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Merck kündigt Trendwende beim operativen Gewinn an

Negative Währungseffekte und sinkende Margen lassen das Betriebsergebnis des Konzerns sinken. Konzernchef Oschmann kündigt für 2019 wieder Wachstum an.

Der Darmstädter Merck-Konzern hat am Donnerstagmorgen seine Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt. Hier die wichtigsten Fakten:

  • Dank eines hohen Sonderertrags von 2,6 Milliarden Euro aus dem Verkauf der Sparte Consumer Health (rezeptfreie Arzneien) hat Merck das Jahr 2018 mit einem kräftigen Gewinnsprung abgeschlossen. Das Nettoergebnis stieg im Gesamtjahr um 29 Prozent auf 3,37 Milliarden Euro.

  • Das um diesen und andere Sondereinflüsse bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) sank dagegen um gut zehn Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel auf 5,10 Euro.

  • Der Umsatz dagegen stieg im Gesamtjahr um zwei Prozent auf 14,8 Milliarden Euro. Merck hat damit die eigene Prognose und die Schätzungen der Analysten durchweg erreicht.

  • Den operativen Ergebnisrückgang führt das Unternehmen vor allem auf negative Währungseffekte zurück. Hinzu kamen sinkende Margen im Spezialchemiegeschäft. Zudem hatten im Vorjahr erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen vom Partner Pfizer sowie vorweggenommene Lizenzerträge das Ergebnis der Gesundheitssparte aufgebessert.

  • Firmenchef Stefan Oschmann spricht von einem „soliden“ Ergebnis im Jahr des Übergangs und bekräftigte, dass Merck 2019 auch beim operativen Ergebnis wieder auf Wachstumskurs gehen werde.

  • Für das bereinigte Ebitda stellt der Konzern einen organischen Anstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich in Aussicht, wobei die erwartete Währungsentwicklung das Ebitda aber voraussichtlich mit drei bis vier Prozent belasten dürfte. Der Umsatz soll „moderat“ zulegen.

Das fällt positiv auf:

Die Gesundheitssparte, die das Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln umfasst, steigerte ihren Umsatz um ein Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Währungsbereinigt legte sie laut Merck um 5,2 Prozent zu und dürfte damit etwas stärker gewachsen sein als die Pharmabranche insgesamt.

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Die beiden Neuentwicklungen Bavencio (gegen Krebs) und Mavenclad (Multiple Sklerose) lieferten dabei zusammen knapp 160 Millionen Euro Umsatz und damit erstmals einen spürbaren Beitrag zum Wachstum. Vor allem für Mavenclad erwartet Merck für 2019 deutlich höhere Umsatzbeiträge.

Das Lifescience-Geschäft (Laborreagenzien, Biotech-Vorprodukte) setzte seine solide Aufwärtsentwicklung mit einer Umsatzsteigerung um 5,2 Prozent auf knapp 6,2 Milliarden Euro fort und bestätigte damit seine Rolle als verlässlicher Wachstumsträger.

Klammert man Währungseffekte aus, wäre die Sparte laut Merck sogar um knapp neun Prozent gewachsen. Das Ebit erhöhte sich um knapp ein Viertel auf gut eine Milliarde Euro. Das bereinigte Ebitda verbesserte sich allerdings nur um drei Prozent auf 1,84 Milliarden Euro.

Die Nettoverschuldung des Konzerns hat sich dank der Erlöse aus dem Verkauf von Consumer Health zum Jahresende auf 6,7 Milliarden Euro reduziert. Der Verschuldungsgrad in Relation zum Ebitda verbesserte das Unternehmen damit von 2,3 auf 1,8. Merck hat damit wieder Spielraum für Zukäufe gewonnen.

Allerdings reicht dieser nicht aus, um die angestrebte, mehr als fünf Milliarden Euro teure Übernahme von Versum Materials auszugleichen. Gelingt diese Akquisition, dürfte die Verschuldung des Konzerns wieder auf mehr als elf Milliarden Euro steigen – es sei denn, Merck leistet sich eine Kapitalerhöhung oder realisiert weitere Desinvestitionen.

Das fällt negativ auf:

Im Geschäftsbereich Performance Materials (Flüssigkristalle, Elektronikchemikalien, Pigmente), den Merck durch die geplante Übernahme des US-Spezialchemieunternehmens Versum stärken will, setzte sich der Umsatz- und Ergebnisrückgang im vierten Quartal fort.

Das operative Ergebnis (Ebit) sank im Gesamtjahr um 26 Prozent auf 508 Millionen Euro, das bereinigte Ebitda um ein Fünftel auf 786 Millionen Euro. Neben negativen Währungseffekten trugen dazu schwächere Margen und höhere Forschungskosten bei.

Der Free-Cashflow hat sich im vierten Quartal zwar wieder verbessert, war im Gesamtjahr aber weiter rückläufig. Insgesamt generierte der Konzern 1,2 Milliarden Euro an liquiden Mitteln (nach Sachinvestitionen) aus dem operativen Geschäft, gegenüber knapp 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Davon wurden 755 Millionen Euro für die Gewinnausschüttung benötigt.

Wie es weiter geht:

Spannend bleibt, wie Merck mit der Übernahme-Offerte für Versum vorankommt, die vom Management des US-Unternehmens bisher noch abgelehnt wird. Gelingt der Deal, wird eine wichtige Aufgabe auch darin bestehen, die Bilanzstruktur anschließend wieder zügig zu verbessern.

Im Pharmabereich steht unterdessen weiterhin die Produktentwicklung im Vordergrund. Merck hat zum einen die Aussicht, für sein MS-Mittel Mavenclad auch in den USA eine Zulassung zu erhalten. Zum anderen könnte auch eine Zulassung für das Krebsimmunmedikament Bavencio im Bereich Nierenkrebs erfolgen. Das Marktpotenzial für die beiden Medikamente würde sich damit spürbar erhöhen.

Darüber hinaus wird interessant sein, ob Merck im laufenden Jahr auch für sein potenzielles MS-Mittel Evobrutinib eine lukrative Allianz mit einem anderen Pharmahersteller schmieden kann.

Entsprechende Deals hat der Konzern zuvor bereits für Bavencio mit Pfizer und vor wenigen Wochen für den neuartigen Krebswirkstoff M7824 mit dem britischen Konzern Glaxo-Smithkline vereinbart. Die Allianz mit Pfizer könnte Merck im Erfolgsfall bis zu 2,3 Milliarden Euro bringen, die Partnerschaft mit GSK sogar bis zu 3,7 Milliarden Euro.