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VW-Chef verweist auf Vorbild China: „Wir können die Wirtschaft guten Gewissens in Gang bringen“

Herbert Diess bescheinigt der Politik einen erfolgreichen Umgang mit der Coronakrise. Die Produktion in den Autowerken könne wieder beginnen.

Herbert Diess ist ein gern gesehener Teilnehmer deutscher Talkshows. Erst Ende März war der Volkswagen-Chef bei Markus Lanz zu sehen, am Donnerstagabend war er bei Maybrit Illner und damit wieder im ZDF zu Gast.

Als Thema stand wie vor vier Wochen die Coronakrise auf dem Programm. An der neuen Runde nahmen zudem Politiker wie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Grünen-Abgeordnete Cem Özdemir teil. Weiterer Gast war Hendrik Streeck, der Bonner Virologe, der durch die umstrittene Heinsberg-Studie bundesweit bekannt geworden ist.

Der VW-Konzernchef ist in einer solchen Runde natürlich der Vertreter der Wirtschaft. Herbert Diess soll stellvertretend für viele andere deutsche Unternehmen erläutern, wie Volkswagen mit der Corona-Pandemie umgeht und wie der Konzern aus der damit verbundenen ökonomischen Krise herauszukommen versucht.

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Diess nimmt diese Rolle gerne an. „Wir können die Wirtschaft guten Gewissens wieder in Gang bringen“, sagt er und verweist damit letztlich auf die eigenen Anstrengungen seines Unternehmens. Volkswagen beginnt in diesen Tagen mit dem Wiederanlauf der Produktion in seinen deutschen Werken. Am Donnerstag war Zwickau an der Reihe, in der nächsten Woche folgen das Stammwerk in Wolfsburg sowie Emden und Hannover.

Volkswagen habe sich in den zurückliegenden fünf Wochen des Produktionsstopps „sehr gut“ auf den Wiederbeginn vorbereitet. Die Fertigungsprozesse seien so umgestellt worden, dass VW-Mitarbeiter keine Infektion durch das Coronavirus fürchten müssten.

Hygienekonzept für VW-Standorte

Wo es enger werde und wo mit weniger Abstand gearbeitet werden müsse, würden zusätzlich Masken eingesetzt. Außerdem gebe es ein umfassendes Hygienekonzept für die VW-Standorte. Auch der Autohandel habe sich auf das Virus eingestellt – die Fahrzeuge könnten künftig ohne persönlichen Kontakt übergeben werden.

Diess spricht davon, dass Volkswagen noch zwei, drei oder vier Wochen Produktionspause durchgehalten hätte. Doch zwei Milliarden Euro fallen bei Volkswagen in jeder Woche an Fixkosten an. Deshalb sei selbstverständlich auch klar, dass eine solche Zwangspause nicht endlos dauern könne, so Diess.

Wie immer bei solchen Auftritten der vergangenen Monate bringt der VW-Chef China ins Spiel. Dort sei es gelungen, das Coronavirus zu kontrollieren und zugleich die Wirtschaft wieder anzuwerfen. „China zeigt uns, dass beides geht“, betont er. Die Volksrepublik ist extrem wichtig für den Wolfsburger Konzern. VW verkauft dort etwa 40 Prozent seiner Autos und verdient Milliarden.

Auch wenn die Corona-Beschränkungen der zurückliegenden Wochen Volkswagen sehr viel Geld gekostet haben, bekennt sich der Konzernchef ausdrücklich zu den Entscheidungen der Politik. „Wir können stolz darauf sein, was wir als Staat und Gesellschaft erreicht haben“, meint Diess.

„Wir haben unsere Beiträge geleistet“

Das deutsche Gesundheitssystem habe den Belastungen durch das Coronavirus standgehalten, und es sei nicht zu den dramatischen Entwicklungen wie in Italien oder Spanien gekommen. Die Bundesrepublik habe die Krise gut bewältigt.

Moderatorin Maybritt Illner fragt einmal kritisch, ob Volkswagen vielleicht nicht zu viel vom Staat verlange, wenn der Konzern die Kurzarbeiterregelung für 80.000 Beschäftigte in Anspruch nehme und jetzt noch eine Kaufprämie zur Ankurbelung der Autonachfrage verlange. Verschiedene Vorstände des Konzerns hatten eine solche Prämie an den vergangenen Tagen mehrfach ins Gespräch gebracht.

Doch Herbert Diess widerspricht. Volkswagen habe in der akuten Krisensituation aktiv Hilfe geleistet und etwa für 40 Millionen Euro medizinische Ausrüstungsgegenstände gespendet. Sieben Millionen Schutzmasken seien außerdem übergeben worden. „Wir haben unsere Beiträge geleistet“, betont der VW-Chef. Die spanische Volkswagen-Tochter Seat produziere sogar Beatmungsgeräte.

Auch der Bezug des Kurzarbeitergeldes gehe völlig in Ordnung. „Das sind Beiträge, die wir selbst geleistet haben“, sagt Diess. In den vergangenen zehn Jahren seien das vier Milliarden Euro gewesen, aktuell überweise Volkswagen jährlich 500 Millionen Euro dafür. Im März habe Volkswagen etwa 40 Millionen Euro an Kurzarbeitergeld bezogen.

Zudem verhalte sich Volkswagen als soziales Unternehmen und stocke das Kurzarbeitergeld aus eigenen Mitteln auf 100 Prozent auf. Die VW-Beschäftigten erlitten also keine finanziellen Verluste.

Doch insgesamt kommt Hebert Diess vergleichsweise selten bei Maybritt Illner zu Wort. In der Runde dominieren die Politiker und die Wissenschaftler. Es wird noch einmal über die Heinsberg-Studie gestritten, die Diskussion über Bildung und Schulen bekommt breiten Raum. Immer wieder dreht sich die Talkrunde um die Frage, ob Deutschland die Beschränkungen des öffentlichen Lebens zu früh zurücknehme und ob dadurch weitere Infektionswellen drohten.

Herbert Diess kommt nur noch einmal kurz am Schluss der Sendung zu Wort. Wie er zum Thema Maskenpflicht stehe, will Maybritt Illner wissen. Der VW-Chef zieht schnell sein persönliches Exemplar hervor und hält es hoch: „Wir brauchen davon in jeder Woche fünf Millionen in unseren Werken.“