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Habeck und Lindner auf Rettungsexpedition: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Kamil Kowalcze über zwei Minister im Basislager. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in ihre Mailbox.

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Konjunktur sendet SOS

Die deutsche Wirtschaft hat ihren Tiefpunkt erreicht. Wenn man Konjunkturzyklen versteht, ist das erstmal keine schlechte Nachricht, sondern ganz im Gegenteil: Es kann ja nur noch besser werden. Die entscheidende Frage ist aber: Wie schnell? Und: wird es jemals wieder so gut, wie es einmal war?

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Betrachtet man die Daten, fallen die Antworten darauf negativ aus. So wird Wirtschaftsminister Robert Habeck heute die Wachstumserwartungen der Bundesregierung für das laufende Jahr von 1,3% auf 0,2% herunterschrauben. Auch im kommenden Jahr soll es nur um magere 1% bergauf gehen. Mittelfristig muss sich Deutschlands an Raten von 0,5% gewöhnen.

“Dramatisch schlecht”, bezeichnete Habeck das vergangene Woche, “peinlich” nannte die Zahlen Finanzminister Christian Lindner. Nachdem die beiden die erste Hälfte der Ampel-Legislatur damit verbracht haben, die Bevölkerung mit öffentlichen Kabbeleien gleichermaßen zu verunsichern und zu nerven, haben sie sich offenbar dazu durchgerungen, nochmal gemeinsam anzupacken.

Entlastung heißt dabei ein Schlagwort. In Anbetracht der ideologisch konträren Positionen und der angespannten Budgetlage dürften keine großen Sprünge herauskommen, zumal auch SPD-Kanzler Olaf Scholz überzeugt werden muss. Mehr als ein paar Steuererleichterungen und das obligatorische Bekenntnis zum Bürokratieabbau dürfte kaum drin sein.

Aber vielleicht sollte man sich grundsätzlich von der Idee verabschieden, dass die Politik das Wachstum herbeiführen kann. Einstweilen würde schon helfen, wenn sie einfach weniger Schaden anrichten würde.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Verena Sepp und Boris Groendahl: Zins-Glück — China-Pech, Leasing unter Strom, das Wohl der Börse, Звёздные войны und Sefes Russengas.

Zins-Glück, China-Pech

Nachdem sich Investoren jahrelang über die zu komplexe Struktur beschwert haben, hat Fresenius-Chef Michael Sen seit seinem Amtsantritt 2022 ordentlich abgespeckt — mit Erfolg. Der Gesundheitskonzern hat seine eigenen Kostensenkungsziele 2023 übertroffen und rechnet 2024 mit einem Ebit-Wachstum von bis zu 8%. Eine starke Nachfrage nach intravenösen Medikamenten beflügelte zusätzlich. Bei der Schweizer Bank EFG sorgte der Zinsanstieg mit 303 Millionen Franken für einen Rekordgewinn. Aktionäre bekommen ein Fünftel mehr Dividende, das Papier stieg in Zürich zeitweise um 4,2%. Der Zinsschub bescherte zwar auch der Londoner HSBC Rekordgewinne, wegen der anhaltenden Immobilienkrise in ihrem wichtigsten Wachstumsmarkt China musste die Bank jedoch Geld zur Deckung potenzieller Verluste zurückstellen. So stand für das vierte Quartal ein Gewinnrückgang von 80% in den Büchern — auch wegen dem Verkauf ihres französischen Retailgeschäfts. Die Aktien fallen in London um bis zu 7,5%.

