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NordLB-Bieterverfahren: Helaba droht mit Rückzug

Die Landesbank Hessen-Thüringen denkt darüber nach, aus dem Bieterverfahren um die NordLB auszusteigen. Nur ein Schachzug im Verhandlungspoker?

Die geplante Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Finanzsektors könnte möglicherweise schon an der ersten Hürde scheitern. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) droht Finanzkreisen zufolge damit, aus dem Bieterverfahren um die NordLB auszusteigen.

Das Institut habe in einem Brief an seine Träger erklärt, es werde nach jetzigem Stand bis zum Ablauf der Angebotsfrist am 28. November kein Angebot für die NordLB vorlegen. Das Institut sei jedoch offen für weitere Gespräche. Die Helaba und die NordLB wollten sich dazu nicht äußern.

Grund für die Ankündigung des Frankfurter Instituts ist Finanzkreisen zufolge, dass die Sparkassen in Niedersachsen bisher nicht bereit sind, auf die Forderungen der Helaba und ihrer Eigner einzugehen. Diese wollen, dass sich die niedersächsischen Sparkassen an einer Kapitalstärkung der NordLB beteiligen. Zudem sollen sie anschließend in eine ähnliche Haftungsgemeinschaft eintreten, wie die Sparkassen in Hessen und Thüringen sie mit der Helaba bilden.

Im Rahmen dieses sogenannten Verbundkonzepts gibt es unter anderem Ziele, wie eng die Institute zusammenarbeiten. Zudem gibt es einen zusätzlichen Reservefonds, in den die Sparkassen und die Helaba einbezahlen. Aus Sicht der Helaba ist es wichtig, dieses Modell aufrechtzuerhalten, um das eigene Rating bei einer Fusion mit der NordLB zumindest halbwegs zu verteidigen.

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Ein Zusammenschluss von NordLB und Helaba sollte nach dem Willen von Sparkassenpräsident Helmut Schleweis der erste Schritt auf dem Weg zu einer Super-Landesbank sein. Demnach hätte sich das fusionierte Institut anschließend noch mit dem Fondsanbieter Deka, der Landesbank LBBW und dem Immobilienfinanzierer Berlin Hyp zusammengetan.

Unterschiedliche Reaktionen

Über die Drohung der Helaba, aus dem Rennen um die NordLB auszusteigen, hatte zuerst die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Im öffentlich-rechtlichen Sektor wurde die Nachricht unterschiedlich aufgenommen. Manche Beteiligte werteten diese als Schachzug im Verhandlungspoker, um den Druck auf die niedersächsischen Sparkassen zu erhöhen. Andere erklärten, der öffentlich-rechtliche Sektor könne notfalls auch ohne die NordLB eine Super-Landesbank schmieden.

„Aus Sicht der Sparkassen ist eine Konsolidierung auf Ebene der Landesbanken wünschenswert“, erklärte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband. „Der Verkauf von Anteilen an der NordLB ist dafür eine Gelegenheit. Daher prüfen wir alle Optionen.“
Vorbild für das Konsolidierungsprojekt sind die Volks- und Raiffeisenbanken, die bereits mit einem einzigen Spitzeninstitut auskommen, der DZ Bank. Die Genossenschaftsbanken sind die größten Wettbewerber der öffentlich-rechtlichen Institute.

Deshalb sind viele Sparkassen vor Ort für Fusionen unter Landesbanken. Auch die Finanzaufsicht hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie einer Super-Landesbank positiv gegenübersteht. Denn diese könnte ihre Kosten erheblich senken und somit profitabler arbeiten.

In den vergangenen Jahren hat es bereits eine Bereinigung unter den Landesbanken gegeben – meist infolge von Schieflagen. Die WestLB als einst größte Landesbank wurde 2012 zerschlagen. Die HSH Nordbank wird gerade an eine Gruppe von Finanzinvestoren verkauft.

Ausgangspunkt für die Fusionspläne war auch dieses Mal die Krise einer Landesbank. Seit Monaten suchen die Träger der NordLB – die Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und diverse Sparkassen – nach Wegen, die Kapitalpolster der Bank zu stärken. Die Landesbank braucht frische Mittel, weil vor allem faule Schiffskredite tiefe Löcher in die Bilanz gerissen hatten.

Zu den Interessenten zählen neben der Helaba die Commerzbank und mehrere Finanzinvestoren wie Cerberus, Apollo und Advent. Im Gespräch war zuletzt ein Kapitalbedarf von rund drei Milliarden Euro.

Wie hoch der Bedarf am Ende tatsächlich ausfallen wird, hängt auch davon ab, wie die NordLB mit dem Abbau ihrer Schiffskredite vorankommt. Und dabei scheint es Fortschritte zu geben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist der US-Fonds Cerberus in exklusiven Verhandlungen um ein Portfolio namens „Big Ben“ von rund 2,5 Milliarden Euro.

Für ein größeres Paket über etwa vier Milliarden Euro („Tower Bridge“) liegen demnach mehrere finale Angebote vor – unter anderem von Cerberus, Lone Star und dem Hedgefonds Davidson Kempner.