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Impfstoff-Hoffnung: Das sind die Gewinner und Verlierer an den Finanzmärkten

Die Aussicht auf einen Impfstoff leitet eine Börsenrally im großen Stil ein. Viele Firmen verzeichnen Gewinne im zweistelligen Prozentbereich. Eine Übersicht.

Einen derartigen Kursverlauf sieht man beim Blick auf die Börsentafel wirklich selten. Im deutschen Leitindex Dax ging es am Montagmittag ab 12:45 Uhr für kurze Zeit fast senkrecht in die Höhe. Grund war die Ankündigung der Firmen Biontech und Pfizer, noch im November den Zulassungsantrag für ihren Corona-Impfstoff in den USA zu stellen. Der Dax schloss am Ende fast fünf Prozent im Plus.

Auch an der Wall Street legten die Indizes in den ersten Handelsstunden deutlich zu. Dennoch gab es am Markt auch gegenläufige Bewegungen. Eine Übersicht über Gewinner und Verlierer.

Die Gewinner

Die jüngsten Entwicklungen richten den Fokus zwangsläufig auf die Branchen Pharma und Gesundheit. Auch zyklische Werte stehen bei Anlegern hoch im Kurs.

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Pharma und Gesundheit

Biontech und Pfizer sind die weltweit ersten Unternehmen, die erfolgreiche Daten aus der für eine Zulassung entscheidenden Studie mit einem Corona-Impfstoff vorgelegt haben. Selbstredend greifen Anleger bei den ohnehin beliebten Pharmawerten zu.

Die Pfizer-Aktien notierten an der Wall Street fast zehn Prozent höher bei 40 Dollar. Das sieht stark nach dem größten Tagesgewinn der Firmengeschichte aus. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den in den USA notierten Titeln des deutschen Entwicklungspartners Biontech zu beobachten, die um 15 Prozent zulegten. In Frankfurt liegt das Plus mittlerweile auf ähnlichem Niveau.

In der ersten deutschen Börsenliga verzeichneten die Pendants BASF und Fresenius ebenso Kursgewinne im zweistelligen Prozentbereich. Merck-Papiere hingegen gaben knapp drei Prozent nach.

Anleger griffen auch bei Chemiewerten zu. Bayer-Aktien, die in den vergangenen Wochen stark unter Druck geraten waren, gewannen fast zehn Prozent. Am Montag war außerdem bekannt geworden, dass die Leverkusener die Zulassung des neuen Nierenmedikaments Finerenon in den USA und der Europäischen Union beantragt haben.

Tourismus

Die Reisebranche zählte seit dem Ausbruch der Pandemie zu den am stärksten betroffenen Bereichen. Jetzt stehen Reiseveranstalter bei Aktionären hoch im Kurs. Tui-Aktien verteuerten sich um fast ein Viertel auf 4,50 Euro, ebenso legten Anteile der Norwegian Cruise Line zu. Die Papiere der Aida-Mutter Carnival gewannen in London sogar 37 Prozent und steuern auf den größten Tagesgewinn der Firmengeschichte zu. Zum Vergleich: Der Börsenkurs hat seit Jahresanfang drei Viertel verloren.

Für die Buchungsplattform Booking Holdings ging es um 17 Prozent nach oben. In den USA stiegen die Aktien der Kreuzfahrtveranstalter Royal Caribbean um 30 Prozent auf 77 Dollar.

Luftfahrt

Ähnlich stark haben die weltweiten Beschränkungen auch Fluggesellschaften getroffen. Lufthansa-Aktionäre können deshalb ein wenig durchatmen. Die Aktie gewann ein Fünftel an Wert und hat die Marke von zehn Euro wieder im Blick. Ryanair legte in London 14 Prozent zu, Easyjet sogar um ein Drittel.

Auch Zulieferer und Dienstleister profitieren. Im Dax setzte sich der Triebwerkshersteller MTU mit einem Kursplus von 16 Prozent auf 191 Euro an die Spitze. Im MDax stach der Flughafenbetreiber Fraport mit einem Plus von 30 Prozent heraus. Papiere der Flugzeugbauer Airbus im MDax (20 Prozent) und Boeing in den USA (13 Prozent) performten analog.

Finanzwerte

Im Allgemeinen profitieren zyklische Werte von den stark verbesserten Aussichten auf eine möglichst schnelle Erholung der Weltwirtschaft. Deutsche Autobauer und Zulieferer verbuchen deutliche Gewinne. Der europäische Gesamtindex liegt sieben Prozent höher.