Leasing unter Strom

Als hätten es die Elektroautobauer nicht schon schwer genug, zwickt es jetzt auch noch im Verhältnis zu den Leasingfirmen. Die sind ja von entscheidender Bedeutung für den Stromer-Absatz, weil sie der Schlüssel zum Dienst- und Firmenwagenmarkt sind, und der für die Nachfrage nach Elektroautos noch wichtiger ist als sowieso schon. Ohne Leasingfirmen wird es den Autoschmieden schwerfallen, auf die E-Verkaufszahlen zu kommen, die sie brauchen, um die Emissionsgrenzwerte der EU zu erreichen. Wichtige Kunden also! Und unzufriedene Kunden! Vor allem wegen des von Tesla angefangenen Preiskriegs, der die Gebrauchtwagenpreise drückt, und damit wiederum die Kalkulation der Leasingraten über den Haufen wirft. Jetzt wird über Kompensationsmaßnahmen verhandelt, was aber nur Schönsprech dafür ist, dass die Autobauer einen Teil der Kosten selbst schultern müssen. Die schwindende Nachfrage für die Batteriefahrzeuge zieht immer größere Kreise.

Das Wohl der Börse

Um die Talfahrt an Chinas Börsen zu stoppen, setzt Peking institutionellen Investoren nun die Daumenschrauben an. Für Börsenstart und Handelsende wurde informierten Kreisen zufolge ein Nettoverkaufsverbot erlassen: Wie zu hören ist, dürfen die betroffenen Firmen in den ersten und letzten 30 Minuten des Handels nicht mehr Aktien verkaufen als sie kaufen. Zur Eindämmung der Volatilität am Markt haben die Börsen Schanghai und Shenzhen zudem die Überwachung der Handelsaktitäten von Quantfonds verstärkt. Die Konten eines Hedgefonds wurden für drei Tage eingefroren, nachdem dieser am Montag binnen einer einzigen Minute Aktien im Wert von umgerechnet 331 Millionen Euro abgestoßen hatte. Gegenüber solch “abnormalem” Verhalten gebe es “Null-Toleranz”, hieß es zur Begründung. Um die Auslandsinvestitionen im Land anzukurbeln, verpflichtet China Hunderte seiner größten Konzerne, ab 2026 Nachhaltigkeitsberichte vorzulegen.

Звёздные войны

Russland könnte noch in diesem Jahr Atomwaffen im Weltraum in Stellung bringen, um damit Satelliten auszuschalten. Vor diesem Szenario haben die USA informierten Kreisen zufolge ihre Verbündeten gewarnt. Wladimir Putin dementiert solche Absichten. “Wir waren immer kategorisch gegen den Einsatz von Atomwaffen im Weltraum und sind auch jetzt dagegen”, sagte der russische Präsident am Dienstag. Ein Nuklearsprengkopf in der Erd-Umlaufbahn würde gegen den Weltraumvertrag von 1967 verstoßen, den Russland unterzeichnet hat. Im Krieg gegen die Ukraine sind die Streitkräfte des Kremls zunehmend in der Offensive, wie der Fall der strategisch wichtigen Kleinstadt Awdijiwka illustriert. Im Pentagon gab es indessen interne Kritik, bei der Lieferung von Panzern und Flugabwehrtechnik seien die ukrainischen Kräfte nicht hinreichende in der Wartung geschult worden. Als Reaktion auf den Tod des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny hat die EU ein 13. Sanktionspaket auf den Weg gebracht. Washington will am Freitag neue Strafmaßnahmen ankündigen.

Sefes Russengas

Die vom Bund verstaatlichte frühere deutsche Gazprom-Sparte — heute als Sefe oder Securing Energy for Europe bekannt — erfüllt weiter ihren Abnahmevertrag mit Russland und nimmt Flüssiggas aus dem sibirischen Gasfeld Jamal auf. Das ist eigentlich für den indischen Kunden Gail gedacht, die wegen des Konflikts im Roten Meer gestiegenen Transportkosten haben jedoch zur Folge, dass einige Mengen auch in Europa bleiben könnten. Die Sanktionen gegen Russland verletzt das zwar nicht, einen schlanken Fuß macht das der Bundesregierung aber auch nicht gerade. Die Nachwehen von Jahrzehnten russischer Gaslieferungen dauern weiter an.

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