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Kommentar: Armin Laschet ist am meisten Merkel

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei seiner Stimmabgabe während der Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag. (Bild: REUTERS/Thilo Schmuelgen)
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei seiner Stimmabgabe während der Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag. (Bild: REUTERS/Thilo Schmuelgen)

Ein Kassenschlager ist der Anwärter auf die Nachfolge der Kanzlerin nicht. Aber die Kommunalwahlen in NRW halten den CDU-Ministerpräsidenten auf seinem langen Weg zumindest nicht auf.

Ein Kommentar von Jan Rübel

Ist mal wieder gutgegangen, wird sich Armin Laschet gedacht haben. Bei den Kommunalwahlen in seinem Bundesland ist die CDU stärkste Partei geworden - zwar ein kleines Minus im Vergleich zu den letzten Urnengängen, aber immerhin. Es hätte den Ministerpräsidenten und Aspiranten auf den CDU-Bundesvorsitz auch ärger treffen können, wie die Sozialdemokraten, die sich freuen, wenn sie mal noch knapp vor den Grünen liegen.

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Laschet möchte mehr. Kanzler will er werden: Er, der stets Unterschätzte. Und es läuft für ihn nicht schlecht, gerade weil er die Geschwindigkeit eines Igels hat.

Denn er muss nur durchkommen. Erreicht Laschet die Ziellinie, kann er gleich neue Möbel fürs Kanzleramt bestellen. Die CDU ist in einer komfortablen Position: Sie wird bei der kommenden Bundestagswahl die Person stellen, die ins Kanzleramt einzieht; zu schwach sind die anderen Parteien, die mit ihren Kanzlerkandidaten höchstens Juniorpartner entsenden können. Chefköchin aber bleibt die Union. So wollen es derzeit ehern die Umfragen, die dokumentieren: Gänzlich unzufrieden sind die Wähler mit dem Mittekurs der vergangenen Jahre nicht, und gerade in Zeiten von Corona sind Stabilität und Hektiklosigkeit goutierte Werte.

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Laschet hat drei Mitbewerber. Friedrich Merz dringt aber immer weniger durch, sein Bild erstarrt - wofür er nichts kann, er ist halt in keiner Exekutivverantwortung, und die ist gerade angesagt. Aber dieses Bild wirkt zunehmend kalt und distanziert, als kühler Kapitalist und Freund herzloser Investoren. Den will man dann lieber doch nicht in der Verantwortung für ALLE sehen.

Wenn es auf einen zuläuft

Norbert Röttgen startete hingegen aus einer Außenseiter-Position ohne Netzwerk, und er macht nun in der Krise mit Russland als Außenpolitiker Boden gut. Aber wenn dies reichen sollte, wäre es schon eine Überraschung.

Und schließlich gibt es einen inoffiziellen Nebenbuhler ums höchste Regierungsamt, das ist Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Der Christsoziale möchte natürlich, er brennt dafür. Aber zum einen muss er eine größere Hürde überwinden, denn er kandidiert noch nicht offiziell. Und zum anderen müsste er als CSU-Mitglied die CDU noch überzeugen, dass einer der ihren für ihn verzichten sollte. Das könnte klappen. Aber je länger die Corona-Pandemie dauert, desto mehr verblasst Söders Image als oberster Krisenkämpfer mit verewigtem Stirnrunzeln. Und zeitgleich schimmert immer mehr sein Ehrgeiz durch, seine eigene Orientierungslosigkeit außerhalb der persönlichen Karriereplanung.

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Die Zeit spielt also für Laschet. Denn die CDU-Anhänger, und auf die wird es ankommen, sehnen sich letztendlich nach einer Nachfolge, die nicht komplett anders aussieht als das, was sie derzeit haben: Angela Merkel. Sie mögen es nicht so aussprechen, denn nach 15 Jahren Kanzlerin ist jeder und jedem nach einer Luftveränderung. Aber die Unaufgeregtheit der Uckermärkerin hat sich zum stillschweigenden Vorbild in diesen eher ruhelosen Zeiten entwickelt. Das ist die Benchmark. Und Laschet kommt ihr am nächsten.

Gekocht wird mit Wasser

Ausgerechnet er. Der wenig Schillernde und zu Beginn von Corona auch Herumeiernde und seine Rolle glücklos Suchende. Doch Laschet ist in diesem Wettlauf der Igel, der die rivalisierenden Hasen hinter sich lässt, indem er bleibt, wo er ist. So hat er Norbert Röttgen das Wasser abgekocht, als der sich 2010 gegen ihn in der Frage durchsetzte, wer in NRW Parteivorsitzender wird und dann 2012 die Landtagswahl verlor. Laschet blieb. Und übernahm.

Das nicht schlechte Abschneiden seiner CDU bei den jetzigen Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag wertete er gleich auf zur „größten Wahl 2020 in Deutschland“. Nun, viele Urnengänge gab es bisher nicht in die diesem Jahr, und NRW ist halt das bevölkerungsreichste Bundesland. Aber Laschet nimmt auf seiner langsamen Reise, was er kriegen kann. Bleibt die Frage, wer sich ihm noch in den Weg stellen kann. Eigentlich bleibt nur einer: er selbst.

Im Video: CDU gewinnt NRW-Kommunalwahlen - trotz Negativrekord bei Stimmenanteilen