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Hochkonjunktur hat nur der Koalitionszank: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Michael Nienaber über eine abendliche Runde. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Die Ampel bleibt auf Rot

Die deutsche Wirtschaft kommt einfach nicht aus dem Knick. Nachdem die Bundesregierung im Februar ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr bereits auf mickrige 0,2% heruntergeschraubt hatte, haben die Wirtschaftsinstitute heute Vormittag nachgezogen. Die Konjunkturforscher von DIW, Ifo & Co. rechnen nun damit, dass Deutschland nur um 0,1% wachsen dürfte — im Klartext: Stagnation. Auch wenn es nächstes Jahr wieder aufwärts gehen sollte, werden Forderungen nach einem Konjunkturpaket immer lauter.

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Nachdem der Bundesrat das Wachstumschancengesetz in einer stark abgeschwächten Version verabschiedet hat, will Bundeskanzler Olaf Scholz heute Abend hinter verschlossenen Türen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner über weitere Maßnahmen sprechen, wie aus dem Kanzleramt zu hören ist. Die schwierigen Gespräche zur Aufstellung des Haushalts 2025 stehen auch auf der Agenda. Mit Ergebnissen ist vorerst nicht zu rechnen. Streit hingegen scheint programmiert.

Lindner hat schon mal klargemacht, dass aus seiner Sicht kein Geld für neue Konjunktur-Spritzen da ist. Stattdessen will der FDP-Chef mit Kürzungen im Sozialbereich Steuergeschenke finanzieren. Doch das kommt für Scholz und die Sozialdemokraten nicht in die Tüte, heißt es im Umfeld des Kanzlers. Habeck wiederum macht keinen Hehl daraus, dass er und die Grünen kein Problem mit neuen schuldengespeisten Sondertöpfen für Konjunkturprogramme und Infrastruktur-Projekte hätten, Karlsuhe hin oder her. Das wiederum bringt Lindner und die Liberalen auf die Palme.

Und so deutet einiges darauf hin, dass die Ampel auch künftig weniger durch Geschlossenheit von sich reden macht als durch Zank und gegenseitige Sticheleien.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Verena Sepp: Abbaubanken, Drache gezähmt, Glück im Unglück, japanische Drohgebärden, und im Immo-Strudel.

Abbaubanken

In ihrem Überlebenskampf versuchte die Credit Suisse noch hektisch, ihre Bilanz zu verkleinern. Ein wichtiger Deal betraf ihre sogenannte Securitized Products Group. Auch wenn “Verbriefungen” wegen ihrer Rolle in der Finanzkrise bei vielen immer noch Alarmglocken schrillen lassen, war diese Sparte für Credit Suisse geradezu ein Goldesel. Doch riskant eben auch, weshalb sie auf die Verkaufsliste des verzweifelten Managements geriet. Die erbarmungslosen Dealmaker von Apollo schlugen zu und schlossen den Deal ab — nur wenige Wochen vor der Rettung der Credit Suisse durch die UBS. In weniger gestresster Position als ihre Kollegen zuvor, befand die UBS die Bedingungen des Deals als wenig vorteilhaft und machte sich an eine Neuverhandlung, die nun abgeschlossen wurde. Dass die als für beide Seiten vorteilhaft dargestellt werden kann, sagt vielleicht auch etwas darüber aus, wie die Vorteile vorher verteilt waren. Auch Italien wickelt im Stress abgeschlossene Transaktionen weiter ab und schmeißt rund ein Achtel der einstigen Skandalnudel Monte Paschi auf den Markt — für etwa 650 Millionen Euro.

Drache gezähmt

In der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone hat sich die Inflation zuletzt beschleunigt, allerdings etwas weniger stark als erwartet. Spanien hat die Maßnahmen zur Eindämmung der Energiepreise weiter zurückgefahren, was dazu beigetragen hat, dass die Inflationsrate im März auf 3,2% gestiegen ist. Die Kerninflation entwickelt sich mit einem Rückgang auf 3,3% besser und entspricht damit eher dem Trend im Euroraum. Bloomberg Economics sieht für diesen Monat eine Inflationsrate von 2,4% in der Region. Die EZB-Räte können mit den Ergebnissen ihres Kampfes gegen das Inflationsungeheuer zufrieden sein. “Im Moment sieht es so aus, als ob der Drache am Boden festsitzt”, sagte der lettische Notenbankchef Kazaks am Mittwoch in einem Fernsehinterview. Er habe “keine Einwände” gegen die Marktmeinung, dass die Währungshüter im Juni mit Zinssenkungen beginnen werden. Laut Direktoriumsmitglied Cipollone könnte die EZB die Zinsen “zügig” senken, selbst bei vorübergehend kräftigen Lohnerhöhungen. Die Riksbank beließ den Leitzins heute erwartungsgemäß bei 4%, öffnete aber die Tür für eine mögliche Lockerung im Mai.

