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Immer mehr Supermarktketten nehmen Lasagne aus Sortiment

Immer mehr Supermärkte in Deutschland stoppen wegen des Pferdefleisch-Skandals den Verkauf von Tiefkühl-Lasagne. Nach Real erklärte der größte deutsche Lebensmitteleinzelhändler Edeka, in Stichproben von Lasagne der Eigenmarke "Gut & Günstig" seien "geringe Pferdefleisch-Anteile" gefunden worden. Die Behörden kündigten Untersuchungen dazu an, ob das Pferdefleisch für den Menschen gefährliche Medikamente enthält. Nichtdeklariertes Pferdefleisch ist offenbar auch in Sachsen und Berlin in den Handel gelangt.

Edeka teilte mit, es habe die Lasagne bereits am Dienstag vorsorglich aus dem Verkauf genommen. Nun würden weitere Artikel geprüft. Bei anderen Produkten lägen bislang jedoch "keine Hinweise auf vergleichbare Probleme" vor.

Wie das Verbraucherschutzministerium in Dresden mitteilte, gebe es "erste Hinweise über punktuelle Lieferungen" von Lebensmitteln, in denen nicht gekennzeichnetes Pferdefleisch enthalten sein könnte. Der Berliner Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann (CDU) erklärte, auch Berliner Supermärkte seien "sehr wahrscheinlich" mit Pferdefleisch-Lasagne beliefert worden.

Real hatte bereits am Mittwochabend mitgeteilt, dass in Proben von Tiefkühllasagne Bolognese ihrer Eigenmarke TiP Anteile von Pferdefleisch gefunden worden seien und das Produkt deswegen zurückgerufen. Konkurrent Rewe nahm Lasagne und Cannelloni der Marke Tulip aus dem Sortiment, weil der Hersteller nicht ausschließen konnte, dass die beiden Produkte Pferdefleisch enthalten könnten, wie das Unternehmen mitteilte. Dabei handle es sich um die Produkte "Mou Lasagne Bolognese" und "Mou Cannelloni Bolognese".

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Die Polizei in Großbritannien nahm unterdessen drei Männer fest. Zwei von ihnen seien in einem Weiterverarbeitungsbetrieb in Aberystwyth an der walisischen Küste festgenommen worden, ein weiterer in einem Schlachtbetrieb in West Yorkshire in Nordengland, erklärte die Polizei. Die 42, 63 und 64 Jahre alten Männer würden des Betrugs verdächtigt. Die beiden Betriebe waren am Dienstag durchsucht und am Mittwoch von den Behörden geschlossen worden. Sie stehen im Verdacht, Pferdefleisch fälschlich als Rindfleisch deklariert zu haben.

Auch der Tiefkühllieferservice Eismann und die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann nahmen Fertiglasagne aus dem Sortiment. Beide Unternehmen bestätigten bislang jedoch nicht, dass die Produkte neben Rindfleisch auch Pferdefleisch enthielten. Eismann betonte, die Tiefkühllasagne "vorsorglich" aus dem Sortiment genommen zu haben. Ähnlich sprach Kaiser's Tengelmann von einem "Verdacht" auf Pferdefleisch, weswegen das Unternehmen Lasagne seiner Eigenmarke A&P aus dem Sortiment nahm. Die Ergebnisse von entsprechenden Tests stünden nach wie vor aus, wie eine Sprecherin sagte.

Nach Nordrhein-Westfalen teilte auch das Verbraucherschutzministerium Baden-Württemberg mit, dass dort möglicherweise Lasagne mit Pferdefleisch in den Handel gelangt sei. Lieferungen französischer Firmen, die in den Skandal um das falsch deklarierte Fleisch verwickelt sind, seien über Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg gelangt. "Die verdächtige Ware wurde aus dem Verkehr gezogen" und werde nun untersucht, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Bislang handle es sich nur um Eismann-Lasagne.

Das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium kündigte Tests an, ob in Fertiglasagne enthaltenes Pferdefleisch Spuren des vermutlich für den Menschen gefährlichen Anti-Schmerzmittels Phenylbutazon enthält. Unter Umständen stünden aber nicht mehr ausreichend Proben mit falsch etikettierter Fertiglasagne zur Verfügung, sagte ein Sprecher. Supermarktketten hätten die Produkte in den vergangenen Tagen zurückgerufen, ohne die Behörden zu informieren.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) erklärte, alle 27 Mitgliedsstaaten müssten an europaweiten Kontrollen von Fleischfertigprodukten mitwirken. Am Freitag wolle die EU-Kommission in Brüssel die Eckpunkte eines entsprechenden Aktionsplans vorstellen. Kontrolliert werden sollen demnach verarbeitete Lebensmittel, aber auch Pferdefleisch direkt.

Die Regierung in Paris machte unterdessen die Firma Spanghero als Schuldigen in dem Skandal aus. Das Unternehmen habe gewusst, dass es Pferdefleisch als Rindfleisch verkaufte, teilte der französische Verbraucherminister Benoît Hamon mit. Spanghero habe sich eines "Wirtschaftsbetruges" schuldig gemacht und werde zur Verantwortung gezogen werden. Die Firma versicherte erneut, sie habe nur als Rindfleisch "geltendes" Fleisch verkauft.

Spanghero hatte das Fleisch aus Rumänien bezogen und die französische Firma Comigel in Metz beliefert, die europaweit zahlreiche Fertigprodukte verkauft. Comigel wies den Vorwurf von "Nachlässigkeiten" im Umgang mit dem Fleisch zurück. Die Firma sei Opfer eines "organisierten Betrugs" geworden, der kaum aufzuspüren gewesen sei, erklärte Comigel-Chef Erick Lehagre. Da das von Spanghero angelieferte Fleisch unaufgetaut weiterverarbeitet worden sei, hätten die Comigel-Mitarbeiter "weder durch die Farbe, noch durch den Geruch" darauf kommen können, dass es von Pferden stammte.