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Google-Chef Pichai verteidigt Pläne für zensierte Suchmaschine in China

Dieser Blogpost hat Schlagzeilen gemacht: Im März 2010 kündigte Google an, sich aus China zurückzuziehen. Als Argumente führte der Internetkonzern an, dass das Regime die E-Mail-Konten von Menschenrechtsaktivisten überwache und die Meinungsfreiheit behindere – das war bei den Ermittlungen zu einem großen Cyberangriff deutlich geworden.

Acht Jahre später zählen diese Argumente nur noch bedingt: Google-Chef Sundar Pichai bestätigte am Montag auf einer Konferenz des Magazins „Wired“, dass sein Unternehmen darüber nachdenkt, wieder seine Online-Dienste in China anzubieten. Interne Tests seien sehr vielversprechend gewesen, ließ er die Zuhörer wissen.

Der Manager begründete die Pläne damit, dass Google allen Nutzern Informationen zur Verfügung stellen wolle – „und China macht 20 Prozent der Weltbevölkerung aus“. Zudem könne seine Firma den Menschen dort dienen: „Es gibt viele, viele Bereiche, in denen wir bessere Informationen haben als das, was es bislang gibt.“

Die Portale „The Intercept“ und „The Information“ hatten im Sommer berichtet, dass Google im Projekt „Dragonfly“ an Apps für die Internetsuche und für Nachrichten arbeite. Der Konzern will demnach die Dienste zensieren – so filtere die Suchmaschine bestimmte Anfragen aus und blockiere alle Websites, die in China nicht zugelassen seien.

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In der Volksrepublik herrscht eine strenge Internetzensur. Die Regierung hat eine umfassende Infrastruktur aufgebaut, die häufig – in Anspielung an die Chinesische Mauer – als „Great Firewall“ bezeichnet wird. Viele Seiten aus dem Ausland sind dort nicht erreichbar, zum Beispiel das Online-Lexikon Wikipedia und das Nachrichtenportal der britischen BBC.

Auf der „Wired“-Konferenz erklärte Pichai nun, dass eine Firma verschiedene Werte ausbalancieren müsse, und zwar in jedem Land. Dabei handle es sich um den freien Zugang zu Informationen, die freie Meinungsäußerung und Datenschutz einerseits und den Gesetzen andererseits.

Entschieden sei die Sache aber noch nicht, sagte Chef der Alphabet-Tochter. Angesichts der Bedeutung des Marktes oder der Zahl der Nutzer fühle man sich aber verpflichtet, „hart über dieses Problem nachzudenken“ und es langfristig zu betrachten. Und: China sei ein „wundervoller, innovativer Markt“.

Unter den Google-Mitarbeitern dürften diese Pläne jedoch nicht gut ankommen. Schon als die ersten Berichte publik wurden, protestierten Hunderte Mitarbeiter in einem Brief dagegen. Die Bereitschaft, die Zensurbestimmungen Chinas einzuhalten, werfe „dringende moralische und ethische Fragen auf“, heißt es in dem Schreiben, aus dem die „New York Times“ zitierte.