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Kein Ende für die Zürich-Immobilienblase: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Boris Groendahl über die größte Immobilienblase der Welt. — Fünf Themen des Tages ist auch als Newsletter erhältlich. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Zürich ist das neue London

Die Schweizer Finanzmetropole Zürich macht inzwischen sogar legendär schwierigen Immobilienmärkten wie London und Paris Konkurrenz. Wie die neueste Ausgabe des Bloomberg City Tracker zeigt, steigen die Wohnungspreise hier mit am stärksten unter den europäischen Großstädten, während sich andernorts erst eine Bodenbildung abzeichnet. Im Stadtgebiet werden Quadratmeterpreise von im Schnitt rund 17.000 Franken aufgerufen, wobei es auch einmal 20.000 Franken werden können, wenn sich die 1,5 Zimmer im Erdgeschoss in Radel-Nähe zum Trend-Arbeitgeber Google befinden. Die UBS sieht an ihrem Hauptsitz das größte Risiko einer Immobilienblase auf der ganzen Welt.

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Von der Schweizerischen Nationalbank kam heute allerdings kein weiterer Gegenwind für die Preise. Die Währungshüter rund um Präsident Thomas Jordan überraschten mit einer Straffungspause und beließen die Leitzinsen bei 1,75% — weniger als die Hälfte der 4% der EZB —, was Hypothekennehmer freuen dürfte. Die SNB sieht zwar weiterhin “Verwundbarkeiten” auf den Märkten für Hyotheken und Immobilien, konstatiert jedoch auch, dass “die Dynamik über die letzten Quartale spürbar abgenommen” habe.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Alexander Kell: Schwaches Handelsgeschäft, deutsch-russische Partnerschaft, Ausblick hellt sich auf, Zinsgipfelkette in Sicht, und fortschreitende Entgrünung.

Schwaches Handelsgeschäft

Die Deutsche Bank steuert laut Finanzvorstand James von Moltke auf das dritte Quartal in Folge mit rückläufigen Erträgen aus dem Handelsgeschäft zu, dem früheren Wachstumsmotor des Geldhauses. Der Bereich Fixed-Income werde sich zwischen Juli und September gegenüber der starken Performance vor einem Jahr “normalisieren”, sagte er in Frankfurt. Daher würden wohl auch die Gesamterträge aus dem Investmentbanking in diesem Zeitraum zurückgehen. Unterdessen versprach der Chef des Lokalrivalen Commerzbank, die Renditen künftig auf ein Niveau steigern zu wollen, mit dem die Kapitalkosten verdient werden können. Die Commerzbank sei auf einem guten Weg zu erhöhter Profitabilität, sagte Manfred Knof auf einer Handelsblatt-Konferenz. Inmitten der wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland sei auch keinen Anstieg der Kreditausfälle zu verzeichnen.

Deutsch-russische Partnerschaft

Auf der Kabinettsklausur in Meseberg im März erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass Deutschland “im Prinzip” unabhängig von russischem Gas sei. Wiederholt hatte er zudem ausgeschlossen, dass hiesige Unternehmen — etwa über den Umweg anderer europäischer Häfen — russisches Flüssiggas beziehen, denn das würde nur Putins Kriegskasse füllen. Dumm nur, dass just jenes Unternehmen, das Habecks Haus im vergangenen Jahr übernommen und mit Steuermilliarden gerettet hatte, nun genau das plant. Die Securing Energy for Europe GmbH (Sefe), ehemals Gazprom Germania GmbH, will Hafendaten zufolge am 1. Oktober LNG aus dem sibirischen Jamal-Werk aufnehmen. Das Unternehmen bedient damit alte Verträge mit der russischen Seite — um sodann in Indien Lieferverpflichtungen zu erfüllen: Den Informationen zufolge soll der Tanker Amur River das Jamal-Flüssiggas im belgischen Zeebrugge übernehmen und drei Wochen später im westindischen Dahej ausliefern. Man darf gespannt sein, wie Habeck den kaum verhüllten Staatshandel mit Russland der Öffentlichkeit erklären will.

Ausblick hellt sich auf

Die Zuversicht im französischen verarbeitenden Gewerbe ist im September unerwartet gestiegen. Die Firmenlenker schätzen die Produktion ihrer Unternehmen in den kommenden Monaten optimistischer ein. Europas zweitgrößte Volkswirtschaft zeigt sich im Hinblick auf die schwächere chinesischen Nachfrage, die höheren Zinsen und die Auswirkungen der Energiekrise widerstandsfähiger als Deutschland.

Zinsgipfelkette in Sicht

Die Zeichen verdichten sich, dass die weltweite Zentralbank-Kampagne zur Eindämmung der Inflation sich ihrem Ende nähert. Zu den Notenbanken, die derzeit nicht weiter an der Zinsschraube drehen wollen, gehörte gestern die Fed und heute — überraschend — die SNB. Die Riksbank erhöhte erwartungsgemäß um 25 Basispunkte, was nach Ansicht von BI den Gipfel im aktuellen Zinszyklus markiert, zumindest, wenn die schwache Landeswährung nicht weiter nachgibt. Die Norges Bank handelte ebenfalls wie erwartet und stellte nach der heutigen Viertelpunkt-Straffung zudem eine mögliche weitere in Aussicht. Ven Ram weist allerdings auf die bekundete Absicht der Währungshüter hin, “den Leitzins nicht stärker anheben” zu wollen als nötig, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Bundesbankpräsident Joachim Nagel will sich zur Routenplanung aktuell nicht festlegen. “Haben wir die Hochebene erreicht? Das lässt sich noch nicht klar absehen”, sagte er laut Redetext beim Verbandstag der Sparda-Banken. Er wäre nicht der erste Wanderer, der seine Pause am Gipfelkreuz einlegt — und sich dann an den Abstieg macht.

Fortschreitende Entgrünung

Wenn eine Regierung mit ihrer Klimapolitik am öffentlichen Widerstand scheitert, lenkt sie ein — zumindest in Großbritannien. Regierungschef Rishi Sunak verschiebt das Verkaufsverbot für fossil betriebene Neuwagen um fünf Jahre auf 2035 und lockert die Vorschriften für den Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen. “Wir sind in einen Konsens über die Zukunft unseres Landes gestolpert, mit dem niemand glücklich zu sein scheint”, sagte Sunak. “Wenn wir so weitermachen, riskieren wir, die Unterstützung der britischen Bevölkerung zu verlieren”. Außerdem planen die Briten Kreisen zufolge, ihre Definition von Klimahilfe so zu erweitern, dass Zusagen für internationale Ausgaben erfüllt werden können, ohne die Mittel zu erhöhen. Auf der anderen Seite des Atlantiks haben unterdessen Ex-Goldman-Händler dank Kohlehandel — auch mit RWE — ein Vermögen angehäuft. Und das, während Investoren, Aktivisten und Aufsichtsbehörden begannen, Finanzinstitutionen als Klimaschädiger darzustellen und sie zu ermutigen, ihre Verbindungen zur Kohleindustrie zu überdenken.

Was sonst noch so passiert ist

  • Nicht so gemeint

  • Aareal-Pläne

  • Selenskyj-Treffen

--Mit Hilfe von Paula Doenecke.

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