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Der Lizenzdeal mit Novartis gibt Morphosys einen Schub

Ein Lizenzdeal mit dem Pharmariesen Novartis gibt der deutschen Biotechfirma Morphosys weiteren Auftrieb. Für die Rechte an einem neuartigen Wirkstoff gegen atopische Dermatitis, auch bekannt als Neurodermitis, will der Schweizer Konzern bis zu 945 Millionen Euro an Morphosys und ihren belgischen Partner Galapagos zahlen.

Für Morphosys ist der Deal eine weitere wichtige Bestätigung der eigenen Forschungsstrategie. Der Wirkstoff „Mor106“, an dem Novartis jetzt die Rechte erworben hat, ist eines von fünf klinischen Entwicklungsprojekten, die das Münchner Unternehmen bisher in eigener Regie vorantreibt. Partner ist dabei die belgische Biotechfirma Galapagos.

Die beiden Unternehmen werden sich eine Vorabzahlung von Novartis in Höhe von 95 Millionen Euro sowie weitere erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 850 Millionen Euro teilen. Darüber hinaus haben sie im Erfolgsfall Anspruch auf Lizenzerträge. Die Transaktion gehört damit zu den größten Lizenzdeals in der deutschen Biotech-Szene in den vergangenen Jahren.

Die Aktien beider Unternehmen legten in Reaktion auf den Deal um mehr als drei Prozent zu. Morphosys-Aktionäre können sich damit im laufenden Jahr bereits über einen Wertzuwachs von rund 50 Prozent freuen. Insgesamt wird das Unternehmen mit rund 3,6 Milliarden Euro bewertet und ist damit zweitschwerster Wert der deutschen Biotechbranche nach Qiagen.

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Bei „Mor106“ handelt es sich um einen Antikörper, dem eine wichtige Rolle bei unerwünschten Entzündungsreaktionen der Haut zugeschrieben wird. Der Wirkstoff befindet sich aktuell in der Phase II der klinischen Tests. Dabei wird die Wirksamkeit erstmals an einer größeren Zahl von Patienten getestet.

Novartis geht davon aus, dass weltweit etwa acht Prozent aller Erwachsenen und 14 Prozent aller Kinder an atopischer Dermatitis – häufig auch Neurodermitis genannt – leiden und sieht daher erhebliches Marktpotenzial für den Wirkstoff.

Der Schweizer Konzern hat sich vorgenommen, seine Position im Bereich der Hauterkrankungen – wo er bereits mit dem Schuppenflechte-Mittel Cosentyx vertreten ist – noch weiter auszubauen. Im Erfolgsfall könnte er mit dem Wirkstoff von Morphosys insbesondere gegen den französischen Wettbewerber Sanofi konkurrieren, der im vergangenen Jahr die Zulassung für ein ähnliches Medikament erhielt.

Neben „Mor106“ arbeitet Morphosys in Kooperation mit der britischen Glaxo Smithkline noch an einem weiteren Anti-Entzündungswirkstoff, der vor allem gegen Rheuma eingesetzt werden soll.

Hauptsächlich konzentriert sich die Forschung und Entwicklung des Münchner Biotechunternehmens auf Krebsmedikamente. Wichtigster Hoffnungsträger ist dabei ein Wirkstoff mit der Bezeichnung „Mor208“, dem die US-Arzneimittelbehörde FDA den Status eines „Therapiedurchbruchs“ bescheinigt. Derzeit wird er in abschließenden Phase-III-Studien gegen bestimmte Formen von Blutkrebs, so genannte B-Zell-Lymphome, getestet.

Morphosys ist auch Technologiepartner für Pharmakonzerne

Er könnte, wenn sich die bisher vielversprechenden Daten weiter bestätigen, im kommenden Jahr in die ersten Zulassungsverfahren gehen und 2020 auf den Markt kommen. „Mor208“ soll dem Morphosys zugleich als Basis dienen, um ein eigenes Pharmageschäft aufzubauen. Denn strategisches Ziel ist es, mit eigenentwickelten Medikamenten zu einem „vollintegrierten kommerziellen biopharmazeutischen“ Unternehmen zu werden.

Parallel dazu setzt Morphosys aber auch weiterhin auf eine zweite Säule als Technologiepartner für Pharmafirmen, die das Know-how der Münchner auf dem Gebiet der Antikörpererzeugung nutzen wollen. Dabei handelt es sich um eine Klasse von komplizierten Eiweiß-Molekülen, die sich besonders zielgerichtet einsetzen lassen und heute als Pharmamoleküle eine wichtige Rolle spielen.

Im Rahmen dieser Technologiepartnerschaften werden inzwischen weitere gut zwei Dutzend Wirkstoffe getestet, bei denen Morphosys Anspruch auf niedrige Lizenzgebühren im Falle einer Vermarktung hat. Ein erstes Produkt aus diesen Partner-Programmen, das von Johnson & Johnson entwickelte Schuppenflechte-Medikament Tremfya, ist seit 2017 zugelassen. Daraus dürften Morphosys in diesem Jahr Lizenzerträge in zweistelliger Millionenhöhe zufließen.

Angesichts der hohen Forschungsausgaben für die eigenen Entwicklungsprogramme schreibt das Münchner Unternehmen dabei weiter rote Zahlen. Allerdings konnte man die Finanzprognose dank des Novartis-Deals deutlich anheben. Der Verlust vor Zinsen und Steuern wird jetzt nur noch bei 55 bis 65 Millionen Euro erwartet, während man bisher von einem Fehlbetrag von 110 bis 120 Millionen Euro ausging.

Auch die Hamburger Biotechfirma Evotec konnte am Donnerstag mit positiven Nachrichten punkten: Von Bayer erhält Evotec eine Meilensteinzahlung über vier Millionen Euro aus einer Allianz der beiden Firmen für den Start einer Phase-II-Studie mit einer Substanz zur Behandlung von chronischem Husten. Die Papiere gehörten ebenfalls zu den größten TecDax-Gewinnern.

Mit Material von Reuters.