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FRWeekly Briefing: Die 23 Folgen des Brexits

FundResearch mit einem Ausblick für Großbritannien und den DAX. Investitionen könnten in den nächsten Jahren deutlich zurückgehen und die Verschuldung steigen, während beim DAX diese Woche die Gefahr für Gewinnmitnahmen drastisch steigt.

Nach einem turbulenten ersten Halbjahr, das seinen Höhepunkt in der Brexit-Entscheidung der Briten fand, haben Anleger diese Woche mit dem Start der zweiten Jahreshälfte erstmal Zeit zum Durchatmen: Amerika feiert seine Unabhängigkeit. Damit bleiben die als wichtige Impulsgeber bekannten amerikanischen Börsen geschlossen. Dementsprechend ruhig startet der DAX mit 9.797 Punkten in die Woche. Am Freitag hatte er sich bei 9.776 Punkten ins Wochenende verabschiedet. Nach der Bekanntgabe des Referendums in Großbritannien war das deutsche Aktienbarometer von knapp 10.250 Punkten um 1.000 Zähler auf fast 9.250 Punkte abgestürzt. Eine hohe Volatilität ist derzeit jedoch nicht allzu ungewöhnlich. Bereits Mitte Juni büßte der deutsche Leitindex von über 10.000 Punkten auf rund 9.500 Punkte ein. Bleibt also abzuwarten, wie nachhaltig die neue Ruhe an den Börsen ist. Auch Alex White, Direktor bei „Intellegence Unit“ (EIU), einer Beratung der britischen Zeitschrift „The Economist“, bleibt skeptisch. Auf Twitter hat er in 23 kurzen Nachrichten die Prognose des EIU veröffentlich:

„Investitionen werden 2017 um acht Prozent zurückgehen, der private Konsum um drei Prozent nachlassen.“

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„Das Pfund könnte sich bei 1,24 Dollar einpendeln.“

White rechnet zudem mit „sinkenden Steuereinnahmen und höheren Sozialtransfers bei steigender Arbeitslosigkeit“.

„Wir erwarten jetzt, dass die öffentliche Verschuldung 2018 einhundert Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen wird.“

„Dieser Schlag stoppt Großbritanniens Erholung nach der Krise. 2018 wird das reale Bruttoinlandsprodukt fast 4 Prozent unter der Prognose vor dem Referendum liegen (2020: 6 Prozent darunter).“

„Ein guter Teil der Finanzindustrie wird im Regen stehen bleiben.“

„Nach den Verhandlungen wird dieser neue Deal durch ein zweites Referendum oder Neuwahlen bestätigt werden.“

Welche Auswirkungen der Brexit nach sich zieht, zeigt auch das aktuelle Beispiel der Deutschen Börse: Eigentlich will das Unternehmen mit der London Stock Exchange (Other OTC: LDNXF - Nachrichten) fusionieren. Dort sollen die Aktionäre auf der heutigen Hauptversammlung über die Pläne abstimmen. Da der Hauptsitz zukünftig aber in London – und damit wohl außerhalb der Europäischen Union - liegen soll, regt sich in Deutschland Widerstand.

Ob Anlegern wirklich viel Zeit zum Durchatmen bleibt stellt auch die „Börse Online“ in Frage. Der Markt sei an einer Widerstandszone angekommen. „Dies dürfte Investoren verstärkt dazu motivieren, nach der kleinen Erholung der Vorwoche wieder Kasse zu machen.“ Zwar sei im Idealfall noch Luft bis in den Bereich um 9.950, „doch nach den starken Gewinnen von knapp 600 Punkten in nur einer Woche steigt die Gefahr von Gewinnmitnahmen drastisch“.

Mit dem Brexit endet bekanntlich das erste Halbjahr 2016. Da lohnt sich ein Blick in den Rückspiegel. Besonders für die Deutsche Bank (London: 0H7D.L - Nachrichten) verlief 2016 bisher kurstechnisch eher traumatisch: Über alle Indizes Hinweg (Dax, MDax, TechDax und SDax) schneidet das Papier am schlechtesten ab. Auch der Automobilhersteller BMW gehört zu den Verlierer-Aktien: 32,6 Prozent büßt er ein. Die Deutsche Wohnen profitiert jedoch – vielleicht sogar wegen des Brexits. Schließlich könnten sich viele Firmensitze verlagern. 19,2 Prozent stehen seit Januar zu Buche. Auch der Hersteller von LED-Lampen Osram kann ein Plus von 19,97 Prozent für sich verbuchen. Am besten lief es jedoch für Adidas (London: 0OLD.L - Nachrichten) . Die Performance seit dem 1. Januar: Plus 42,8 Prozent.

Auch international hatten die Märkte im ersten Halbjahr 2016 einige Überraschungen parat: Wer mit 100.000 Euro auf China gesetzt hatte, dem bleiben nach sechs Monaten nur noch 80.900 Euro übrig, rechnet das Handelsblatt vor. Aber auch eine Anlage in den Euro Stoxx 50 macht aus 100.000 Euro mal eben 87.670 Euro. Wer dagegen auf Gold (Other OTC: GDCWF - Nachrichten) gesetzt hatte, kann sich jetzt über 122.860 Euro freuen. Allein im Juni stieg der Goldpreis um 8,5 Prozent. So stark stieg er in diesem Monat zuletzt 1980. Den heimlichen Sieger des Handelsblatt-Halbjahresvergleichs hatte aber wahrscheinlich kaum jemand auf dem Schirm: Aus 100.000 an der Börse in Lima investierten Euro wurden in diesem Jahr bereits 142.990 Euro. „Die US-Bank Goldman Sachs sieht Peru ‚makrookönomisch in optimaler Verfassung‘ mit zunehmenden Wirtschaftswachstum und sinkender Inflation“, schreibt das Handelsbaltt. Noch besser performte nur die brasilianische Börse. Aus 100.000 Euro wurden 143.420 Euro.

(TL)