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GESAMT-ROUNDUP: Russen geraten in Ukraine in Defensive - Mehr westliche Hilfe

KIEW/RAMSTEIN/NEW YORK (dpa-AFX) - Die russischen Invasionstruppen sind von den Ukrainern offenbar stellenweise in die Defensive gedrängt worden. Die ukrainische Armee habe seit Anfang der Woche im Gebiet Charkiw im Osten des Landes über 20 Orte befreit, sagte Generalstabsvertreter Olexij Hromow am Donnerstag in Kiew. Dort kündigte US-Außenminister Antony Blinken bei einem unerwarteten Besuch langfristige Militärhilfe seines Landes in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) für die Ukraine und weitere 18 Länder der Region an. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte den Ukrainern weitere militärische Hilfe im Wert von rund 675 Millionen Dollar zu. Und im UN-Sicherheitsrat wehrte sich Russland gegen den Vorwurf, Hunderttausende Ukrainer deportiert zu haben.

Blinken traf auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der sich für die Unterstützung bedankte: "Das ist ein wichtiges Signal, dass die USA mit uns sind. Für uns ist das die Garantie, dass wir unser Land zurückholen können", sagte er. Blinken hob seinerseits die angelaufene ukrainische Gegenoffensive hervor. "Sie ist effektiv", sagte der Außenamtschef. Dies sei vor allem das Ergebnis des Muts und der Beharrlichkeit der Ukrainer.

Zum Kampfgeschehen im Gebiet Charkiw berichtete der ukrainische Generalstabsvertreter von erheblichen Geländegewinnen. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind unsere Soldaten bis zu 50 Kilometer tief in die Verteidigungslinien des Gegners vorgedrungen", sagte Hromow. Aktuell würden in den befreiten Orten "Säuberungen vom Gegner" andauern. Auch in der Nähe von Kramatorsk im Gebiet Donezk hätten ukrainische Einheiten ihre Positionen um bis zu zwei Kilometer verbessern können. Bei Slowjansk seien die Russen um bis zu drei Kilometer zurückgedrängt und das Dorf Oserne befreit worden.

Im südukrainischen Gebiet Cherson seien die russischen Truppen an mehreren Abschnitten um zwei und bis zu mehreren Dutzend Kilometer zurückgedrängt worden. Insgesamt seien Gebietsgewinne von mehr als 700 Quadratkilometer erzielt worden. An den anderen Frontabschnitten bestehe weiter eine "schwierige, jedoch nicht kritische Situation".

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Die russischen Besatzer sahen sich wegen der vorrückenden ukrainischen Truppen nach eigenen Angaben gezwungen, Frauen und Kinder aus der Stadt Kupjansk, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt des Gebiets Charkiw, in Sicherheit zu bringen. "Die Lage in der Stadt Kupjansk ist heute so, dass wir einfach gezwungen sind, die Evakuierung der Bevölkerung - zumindest der Frauen und Kinder - zu gewährleisten, weil die Stadt Raketenangriffen der ukrainischen Militärverbände ausgesetzt ist", sagte der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

London: Russen durch ukrainische Attacken auf Brücken unter Druck

Nach Einschätzung britischer Militärexperten machen den Russen vor allem Angriffe der Ukrainer auf Flussübergänge Probleme. Wie aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervorgeht, zerstörten die ukrainischen Verteidiger eine Pontonbrücke entlang einer wichtigen Nachschubroute in der Region Cherson. "Die systematischen Präzisionsschläge gegen anfällige Flussübergänge dürften weiter Druck auf die russischen Kräfte ausüben (...)", betonten die britischen Experten.

Kiew bekennt sich zu Raketenbeschuss auf die Krim

Nach einem Monat Versteckspiel lüftete Kiew das Geheimnis der Explosionen auf dem Gelände russischer Militäranlagen auf der annektierten Halbinsel Krim. "Es geht um eine Serie von erfolgreichen Raketenschlägen auf die Luftwaffenbasen auf der Krim, vor allem um den Flugplatz Saki", schrieb Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj in einem Artikel für die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform.

Austin: Ukraine langfristig unterstützen

Der US-Verteidigungsminister sagte bei einem Treffen der sogenannten Kontaktgruppe aus 50 Ländern auf dem amerikanischen Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein, es gehe darum, die Ukraine langfristig bei der Verteidigung zu unterstützen. Man könne den Erfolg der gemeinsamen Bemühungen aber bereits auf dem Schlachtfeld sehen. Deutschland und die Niederlande kündigten bei dem Treffen an, ukrainische Soldaten bei der Räumung von Landminen und dem Beseitigen von Sprengfallen auszubilden. "Wir werden aber nicht nur die Ausbildung, sondern auch Material zur Verfügung stellen", sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) in Ramstein.

Deutschland unterstütze die Ukraine auch etwa bei einem sogenannten Winterpaket. Man werde zum Beispiel Material zur Stromerzeugung sowie Zelte und Winterausrüstung liefern. Die Ministerin unterstrich zudem: "Alsbald werden die schon zugesagten Geparden ausgeliefert, die zweite Tranche dieser Unterstützung, und die Brückenlegepanzer Biber werden alsbald ausgeliefert."

UN-Sicherheitsrat streitet über Deportationen

Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gab es einen heftigen Schlagabtausch über den Vorwurf russischer Deportationslager im ukrainischen Kriegsgebiet. Die US-Regierung beschuldigte das russische Militär, festgenommene Menschen in Lager zu zwingen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine zu bringen. Schätzungen zufolge seien so zwischen 900 000 und 1,6 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten deportiert worden, sagte US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. Russland wies die Vorwürfe zurück.

Atomkraftwerksbetreiber: Mitarbeiter getötet und gefoltert

Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom warf den russischen Truppen im besetzten AKW Saporischschja die Verschleppung und Misshandlung von Kraftwerksmitarbeitern vor. "Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden. Von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist. Es gibt keinen Hinweis, wo sie sind", sagte der Präsident von Enerhoatom, Petro Kotin, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er sprach davon, dass Mitarbeiter getötet oder gefoltert worden seien. Nach seinen Angaben halten noch etwa tausend ukrainische Mitarbeiter die Anlage in Betrieb - in Friedenszeiten waren es 11 000 Menschen.