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Genossenschaftsbanken rechnen 2020 wegen Corona mit deutlichem Ergebnisrückgang

Die höhere Risikovorsorge im klassischen Kreditgeschäft wird die Bilanz belasten. Zudem läuft es in diesem Jahr an den Börsen nicht mehr so gut.

Sparda-Banken gehören Volksbanken und Raiffeisenbanken und die DZ-Bank-Gruppe zum BVR. Foto: dpa
Sparda-Banken gehören Volksbanken und Raiffeisenbanken und die DZ-Bank-Gruppe zum BVR. Foto: dpa

Deutschlands Genossenschaftsbanken stellen sich angesichts der Coronakrise auf Rückschläge in der Jahresbilanz ein. „Wir rechnen 2020 mit einem weiterhin positiven Gewinn vor Steuern, gehen jedoch gegenüber dem sehr guten Jahresabschluss 2019 von einem deutlichen Ergebnisrückgang aus“, sagte Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), am Mittwoch in einer Videokonferenz.

„Ein wesentlicher negativer Effekt wird dabei eine höhere Risikovorsorge im klassischen Kreditgeschäft sein“, erklärte Martin. Viele Institute haben bereits mehr Geld zurückgelegt für den Fall, dass Hilfskredite nicht zurückgezahlt werden können oder es infolge der Corona-Pandemie zu einem starken Anstieg von Unternehmenspleiten kommen sollte.

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Fast 100.000 Kredite gestundet

Aktuell haben die Genossenschaftsbanken Kredite über 15,7 Milliarden Euro gestundet, die 98.700 Konten betreffen. „Das sind 2,7 Prozent des Kreditvolumens“, sagte BVR-Vorstand Gerhard Hofmann.

Da das von der Bundesregierung in der Coronakrise verhängte Moratorium Ende Juni ausgelaufen sei, gehe der Verband davon aus, dass die Banken sich jeweils bewusst mit den Kunden auf die Kreditstundung geeinigt hätten. Daher dürften diese Stundungen nur in geringem Ausmaß ausfallgefährdet sein.

Zudem seien 96 Prozent der betroffenen Darlehen mit Immobilien besichert. Bislang habe die Gruppe auch nur vereinzelte Kreditausfälle und keine größeren Insolvenzen gesehen.

Der BVR sieht auch keine Welle an faulen Krediten auf die Genossenschaftsbanken zukommen, die Kreditausfälle werden aber 2021 und 2022 dennoch zunehmen. Zudem läuft es in diesem Jahr an den Börsen nicht mehr so gut, was dem BVR zufolge bei Wertpapieren „zu einem spürbar negativen Bewertungsergebnis“ führen wird.

Auch im nächsten Jahr dürften die Ergebnisse nach BVR-Einschätzung unter Druck bleiben: „Sicherlich ist das auch eine gewisse Vorgabe für das Jahr 2021“, sagte Martin. „Natürlich sind die Aussichten getrübt durch Corona. Aber wir kommen auch von einem Niveau, auf dem wir gewisse Ausfälle verkraften können.“

Im vergangenen Jahr profitierte die genossenschaftliche Finanzgruppe von Wertaufholungen an den Kapitalmärkten. Der Vorsteuergewinn fiel vor allem deswegen mit rund 10,2 Milliarden Euro um fast ein Drittel höher aus als ein Jahr zuvor (rund 7,8 Mrd Euro).

Außerdem sei das Versicherungsgeschäft besonders gut gelaufen, erklärte der BVR den Ergebnissprung. Nach Steuern ergab sich ein konsolidierter Jahresüberschuss von gut 7,0 (Vorjahr: 5,4) Milliarden Euro.

Kreditnachfrage stieg in der Coronakrise

Wie bei anderen Geldhäuser stieg auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken die Kreditnachfrage in der Coronakrise kräftig. „In den Monaten März bis Juni 2020 lagen bei den Genossenschaftsbanken die monatlichen Zuwächse der Darlehensbestände an Privat- und Firmenkunden um rund 40 Prozent über den Zuwächsen des Darlehensbestandes in den Monaten vor Corona“, sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak.

Insgesamt hätten die Institute seit Anfang März rund 17 Milliarden Euro mehr Darlehen vergeben. Auch die Nachfrage nach den staatlichen KfW-Hilfskrediten ist hoch. „Aktuell verzeichnen die Genossenschaftsbanken fast 30.000 KfW-Corona-Förderkreditanträge mit einem Antragsvolumen von 7,7 Milliarden Euro.“

Kolak forderte weitere Hilfen des Staates für die Unternehmen. „Wir sehen mit Blick auf den Mittelstand, dass von der Coronapandemie geschwächte Unternehmen zunehmend staatliche Unterstützung zur Stärkung ihres Eigenkapitals benötigen.“

„Daher sollte die Politik unbedingt die Möglichkeit eines steuerlichen Verlustrücktrags einführen“, mahnte Kolak. Firmen könnten bei einer Ausweitung des Verlustrücktrags Verluste, die in diesem Jahr anfallen, mehr als bisher mit Gewinnen aus Vorjahren verrechnen, was schnell Geld in die Kasse der Unternehmen brächte.

Zudem plädiert der BVR, der in diesem Jahr auch Federführer des Dachverbandes Deutsche Kreditwirtschaft (DK) ist, dafür, das KfW-Förderprogramm für Gründer und junge Unternehmen für alle kleinen und mittleren Unternehmen bis zu einer Kreditobergrenze von 800 000 Euro zu öffnen.

Genossenschaftsbanken wollen Dividenden ausschütten

Trotz der Belastungen durch die Coronakrise wollen die genossenschaftlichen Institute im Herbst Dividenden für 2019 an ihre Mitglieder ausschütten. Dafür haben sie 403 Millionen Euro zurückgelegt.

Die europäischen Bankenaufseher hatten die Geldhäuser wegen der drohenden Belastungen durch die Corona-Pandemie aufgerufen, zumindest bis Oktober keine Gewinne auszuschütten. Die EZB-Bankenaufseher erwägen derzeit eine Verlängerung des Dividenden-Stopps.