Noch besser lässt sich diese Entwicklung aber bei Finanzwerten beobachten. Der europäische Banken-Index verbuchte den größten Kurssprung seit zehn Jahren. Er lag zuletzt knapp 13 Prozent höher. Entsprechend stiegen auch die Aktien der deutschen Sorgenkinder. Die Deutsche Bank gewann fünf Prozent auf knapp neun Euro. Commerzbank-Anteile verteuerten sich um 13 Prozent auf 4,50 Euro. An der Wall Street ging es für die Bank of America elf Prozent nach oben, für JP Morgan um zehn Prozent.

Dabei hatte der deutsche Bankenverband erst am Montag bekräftigt, wie riskant die Coronakrise im Hinblick auf die Bankenbilanzen sei. Hans-Walter Peters, der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), hatte sich deshalb für weitere Zugeständnisse ausgesprochen.

Öl

Sollte sich die Weltwirtschaft spürbar erholen, dürfte auch die Nachfrage nach Rohöl steigen. Daher herrschte am Montag auch auf dem Ölmarkt viel Bewegung nach oben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der in Europa gehandelten Nordseesorte Brent stieg um neun Prozent, ebenso der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI.

Die Verlierer

Die Profiteure von Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice haben in den vergangenen Monaten sehr hohe Kurssprünge erfahren. Die Aussichten auf eine erfolgreiche Impfstoff-Entwicklung belastet diese Unternehmen nun schwer.

Lieferdienste und Versandhändler

Im Dax stehen die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero mit einem Minus von sechs Prozent am Ende. Eine Aktie kostet 106 Euro. Auf Jahressicht liegt das Kursplus dennoch bei beachtlichen 60 Prozent.

Die Papiere der Versandapotheke Shop Apotheke verlieren im MDax 19 Prozent an Wert auf knapp 133 Euro. Zum Vergleich: Mitte März kostete eine Aktie noch 40 Euro. Der Kochboxenanbieter Hellofresh verlor 15 Prozent auf 42 Euro. Der Wert einer Aktie hat sich seit Mitte März dennoch mehr als verdoppelt.

Ein ähnliches Bild offenbart sich beim Versandhändler Zalando, dessen Aktien acht Prozent tiefer bei 80 Euro notierten. Amazon verbucht nur moderate Verluste von 1,5 Prozent.

Technologie

Technologiewerte profitieren vor allem vom Amtswechsel in den USA. Ausgewählte Aktien haben aber in der Coronakrise geglänzt – die fortschreitende Impfstoff-Entwicklung lastet deshalb auf ihren Aussichten. Die Auswahlbörse Nasdaq notiert im Plus, ihre Performance ist jedoch schwächer als die der anderen Indizes. Der TecDax verlor sogar mehr als ein Prozent.

Bei den Einzelaktien halten sich die Verluste an der Wall Street in Grenzen. Vorbörslich hatten die Unternehmen tiefer im roten Bereich gelegen. Der Streamingdienst Netflix notierte an der Wall Street fünf Prozent tiefer bei 490 Dollar. Der Spielekonzern Electronic Arts verlor 1,5 Prozent.

Deutlicher waren die Abschläge bei den Aktien des Videokonferenzen-Anbieters Teamviewer, die im MDax neun Prozent auf 36 Euro verloren. Das bestätigt den eher schwachen Trend in den vergangenen drei Monaten. Zoom-Papiere brachen sogar um 16 Prozent ein auf 417 Dollar. Das Kursplus liegt seit Jahresanfang bei beträchtlichen 630 Prozent. Der Messaging-Dienst Slack, der im Sommer 2019 ein erfolgreiches Börsendebüt gefeiert hatte, gab 1,5 Prozent nach.

Gold

Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) verlor auf Anhieb deutlich an Wert, zuletzt um fünf Prozent auf 1850 Dollar. Bei Silber war der Kursrückgang mit sechs Prozent sogar noch etwas stärker.

Anleger reagierten sofort risikofreudiger, was vergleichsweise sichere Anlagen wie Gold stark belastet. Dabei hatte sich der Goldpreis just erst wieder in Richtung der Marke von 2000 Dollar bewegt. Am Mittag kostete eine Feinunze 100 Dollar mehr. Gold hatte von der Schwäche des US-Dollars profitiert, da das Edelmetall bei sinkendem Dollar-Kurs außerhalb des Währungsraums günstiger wird. Das stimuliert die Nachfrage weltweit.