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M&G-Fondsmanager: „Schwellenländer werden zum Wachstumsmotor“

FundResearch-Fondsmanager-Talk: Randeep Somel, Fondsmanager des M&G Global Basics Fund, spricht über die Strategie des Fonds, seine favorisierte Investmentregion und stellt der Entwicklung in Europa ein positives Zeugnis aus.

Im November 2013 verließ der prominente und angesehene Fondsmanager Graham French die britische Fondsgesellschaft GB0030932676) verantwortlich. Den übernahm Randeep Somel. Der junge Fondsmanager arbeitete lange in Frenchs Team und war seit 2010 stellvertretender Fondsmanager. Dennoch waren die Anleger verunsichert. French war ein Star, auch wenn der Fonds in seinen vergangenen drei Jahren nicht mehr so stark performte wie zuvor und auch nur die €uro-FondsNote 4 trägt.

Mit Somel kam der Erfolg zurück. In diesem Jahr (Stand: 31. Mai 2014) schaffte er ein Plus von 4,5 Prozent. Im gesamten Vorjahr steigerte der rund 3,8 Milliarden Euro große seinen Wert um lediglich 0,7 Prozent. Seit Auflegung des Fonds ging es um 145 Prozent nach oben.

M&G Global Basics: Zuletzt lief es nicht mehr rund

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

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Im Gespräch mit FundResearch erzählt Somel, wie er sich auf seine neue Aufgabe vorbereitet hat, gibt Einblicke in seine Strategie und verrät, warum die Schwellenländer zum globalen Wachstumsmotor werden.

FundResearch: Herr Somel, was war das für ein Gefühl, als Sie Ende 2013 dem M&G Global Basics Fund von Ihrem prominenten und hoch angesehenen Vorgänger Graham French übernommen haben? Wie nervös waren Sie im Hinblick auf die Erwartungen, die die Investoren in Sie setzten?

Randeep Somel: Vor neun Jahren bin ich zu M&G gekommen und bereits seit 2008 gehöre ich zum Team (NYSE: TISI - Nachrichten) dieses Fonds. Während dieser Zeit habe ich das Wissen über all die Titel im Fonds durch selbständiges Research, durch Treffen mit Management-Teams oder Besuche bei den Unternehmen vor Ort aufgebaut. Außerdem habe ich mit allen Aktien-Experten von M&G zusammengearbeitet, die tagtäglich an der Zusammensetzung des Portfolios mitwirken. Während dieses Zeitraums habe ich alles daran gesetzt, vorbereitet zu sein, sollte sich die Möglichkeit ergeben, die Verantwortung für den Fonds zu übernehmen. Daher war ich nicht wirklich nervös. Es ist für mich natürlich eine große Ehre, Fondsmanager dieses Fonds zu sein. Ich freue mich darauf, den M&G Global Basics im Sinne unserer Kunden verwalten und durch die nächste spannende Phase der weitergehenden Reise führen zu dürfen.

FundResearch: Der Fonds befand sich damals in keiner sehr guten Phase. Seit Februar steigt die Performance aber wieder an. Was haben Sie verändert?

Randeep Somel: Hinsichtlich unserer Philosophie und unseres Ansatzes hat sich überhaupt nichts geändert. Seit ich das Portfolio übernommen haben wir Kapital aus bis dahin gut performenden Bereichen abgezogen und in neue Ideen gesteckt, von denen wir uns attraktive Bewertungen erwarten. Sogenannte „weiche Rohstoffe“ sind beispielsweise aus dem Portfolio geflogen – wie der österreichische Zuckerhersteller Agrana Beteiligung und der russische Kaliproduzent Uralkali. Neu dazugekommen sind hingegen der Automobilkonzern BMW oder das italienische Modelabel Prada. Beide Unternehmen sind Premium-Marken, haben hohe Margen und bauen ihre Präsenz in den Schwellenländern aus. Durch diese Reallokationen ist der Fonds zu einem attraktiveren Investmentangebot geworden.

Ein anderer positiver Faktor sind unsere langjährigen Positionen in Bergbauunternehmen, die in den letzten Monaten erneut Mehrwert generiert haben. Es ist zudem erfreulich, dass in diesem Jahr bis Ende Mai einige unserer neuen Titel – wie der US-Softwaregigant Microsoft – einen entscheidenden Anteil an der positiven Entwicklung des Fonds hatten. Ich weiß aber auch, dass noch viel Arbeit vor mir und meinem Team liegt, wenn wir auf diesen ermutigenden Start aufbauen wollen.

