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DITZINGEN (dpa-AFX) -Angesichts der schwächelnden Konjunktur blickt der Maschinenbauer Trumpf besorgt in die Zukunft. Die Herausforderungen seien groß, sagte Vorstandsvorsitzende Nicola Leibinger-Kammüller bei der Bilanzvorlage am Donnerstag im schwäbischen Ditzingen. Seit dem Frühjahr spüre man eine rückläufige Nachfrage in vielen Märkten. Im laufenden Geschäftsjahr 2023/24 gehe man daher "günstigstenfalls von einem Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich" aus.
Für den verhaltenen Ausblick gibt es laut Leibinger-Kammüller keine einfache Erklärung: die Weltkonjunktur, die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise sowie die Investitionsbereitschaft im Ausland seien zentrale Faktoren für die Geschäftsentwicklung. In den USA und China mache Trumpf ein Viertel seines Umsatzes. "Wenn Kunden dort zurückhaltend reagieren und Investitionen zurückstellen, spüren wir das unmittelbar. Genau wie Engpässe in der Lieferkette", sagte sie.
Plus bei Umsatz und Gewinn - Auftragseingang geht zurück
Der Auftragseingang ist im Geschäftsjahr 2022/23 um 8,8 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zurückgegangen. Im Vorjahreszeitraum lag er noch bei 5,6 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg hingegen kräftig: Von 4,2 auf 5,4 Milliarden Euro - ein Zuwachs von 27 Prozent. Vorläufige Zahlen hatte Trumpf bereits im Juli veröffentlicht. Das Geschäftsjahr des Unternehmens dauert von Juli bis Ende Juni des Folgejahres.
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg ebenfalls deutlich um 31,4 Prozent auf 615 Millionen Euro (2021/22: 468 Mio). Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 462 Millionen Euro. Das sei ein hervorragendes Ergebnis, sagte Chefin Leibinger-Kammüller. Ein Geschäftsjahr wie 2022/23 werde Trumpf im laufenden wie auch im nächsten Jahr aber aller Wahrscheinlichkeit nicht erleben.
Das mittelständische Unternehmen aus Ditzingen bei Stuttgart fertigt Werkzeugmaschinen und ist auch Spezialist für Laser. Letztere liefert es unter anderem an Industriebetriebe aus der Halbleiterbranche. Ende Juni beschäftigte Trumpf, das 2023 sein 100-jähriges Bestehen feiert, weltweit 18 352 Menschen. Fast die Hälfte der Belegschaft arbeitet den Angaben nach an Standorten in Deutschland.