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Kranker Mann oder nicht - Eurozone düster: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Weber über Wortakrobatik zur Wirtschaftslage. — Fünf Themen des Tages ist auch als Newsletter erhältlich. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

‘Kranker Mann’ oder ‘angeschlagener Athlet’?

Die vielbeachteten Konjunkturumfragen von S&P Global zeichnen für die Eurozone ein düsteres Bild. Auch im September deutet alles auf ein Schrumpfen der Wirtschaftsaktivität hin, was für das dritte Quartal wohl Minuswachstum bedeutet. Erst letzte Woche hatte die Europäische Zentralbank für diesen Zeitraum noch eine Stagnation prognostiziert; der Bloomberg-Konsens liegt sogar bei plus 0,1%.

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Grund ist vor allem die sinkende Nachfrage. Die Industrie leidet unter schwacher Konjunktur im Ausland und den rapide gestiegenen Zinsen. Auch der Dienstleistungssektor, der lange Zeit noch den Kopf über Wasser hielt, schrumpfte den zweiten Monat in Folge.

Ein kleiner Lichtblick für die heimische Wirtschaft: Während sich der Abschwung in Deutschland etwas verlangsamte, fiel Frankreich tiefer in die Krise. Dax-Unternehmen klagen zwar über hohe Energiekosten, doch sie könnten Aktien-Analysten der Deutschen Bank zufolge bald von einer Erholung in China und von Europas Investitionen in die grüne Wende profitieren.

Deutschland also doch nicht der “kranke Mann” Europas? Nicht nur Bundesbankpräsident Joachim Nagel widerspricht dieser Deutung immer wieder. Die Deutsche-Banker bieten nun eine Alternative an: sie empfehlen zur Charakterisierung der größten Volkswirtschaft der Eurozone den etwas respektvolleren Titel “angeschlagener Athlet.”

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Alexander Kell: Peking umgarnt Anleger, heimliche Frontbegradigung, Ist es wieder Zeit?, Banken haben ja Geld, und yeher Rückzieher.

Peking umgarnt Anleger

Peking erwägt Kreisen zufolge eine Lockerung der Regeln, die ausländische Beteiligungen an börsennotierten Firmen auf dem chinesischen Festland beschränken. Damit könnte die Führung versuchen, globale Fonds zurück auf den 9,4 Billionen Dollar schweren Aktienmarkt des Landes zu locken. Dort ist der Gesamtanteil ausländischer Aktionäre an lokal notierten Unternehmen auf 30% begrenzt. Chinesische Festlandaktien gehören 2023 zu den Aktien mit der schlechtesten Performance. Ein Zustrom nach China ist beim Humankapital zu beobachten. Eine zunehmende Zahl junger Chinesen kehrt auf das Festland zurück und meidet die ehemals begehrten Jobs im Ausland. Anteil daran hat die Wahrnehmung zunehmender Feindseligkeit gegenüber Chinesen. Zwar ist die Zahl der Auslandsstudenten gestiegen, aber immer mehr von ihnen entscheiden sich für die Rückkehr in die Heimat. Chinas Wirtschaft nützt das.

Heimliche Frontbegradigung

Wolodymyr Selenskyj befürchtet Kreisen zufolge, dass das Engagement der USA im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen ins Wanken gerät und sich andere Staatsführer an der Führungsmacht orientieren könnten. Inmitten einer schleppenden Gegenoffensive drängten die Alliierten den 45-jährigen Präsidenten der Ukraine insgeheim, sich darauf zu konzentrieren, in welcher Verfassung die Ukraine aus dem Krieg hervorgehen wird. Um die grassierende Korruption zu bekämpfen, wollen mehrere Länder gar künftige Finanzhilfen an entsprechende Reformen knüpfen, heißt es. Hinter den Kulissen werde zunehmend auch darüber diskutiert, ab wann Selenskyj Verhandlungen mit dem Kreml aufnehmen muss. Der will die Gegenoffensive im Herbst und im Winter fortsetzen und “alles tun, um auch in den schwierigen Herbsttagen mit schlechtem Wetter, und im Winter nicht nachzulassen.”

Ist es wieder Zeit?

Die Entscheidung der SNB, die geldpolitische Straffung zu stoppen, hat die Aufwertung des Schweizer Frankens vorerst ausgebremst. Angesichts des im Vergleich zur Eurozone günstigeren Zinsniveaus in der Eidgenossenschaft rückt damit die Frage in den Vordergrund, ob der Franken verstärkt als Finanzierungswährung für Carry Trades genutzt werden sollte. Ungefährlich ist die Strategie freilich nicht.

Banken haben ja Geld

Bankaktionäre verprellen kann nicht nur Giorgia Meloni in Rom. Das niederländische Parlament hat am Donnerstag einen Vorschlag zur Erhöhung der Bankensteuern angenommen, der auch eine Abgabe auf Aktienrückkäufe vorsieht. Angesichts dessen ging es heute für die lokalen Finanzgrößen ABN Amro und ING an der Börse rund 4% abwärts. Den Haag verspricht sich aus der Bankenabgabe zusätzliche 350 Millionen Euro für die Staatskasse sowie 1,2 Milliarden Euro aus der Steuer von 15% auf Aktienrückkäufe. In den Niederlanden sind allerdings im November Neuwahlen angesetzt. Das Kabinett ist seit der Krise im Juli nur übergangsweise im Amt, sein Chef Mark Rutte hat den Ausstieg aus der Politik angekündigt — und den Bankenabgaben muss noch der Senat zustimmen.

Yeher Rückzieher

Auf dem Sneaker-Absatz kehrtmachen musste offenbar Adidas-Chef Bjørn Gulden. In den letzten Tagen war verspätet ein Interview aufgetaucht, das der gebürtige Norweger seinem Landsmann Nicolai Tangen gegeben hatte, seines Zeichens oberster Verwalter des 1,2 Billionen Euro schweren norwegischen Staatsvermögens. Gulden hatte darin den Rapper und Designer Kanye West, der sich inzwischen Ye nennt und von dem Adidas sich nach antisemitischen Äußerungen getrennt hat, in Schutz genommen. Yes mit Adidas vermarktete Yeezy-Linie sei ein Riesenerfolg gewesen, so Gulden in dem Interview, Ye sei ein großer Kreativer und kein “schlechter Mensch”, und die Äußerungen habe er “nicht so gemeint”. Dafür gab es nun wiederum Kritik an Gulden, der sich am Ende laut Jonathan Greenblatt, dem Vorsitzenden der Anti Defamation League, für seine Äußerung entschuldigte und bekräftigte, dass Adidas die Hassrede von Ye verurteile.

Was sonst noch so passiert ist

  • Länger restriktiv

  • Analysten-Exodus

  • Murdochs Staffelstab

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