FundResearch: Nach welcher Strategie stellen Sie das Portfolio zusammen?

Randeep Somel: Der Fonds hat eine einzigartige Strategie. Sie basiert auf dem historischen Verständnis, was mit den Faktoren Angebot und Nachfrage innerhalb einzelner Sektoren passiert ist, wenn sich die Länder in der „Kurve der wirtschaftlichen Entwicklung“ nach oben entwickeln. Die folgende Grafik veranschaulicht das.

Die Kurve erklärt, nach welchem Muster sich der Konsum entwickelt, wenn Staaten wirtschaftlich aufsteigen und das Einkommen der Bevölkerung wächst. Wenn Länder in der Kurve nach oben steigen und das Pro-Kopf-Einkommen wächst, gewinnen Markenartikel, Lifestyle-Produkte und Umweltthemen an Bedeutung. Dementsprechend versuchen wir, mit unserem Portfolio diese Entwicklung zu spiegeln. Dennoch haben wir die Freiheit, an der Kurve entlang nach unten zu wandern, wenn wir dort gute Investmentmöglichkeiten entdecken.

Aus unserer heutigen Sicht ist die Kurve so einzigartig und so relevant wie sie es schon war, als der Fonds im Jahr 2000 aufgelegt wurde. Sie ist eine „Roadmap“ die uns hilft, die voraussichtlichen Veränderungen bei der Nachfrage von Gütern und Dienstleistungen zu verstehen, wenn sich die Volkwirtschaften dieser Welt weiter entwickeln. Seit Bestehen des Fonds hat sich die Welt gewaltig verändert. Aber wir glauben, dass in dieser Kurve der Schlüssel für das Verständnis zukünftiger Werte liegt.

FundResearch: Schwellenländer sind ebenfalls Teil des Portfolios. 2013 machten sie ein Krisenjahr durch. Welche Entwicklung erwarten Sie von diesen Volkswirtschaften?

Randeep Somel: Ein signifikanter Teil des Portfolios besteht aus Schwellenländern, allerdings eher in indirekter Form. Wir investieren in erster Linie in Unternehmen, die in den entwickelten Staaten beheimatet sind, sich aber an der Nachfrage in den Schwellenländern ausrichten. Diese Märkte haben schwierige Jahre hinter sich, mit Währungskrisen oder politischen Unruhen. Das beeinflusst wiederum sowohl die Unternehmen in den Schwellenländern, als auch jene, die in diesen Regionen Wachstum suchen – und damit natürlich auch die Titel im Fonds.

Die aktuelle Situation in den Schwellenländern ist aber nichts Neues. Das gab es schon einmal. Während der Asienkrise in den späten 1990er-Jahren, als die aufstrebenden Nationen in Südostasien fallende Aktienmärkte, mehrere Währungskrisen und politische Unruhen erlebten. In dieser Zeit wurde das Vertrauen in die Emerging Markets erheblich geschwächt und die Menschen begannen die Story des langfristigen strukturellen Wachstums in Frage zu stellen. Ungeachtet dessen haben sich die asiatischen Schwellenmärkte erholt und wurden zu den stärksten Treibern des globalen Wachstums.

Die Währungskrise in den Schwellenländern wird sich als ähnliches kurzfristiges Phänomen herausstellen. Trotz des „Lärms“ um die Verlangsamung des Wachstums, werden die Schwellenländer und ihre Bevölkerungen Urbanisierung, Entwicklung und das Streben nach einem höheren Lebensstandard nicht plötzlich beenden. Selbst eine traditionelle und konservative Organisation wie der Internationale Währungsfonds hat bestätigt: Die Mehrheit des globalen Wirtschaftswachstums zwischen 2013 und 2018 wird nicht aus den entwickelten, sondern aus den aufstrebenden Volkswirtschaften beigesteuert.

FundResearch: Die Schwellenländer werden wieder zum Wachstumsmotor der Weltwirtschaft werden?

Randeep Somel: Absolut. Das liegt vor allem an den langfristigen strukturellen Veränderungen, die dort stattfinden: 3,5 bis vier Milliarden Menschen erleben ein steigendes Lohnniveau und eine wachsende Urbanisierung, während ihr Land sich wirtschaftlich weiterentwickelt. Als Ergebnis lastet ein unfassbarer Nachfragedruck auf den Unternehmen nach den besten Marken und Produkten. Die Industrieproduktion muss gesteigert werden, Preise müssen festgelegt werden und dabei sollen auch Gewinne erzielt werden.