Glück im Unglück

Das Schiff, das am Dienstagmorgen in Baltimore an der Ostküste der USA eine Brücke rammte und teilweise zerstörte, hat eine bewegte Vorgeschichte, die mindestens eine frühere Kollision und Antriebsprobleme einschließt. Die Ursache für die Kollision der Dali mit der 2,6 Kilometer langen Francis-Scott-Key-Brücke ist indes noch unklar. Videoaufnahmen zeigen, dass kurz vor dem Aufprall fast alle Lichter des Schiffes erloschen. Mindestens sechs Menschen dürften ums Leben gekommen sein. Im Hafen von Baltimore liegen rund ein Dutzend große Schiffe fest. Laut S&P Global Market Intelligence wurden in diesem Jahr bis Ende Januar nur etwa 3% aller Importe von der Ost- und Golfküste in Baltimore umgeschlagen. Für Autos ist der Hafen jedoch von entscheidender Bedeutung, da europäische Hersteller wie Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW Werke in und um den Hafen betreiben. VW teilte gestern mit, dass der Hafenbetrieb des Autobauers dank seiner Lage von dem Unglück nicht betroffen sei. Im vergangenen Jahr hat VW in Baltimore rund 100.000 Fahrzeuge für den regionalen Markt empfangen und transportiert.

Japanische Drohgebärden

Die Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar auf den schwächsten Stand seit rund 34 Jahren hat die japanischen Offiziellen einen Schritt näher an mögliche Währungsinterventionen herangeführt. “Wir beobachten die Marktbewegungen mit großer Dringlichkeit”, sagte (der für die Währungspolitik zuständige) Finanzminister Shunichi Suzuki. “Wir werden entschlossene Maßnahmen gegen übermäßige Bewegungen ergreifen und dabei keine Optionen ausschließen.” Auf dem aktuell erreichten Niveau führte die Bank von Japan im Oktober 2022 Markteingriffe durch und setzte in dem Jahr dafür umgerechnet rund 61 Milliarden Dollar ein. Jenseits von Yen-Käufen gehen den Währungshütern die Optionen aus, nachdem die erste Zinserhöhung seit 2007 nicht zu einer Trendwende geführt hat. Masato Kanda, Japans oberster Währungs-Offizieller sagte am Mittwochabend in Tokio nach einem Treffen mit Vertretern der Zentralbank und der Finanzdienstleistungsbehörde FSA, die jüngste Yen-Schwäche sei “nicht im Einklang mit den Fundamentaldaten” und das Resultat “spekulativer Bewegungen.”

Im Immo-Strudel

Die fallenden Bewertungen an den Immobilienmärkten bekommen nun auch die Bond-Investoren der Deutschen Mittelstand Real Estate zu spüren. Der Vermieter führt mit ihnen derzeit Gespräche, um die Laufzeit seiner im Oktober fälligen, unbesicherten Anleihe bis Ende 2027 zu verlängern und das Papier zu restrukturieren. Die Anleihe hat ein Volumen von 499 Millionen Euro. Der Zinssatz von 1,875% soll erhöht werden und die Investoren sollen verschiedene Kompensationszahlungen erhalten. Eine Besicherung der Anleihe ist ebenso vorgesehen wie Sondertilgungen aus Verkäufen. Aktionäre müssten während der verlängerten Laufzeit der Anleihen auf Dividenden verzichten. Ein Gläubiger will seine Position von rund 20% des ausstehenden Nominalbetrags veräußern, Demire erwägt deren Erwerb. Auch bei Aroundtown schlägt die Krise zu Buche, der Verlust lag 2023 bei 2,43 Milliarden Euro nach 457,1 Millionen im Vorjahr. Dennoch stiegen die Aktien im Xetra-Handel zeitweise um über 10%. Analysten loben die geplanten Maßnahmen des Unternehmens zur Liquiditätserhaltung.

Was sonst noch passiert ist

  • Macrons Ambitionen

  • Gasnetz-Reprivatisierung

  • Trumps Liquiditätsklemme

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