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McKinsey-Deutschlandchef Baur geht – Nachfolger steht noch nicht fest

Cornelius Baur gibt Anfang 2021 die Leitung ab und wird dann den Übergang moderieren. Ende November soll der Neue an der Spitze feststehen.

An der Spitze von McKinsey in Deutschland wird es Anfang kommenden Jahres einen Wechsel geben. Die führende Strategieberatung erklärte am Dienstag, dass der bisherige Deutschlandchef Cornelius Baur dann sein Amt abgeben werde, und bestätigte damit Informationen des Medienunternehmens „The Pioneer“. Derzeit führt der McKinsey-Weltchef Kevin Sneader das Auswahlverfahren unter den deutschen Partnern. Ende November oder Anfang Dezember soll der Nachfolger feststehen.

Schon seit Längerem war klar, dass Baur die Führungsposition im kommenden Jahr abgeben wird. Er ist mittlerweile sieben Jahre im Amt und damit länger als sein Vorgänger Frank Mattern. Zwar gibt es bei McKinsey auf regionaler Basis keine feste Begrenzung der Amtszeiten, doch gelten sechs Jahre mittlerweile intern als Richtgröße. Die hat Baur schon überschritten.

Dazu kommt: Baur vollendet im April 2021 sein 59. Lebensjahr und steht damit kurz vor dem kompletten Ausscheiden aus der Beratungsgesellschaft. Bei McKinsey müssen alle Partner spätestens im Alter von 60 das Unternehmen verlassen und ihre Anteile zurückgeben. Baur wird 2021 noch als Seniorberater bei McKinsey bleiben und soll zugleich den Übergang auf seinen Nachfolger begleiten, heißt es in Kreisen des Unternehmens.

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Sein Nachfolger wird nicht von den gut 270 Partnern in Deutschland gewählt, denn in US-Unternehmensberatungen werden die Regionalchefs üblicherweise vom globalen Chef bestimmt. Der McKinsey-CEO nimmt aber Vorschläge entgegen, führt die Gespräche mit den Kandidaten und macht sich in der deutschen Partnerschaft ein Meinungsbild. Einen klaren Nachfolgekandidaten für Baur gebe es noch nicht, heißt es.

Mehrere McKinsey-Insider weisen Spekulationen zurück, dass der Abgang Baurs mit der im kommenden Jahr anstehenden Neuwahl des globalen CEOs zusammenhängen soll. „The Pioneer“ hatte berichtet, es gebe an der Weltspitze von McKinsey einen Machtkampf und der amtierende Chef Sneader suche für seine Wiederwahl Verbündete.

Insider: Kein Konflikt mit dem globalen CEO

Dagegen spricht, dass es keinen erkennbaren Konflikt zwischen Sneader und dem amtierenden Deutschlandchef gibt. Baur ist Mitglied des weltweiten Führungsgremiums von McKinsey und damit ein Vertrauter des CEOs. Er wird diese Position auch nach dem Abgang von der deutschen McKinsey-Spitze 2021 behalten. Das sei ein klares Signal dafür, dass es keine Differenzen zwischen beiden gebe, heißt es in den Kreisen.

Ohnehin wird die Führungsspitze in Deutschland nicht ausschlaggebend bei der Wahl des globalen CEOs sein. Mit geschätzt rund einer Milliarde Euro Umsatz stellen die Deutschen zwar einen guten Teil des McKinsey-Geschäfts von geschätzt zehn Milliarden Dollar. Doch am Ende entscheiden alle globalen Seniorpartner in einer Wahl gleichberechtigt darüber, ob Sneader eine zweite Amtszeit bekommt.

Der in Schottland aufgewachsene Manager hat sein gesamtes Berufsleben bei den „Meckies“ verbracht und war 2018 an die globale McKinsey-Spitze gerückt. Er darf für maximal zwei Amtszeiten von je drei Jahren in dieser Position bleiben. Sneader hatte sich damals unter anderem gegen die langjährige britische McKinsey-Chefin Dame Vivian Hunt durchgesetzt, die einige Partner gern an der globalen Spitze gesehen hätten.

Der scheidende Deutschlandchef Baur hat McKinsey in den vergangenen Jahren vor allem in der Digitalberatung gestärkt und neu positioniert, einen weiteren Schwerpunkt legte er auf den Ausbau der Diversity.

Der promovierte Betriebswirt arbeitet seit 1990 bei McKinsey, stieg 2001 zum Director auf und leitete bis 2013 die europaweite Operations Practice, bei der es um Beratung bei der Umgestaltung von Unternehmensprozessen geht. 2013 setzte er sich am Ende gegen zwei interne Konkurrenten aus der Partnerschaft beim Rennen um die Führung des Deutschlandgeschäfts durch.

Die Marktführung in Deutschland hat McKinsey über die Jahre verteidigt. Auch während der Pandemie habe Baur das Unternehmen gut auf Kurs gehalten, heißt es aus Unternehmenskreisen. Der erste Lockdown sei sehr lehrreich für ihn gewesen, sagte er im Frühjahr. Weitgehend von zu Hause aus zu arbeiten sei bis dahin weder für sein Naturell noch seine Rolle als Berater etwas Gewohntes.

Sein Ansatz für die eigene Führung und sein Ratschlag für die Unternehmen lautete während der Pandemie: „Schon frühere Krisenphasen haben eines gelehrt: Man darf sich nicht von Angst leiten lassen.“ McKinsey hat dafür international den Begriff „Through cycle perspective“ geschaffen. Das heißt: Entscheidungen sollen nicht allein aus kurzfristigen Erwägungen getroffen werden, sondern es zählt die mittel- bis langfristige Orientierung.