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Holger Steltzners überraschender Abgang bei der „FAZ“

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ trennt sich von Holger Steltzner, einem ihrer vier Herausgeber. Möglicherweise könnte nun eine Frau in das Gremium einziehen.

Aufregung bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: Mitherausgeber Holger Steltzner verlässt überraschend das Gremium. Als Grund nannte die Zeitung am Montag, es habe „keine gemeinsame Grundlage mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“ gegeben. Über Details schwieg das Unternehmen. Steltzner war seit 2002 einer von vier Herausgebern der Zeitung.

Die Personalie hat Gewicht, weil die „FAZ“ – als einzige Zeitung in Deutschland – nicht von einem Chefredakteur, sondern von einem vierköpfigen Herausgebergremium geführt wird. Die Herausgeber sind zugleich Gesellschafter der GmbH und für die inhaltliche Ausrichtung der Zeitung verantwortlich.

Neben Steltzner, der als Herausgeber für den Wirtschafts- und Sportteil zuständig war, sind dies Werner D’Inka (Rhein-Main-Zeitung), Jürgen Kaube (Feuilleton) und Berthold Kohler (Politik). Steltzner, der nach dem Abitur eine Banklehre absolvierte und Betriebswirtschaftslehre und Jura studierte, begann seine journalistische Karriere 1993 in der Redaktion der „FAZ“.

Er schrieb über Finanzmarktthemen und übernahm sechs Jahre später die Leitung des Finanzmarkt-Teils. 2002 wurde er – als Nachfolger von Jürgen Jeske – Herausgeber.

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2016 erhielt Steltzner den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik. Die Jury würdigte ihn „für seine Kommentare und seine ordnungspolitisch konsequente Haltung zu aktuellen wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen. Als Herausgeber prägt er die wirtschaftspolitische Linie des Blattes in hervorragender Weise.“

Die Trennung kommt für manche indes nicht ganz so unerwartet. „Steltzner war nie besonders geschickt im Umgang mit Menschen“, sagt ein Insider. In der Geschichte der „FAZ“ gab es schon zweimal Entlassungen von Herausgebern: 1970 traf es Jürgen Tern sowie 2001 Hugo Müller-Vogg. Offizielle Begründungen blieben aus.

Steltzners Ausscheiden erinnert an den Bruch mit Müller-Vogg: Als Grund für die Trennung wurde da mit einer „zerstörten Vertrauensbasis“ argumentiert.

Bisher eine Männerrunde

Scheidet einer der Herausgeber aus, bestimmen die Verbleibenden den neuen Kandidaten. Nicht einmal die Geschäftsführung darf mitreden. Über die Nachfolge des 56-jährigen Steltzner werde „zu gegebener Zeit“ unterrichtet, hieß es in Frankfurt am Montag. In der „FAZ“ herrschte nun großes Rätselraten. Angesichts der überraschenden Trennung erwarten viele Beobachter eine schnelle Entscheidung.

„Auch die ,FAZ‘-Herausgeber können die Zeichen der Zeit nicht übersehen“, sagt ein Insider. Mit der Wahl einer Frau als Herausgeberin in die bisherige Männerrunde würde das Führungsgremium ein starkes Signal setzen. Insider geben der Wirtschaftsjournalistin Heike Göbel die größten Chancen. „Sie ist praktisch die Einzige im Ressort, die dafür infrage käme“, heißt es.

Die 59-jährige Rheinländerin genießt in der Branche hohes Ansehen. Die Volkswirtin gehört bereits 27 Jahre der Redaktion der „FAZ“ an. Sie ist die wirtschaftspolitische Chefkommentatorin. Göbel gilt in den eigenen Reihen zudem als überaus umgänglich.