FundResearch: Die Emerging Markets sind längst keine homogene Gruppe mehr. Welche Länder bevorzugen Sie für Ihren Fonds und warum?

Randeep Somel: Aufgrund unseres Bottom-up-Ansatzes haben wir keinen länderspezifischen Ausblick in unserer Strategie. Wir suchen vielmehr internationale Unternehmen, die vom globalen Wachstum profitieren können. Viele unserer Erkenntnisse kommen von der Zusammenarbeit mit Management-Teams, die – wenn wir sie nach Wachstumschancen und den attraktiven Regionen zum einsetzen vom Kapital fragen – die Schwellenländer als Schlüsselmärkte anführen. War die Diskussion früher vorwiegend von Ländern wie China, Indien oder Brasilien dominiert, rücken jetzt Staaten wie Nigeria, Sri Lanka, Vietnam und Mexiko in den Mittelpunkt, wenn es um langfristiges Wachstum geht.

FundResearch: Wie ist Ihr Wirtschaftsausblick für Europa?

Randeep Somel: Die europäischen Aktienmärkte haben sich in den vergangenen 18 Monaten toll entwickelt. Die Volkswirtschaften erholen sich wieder, das Vertrauen steigt und die Renditen von Staatsanleihen gehen zurück. Trotz dieser positiven Zeichen ist aber noch ein ordentliches Stück vom Weg (Other OTC: WEGZY - Nachrichten) zu gehen, bevor man von einer vollständigen Genesung Europas sprechen kann. Ein möglicher Gegenwind könnte die anhaltende Stärke des Euros werden, der den Preis für Exporte im weltweiten Vergleich weniger wettbewerbsfähig macht. Aber auch durch das Aufstreben politischer Parteien, die die Eurozone destabilisieren wollen, wird Unruhe erzeugt, die die Märkte negativ beeinflussen könnte.

Auch wenn ich von den Schwellenländern insgesamt stärker überzeugt bin, sind Investments in Europa nicht grundsätzlich schlecht. Tatsächlich haben wir sogar 20 Prozent unseres Fondsvolumens in Europa angelegt. Dabei handelt es sich um international fokussierte Unternehmen der Eurozone, die vom weltweiten Wachstum profitieren – teilweise auch in den Schwellenländern.

FundResearch: Die aktuelle Niedrigzinsphase ist ein perfektes Umfeld für Aktien. Viele Indizes erreichen immer neue Rekordstände. Ist diese Entwicklung fundamental begründet oder tatsächlich nur von den Notenbanken getrieben? Wie lange wird diese Hausse noch andauern?

Randeep Somel: Das derzeitige Niedrigzinsumfeld ist für Anleger, die Ertrag suchen, sehr anspruchsvoll. Anfangs war es hilfreich für den Rentenmarkt, als Anleger Stabilität und berechenbare Renditen im Rentenbereich suchten. Als das Vertrauen in die globale wirtschaftliche Erholung an Boden gewann und die Erträge von Anleihen sanken, begannen Investoren Ertrag durch stabile, Blue-Chip-Aktien und Aktien mit hohen Dividenden zu suchen – und die globalen Aktienmärkte stiegen. Der US-Aktienmarkt hat von dieser Rotation in Aktien am stärksten profitiert. Der S&P 500 beispielsweise verzeichnete in den vergangenen 18 Monaten zahlreiche Höchststände.

Mit Blick auf die Bewertungen bedeutet das jedoch, dass die Aktienmärkte lange nicht so attraktiv sind, wie sie es noch vor drei Jahren waren. Besonders die USA wirken gegenüber Europa relativ aufgebläht – und auch im Vergleich zu den eigenen historischen Bewertungen. Aus diesem Grund hat der Fonds hier seine größte geografische Untergewichtung. Nichtsdestotrotz sind wir überzeugt, immer noch attraktiv bewertete Investmentmöglichkeiten in den USA finden zu können. Unsere neuesten Investments sind der Software (Xetra: 330400 - Nachrichten) -Gigant Microsoft und der Industriekonzern National-Oilwell Varco.

Aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren die zu einem Bullen- oder Bärenmarkt beitragen können, machen wir keine Angaben zu der Dauer der derzeitigen Marktdynamik. Wir sind langfristig orientierte Investoren und wollen Unternehmen finden, die in der Lage sind, ihr Geschäft gut zu managen, durch den Konjunkturzyklus hindurch zu investieren und ihre Marktposition zu stärken, um einen lang anhaltendem Wert zu schaffen.

(PD)