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Kommentar: Warum sollten Pflegekräfte sich nicht impfen lassen?

Freudiges Erwarten: Medizinpersonal in Tel Aviv feiert die baldige Ankunft der Impfstoffe im Krankenhaus (Bild: REUTERS/Ronen Zvulun)
Freudiges Erwarten: Medizinpersonal in Tel Aviv feiert die baldige Ankunft der Impfstoffe im Krankenhaus (Bild: REUTERS/Ronen Zvulun)

Die Politik fürchtet sich vor einer Impfpflicht – weil sie immer Abstand davon nahm. Andererseits: Das Lotteriespiel für alle, die auf Hilfe angewiesen sind, nimmt seinen tödlichen Lauf.

Ein Kommentar von Jan Rübel

Es ist unglaublich, wer alles mal so an Corona stirbt. Täglich tausend Tote in Deutschland, das ist kaum weg zu meditieren. Während der Impfwettlauf für alte Menschen und jene mit Vorerkrankungen beginnt, kommen andere gar nicht mehr an den Startblock. Pech gehabt. Leider gibt es keinen zweiten Versuch.

Es ist die Zeit, in der auf Facebook Freunde öffentlich mitteilen, dass sie sich geirrt haben, der Verlauf der Pandemie ist offensichtlich. Selbst die so genannten „Querdenker“ wissen nicht mehr, welchen Kram sie diesmal fordern wollen, ihr neuster Einfall ist ein „totaler Lockdown“. Ich dachte zuerst, die meinen es satirisch, aber in der jüngsten Pressemitteilung ist die Rede, das „demokratische Erfolgsmodell“ aus China für die Bundesrepublik „zu adaptieren“. „Schließung aller Fabriken und Unternehmen“ wird nun gefordert, die von Supermärkten empfohlen. Am Ende der Lektüre denke ich, der satirische Anteil liegt bei 45 Prozent; bei denen weiß man nie.

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Nur zur Erinnerung: In einem Merkblatt Anfang August hatten die „Querdenker“ eine „echte Pandemie“ beschrieben: „Jeder kennt schwer Erkrankte und/oder Tote aus dem direkten Umfeld. Arztpraxen und Krankenhäuser im ganzen Land sind überfüllt. Es gibt sehr viele Tote“ … und so weiter. Es scheint, als wären heutzutage diese von ihnen aufgestellten Kriterien erfüllt.

Man lacht über uns

Impfen hilft. Noch ist unklar, ob Geimpfte das Coronavirus weitertragen können – aber eine enorme Risikominimierung für Bewohner in Krankenhäusern und Altenheimen ist es schon, wenn ein geimpfter Pfleger sich zu ihnen beugt. Umso unerklärlicher ist es, dass nicht wenige unter den Pflegekräften nicht gerade erpicht darauf sind, sich sofort impfen zu lassen. Die Bundesregierung bleibt bei ihrer Auffassung, keine Impfpflicht zu erlassen, weil sie dies im Frühjahr so versprochen hat. Immerhin gibt es in Deutschland eine unselige Tradition bei Einigen, Impfungen skeptisch gegenüber zu stehen. Diesen ichbezogenen Quatsch vertiefen wir an dieser Stelle besser nicht. Das Ausland lacht sich über uns wegen dieses Knackses seit Jahren scheckig. Die Kraft der Vernunft solle überzeugen, wiederholt mantrahaft die Politik.

Und es macht auch Sinn. Nut tickt gerade die Zeit. Stichwort: Lotterie. Jeden Tag sterben viele Menschen, die versuchen sich zu schützen, aber es ihnen doch nicht gelingt. Der beste Schutz wäre eine Impfung. Und eine der Pflegekräfte, die für sie da sind.

Eine Frage der Moral

Daher gibt es für Pflegekräfte eine moralische Impfpflicht. Sie sind halt systemrelevant. Dass sie sich nichts kommandieren lassen wollen, ist verständlich. Man hat ihnen ja bereits befohlen, dass ihre wichtige Arbeit, die gern beklatscht wird, weiterhin mies bezahlt wird. Pflegekräfte sind eben keine Beamte. Aus diesem Problem kommen wir heraus, wenn wir endlich diesen Beruf aufwerten, auch finanziell. Dann kann auch gefordert werden.