesamt hatte mehr als jede vierte Schenkung in Deutschland (27 Prozent) bereits einen Umfang von mehr als 10.000 Euro, in Bayern sogar jede dritte. Und die Häufigkeit sowie die Umfänge von Schenkungen können künftig weiter bundesweit stark zunehmen. „Schenkungen und Erbschaften haben in Deutschland eine exponentiell wachsende Bedeutung – nach der Erbschaftswelle wird Deutschland nun quasi von einer Schenkungswelle überrollt", kommentiert Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank, die Zahlen.

Jede sechste Schenkung kann künftig sechsstellig sein

Der Umfrage zufolge denken sechs von zehn Erwachsenen in Deutschland grundsätzlich daran, selbst größere Geschenke ab 1.000 Euro zu vergeben. Dieser Anteil ist in allen Bundesländern etwa gleich hoch, wobei Männer sich etwas spendabler zeigen als Frauen (61 zu 57 Prozent). Bei den Umfängen gibt es aber deutliche Unterschiede. In Bayern geht es schon bei jeder vierten künftigen Schenkung um mindestens 100.000 Euro. In Berlin und Thüringen ist das nur in jedem zehnten Fall so.

Bundesweit kann eine sechsstellige Schenkung in jedem sechsten Fall anstehen (17 Prozent). Zum Vergleich: Unter bisherigen Geschenken wurde diese Größenordnung in Deutschland nur in sechs Prozent aller Fälle erreicht. „Immobilien sind ein wesentlicher Grund, dass die Wahrscheinlichkeit sechsstelliger Geschenke in Deutschland künftig auf fast das Dreifache steigen kann. In Bayern und Rheinland-Pfalz könnte Grundbesitz laut unserer Studie künftig sogar schon in jeder zweiten Schenkung enthalten sein", so Karl Matthäus Schmidt.

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Aktien und Fonds bald so beliebt wie Schmuck und Diamanten

Nur sechs Prozent aller Schenkungen ab 1.000 Euro Umfang enthielten bislang Aktien oder Fonds. Waren die Beschenkten unter 35 Jahre, lag der Aktien- und Fondsanteil mit zehn Prozent aber schon fast zweifach höher. Bei künftigen Schenkungen könnten nun in bundesweit 20 Prozent aller Fälle Aktien oder Fonds enthalten sein. Damit kann die Bedeutung von Wertpapieren als Geschenk um mehr als das Dreifache ansteigen.

Zum Vergleich: Auf ebenfalls 20 Prozent Anteil kommen Schmuck oder Diamanten bei künftigen Schenkungen. Sie waren bislang aber schon zu 16 Prozent in Schenkungen vertreten. „Wertpapiere könnten laut unserer Untersuchung künftig genauso häufig wie Schmuck verschenkt werden. Für die Anlageberatung entstehen daraus neue Möglichkeiten. Denn bislang besaßen die über 50-Jährigen in Deutschland deutlich häufiger Aktien und Fonds als jüngere Erwachsene. Im Zuge der Schenkungs- und Erbschaftswelle kann sich das Verhältnis zugunsten der Jüngeren verändern“, so Schmidt.

Steuervermeidung ist ein großes Thema

Die Motive zur Vergabe größerer Geschenke sind in den Bundesländern unterschiedlich ausgeprägt. Nirgends wollen so viele wie in Bayern mit Geschenken vor allem Steuern vermeiden – den Berlinern und Saarländern ist das nur etwa halb so wichtig (30 zu jeweils 18 Prozent). Bundesweit aber gewinnt das Steuersparmotiv kräftig an Bedeutung: Spielte es bisher bei Schenkungen ab 1.000 Euro nur in vier Prozent aller Fälle eine Rolle, soll darauf künftig schon bei jeder vierten Schenkung (24 Prozent) geachtet werden.

Damit stellen die Deutschen, die etwas verschenken wollen, das Steuersparmotiv auf dieselbe Stufe wie den Wunsch, mit dem Geschenk primär Sympathie auszudrücken (23 Prozent). „Schenkungen als vorgezogene Erbschaften können tatsächlich signifikante Steuervorteile bringen, insbesondere durch neue Freibeträge alle zehn Jahre. Dennoch ist auch hier sehr genau auf mögliche Fallstricke zu achten, die im Zweifel mit einem Berater besprochen werden müssen“, warnt Schmidt.

Wissenslücken beim Thema Schenkungssteuer

Mehr als jeder Dritte in Deutschland, der schon mindestens einmal ein Geschenk im Wert von mehr als 1.000 Euro bekommen hat, kennt nach eigenen Angaben die geltende Schenkungssteuerpflicht nicht. In Ostdeutschland sind es sogar 41 Prozent (West 35 Prozent) und unter den 18- bis 24-Jährigen stattliche 58 Prozent. Allerdings glauben insgesamt auch zwei Drittel aller Deutschen, „dass die Steuerpflicht auf Geschenke von kaum jemand in Deutschland beachtet wird.“ Und sogar 69 Prozent halten selbst ab einer bestimmten Größenordnung „grundsätzlich die Besteuerung von Geschenken für nicht richtig“.

(MvA)

Die Kernergebnisse der Studie „Schenkungen in Deutschland 2018“ als PDF-Dokument.