Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 5 Stunden 50 Minuten
  • Nikkei 225

    37.610,93
    -17,55 (-0,05%)
     
  • Dow Jones 30

    38.085,80
    -375,12 (-0,98%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.720,35
    -440,61 (-0,73%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.388,18
    +5,60 (+0,41%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.611,76
    -100,99 (-0,64%)
     
  • S&P 500

    5.048,42
    -23,21 (-0,46%)
     

IG-Metall für Vier-Tage-Woche in Stahlindustrie – Pro & Contra

Die Gewerkschaft IG Metall fordert vor den neuen Tarifrunden die Einführung einer Vier-Tage-Woche. Ein Konzept, das nicht neu ist.

Vor den Tarifrunden im Jahr 2023 hat die Metallgewerkschaft IG Metall (IGM) für einen Paukenschlag gesorgt. Man werde in die neuen Verhandlungsrunden gehen und primär eines fordern: Eine Vier-Tage-Woche für die Beschäftigten.

Bild: REUTERS/Annegret Hilse
Bild: REUTERS/Annegret Hilse (Annegret Hilse / reuters)

So soll nach Knut Giesler, Verhandlungsführer der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, die Vier-Tage-Woche mit einem vollen Lohnausgleich einhergehen. Kurzum: Weniger Arbeitstage und auch weniger Arbeitsstunden für gleiches Geld ist die konkrete Forderung. Eine echte Entlastung sei das Ziel, ohne monetäre Einbußen.

Konkret soll die Vier-Tage-Woche mit einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf lediglich 32 Stunden einhergehen. Neu ist das Konzept jedoch nicht. In der aktuellen Diskussion hat Yahoo Finanzen die bisherigen Erfahrungen in einer Pro- und Contra-Perspektive zusammengefasst.

Die Vier-Tage-Woche: Work-Life-Balance, Produktivität & mehr

So manches Unternehmen hat bereits mit der sogenannten Vier-Tage-Woche, teilweise sogar mit noch geringeren Arbeitsstunden je Woche herumexperimentiert. Häufig sind die Ergebnisse und Erfahrungsberichte sogar eher positiv.

WERBUNG

In Großbritannien hat es beispielsweise einen der bislang größten Tests mit 3.300 Angestellten und 70 Unternehmen gegeben. Dabei betonen die Unternehmen und Führungskräfte, dass es Produktivitätssteigerungen gegeben habe. Die Angestellten verweisen wiederum auf eine deutlich harmonischere Work-Life-Balance.

Die Idee ist: Angestellte sind häufig motivierter, wenn sie weniger Zeit für das Ausführen ihrer Arbeit haben. Verteilzeiten fallen in der Regel weg. Außerdem sind die Konditionen, die ein Arbeitgeber damit schafft, reizvoller, sodass sich viele Mitarbeiter ihren Platz in diesem guten Unternehmen noch mehr verdienen möchten. Die Angst vor dem Verlust dieses Privilegs verleitet zu Bestleistungen.

Angestellte berichten außerdem davon, dass sich das Freizeit-zu-Arbeitsverhältnis deutlich besser anfüllt. Sofern sie drei freie Tage anstatt bloß zwei haben, kämen sie im Wochenende deutlich besser an. Die Erholung sei tiefer und sie gingen zum Wochenbeginn motivierter und ausgeruhter zur Arbeit. Außerdem sei mehr Zeit für familiäre Verbindungen vorhanden.

Dennoch ist teilweise der Weg zum positiven Zwischenfazit manchmal schwierig.

Einige Unternehmen berichten davon, dass sie auf Effizienzsteigerungen regelrecht drängen mussten. So sei es in manchen Fällen nötig gewesen, Arbeitsphasen zu steuern und konzentrierte Arbeitsphasen ohne ablenkende Telefonate und E-Mails zu kreieren, damit die gleiche Arbeit in weniger Zeit geleistet werden kann.

Nachteile: Ersatz, Arbeitsverdichtung und teilweise wenig Praktikabilität

Wie bei eigentlich jedem Thema hat auch eine mögliche Vier-Tage-Woche, wie sie die Gewerkschaft IG Metall nun fordert, eine Kontra-Seite. So sprechen einige Arbeitswissenschaftler davon, dass weniger Arbeitszeit und weniger Arbeitstage zu einer Verdichtung der Aufgaben führen können. Das wiederum könnte bei einigen Arbeitnehmern Stress und unerwünschte Begleiterscheinungen auslösen.

Zudem müssten bei einer 4-Tage-Woche bei einer 5-Tage-Produktion neue Schichtmodelle und personeller Ersatz her, um zumindest personell eine gleiche Abdeckung bei einigen Prozessen zu gewährleisten. In einigen Betrieben und Produktionsketten können manche Arbeitsschritte dann wiederum nicht erfolgen, weil das entscheidende Personal fehlt. Lücken und Vakanzen sind daher in bestimmten Konstellationen möglich, vor allem in der Produktion. Das kann wiederum die Effizienz eines Unternehmens spürbar ausbremsen.

Das könnte Sie auch interessieren: IGM will Vier-Tage-Woche nicht nur auf Metall beschränken

Zu guter Letzt verweisen einige Kritiker darauf, dass nicht in jedem Unternehmen oder nicht auf jeder Position eine Vier-Tage-Woche realistisch ist. Einige Arbeitsleistungen seien so wichtig, dass die betreffenden Mitarbeiter konsequent anwesend sein müssten.

Ob die Nachteile im metallverarbeitenden Gewerbe einen Ausgleich finden, das ist eine spannende Frage. Die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche steht nun jedenfalls im Raum und dürfte die Diskussion neu entfachen.