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Frank Thelen: Strg_F und die Wahrheit über 10xDNA Fonds

"Die 10xDNA-Fonds bieten Anlegern die Möglichkeit, am disruptiven Wandel durch Technologien teilzuhaben. Ich bin von dem Konzept so überzeugt, dass ich 50% meines liquiden Vermögens in die 10xDNA-Fonds investieren werde", sagt Frank Thelen. Doch wie aussichtsreich ist diese Investition wirklich? STRG_F hat beim ehemaligen DHDL-Juror und bei Finanzexperten nachgefragt.

BERLIN, GERMANY DECEMBER 01:  Frank Thelen arrives on the red carpet for the Axel Springer Award 2020 on December 01, 2020 in Berlin, Germany.  (Photo by Hannibal Hanschke-Pool/Getty Images)
Frank Thelen ist erfolgreicher Unternehmer (Bild: Hannibal Hanschke-Pool/Getty Images) (Pool via Getty Images)

Von 2014 bis 2020 war er einer der Juroren in der VOX-Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen", einer TV-Sendung, in der Start-ups und junge Unternehmer versuchen, die Investoren von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Frank Thelen ist einer der bedeutendsten Unternehmer des Landes und hat bisher viele Start-ups erfolgreich aufgebaut. Dazu gehören Flugtaxis ebenso wie Wasser mit Riecharomen. Nun versucht er, Kunden zu gewinnen, die in die 10xDNA-Fonds investieren. Und: Er erweckt damit Hoffnung, dass man mit ihm reich werden kann. "Die Finanzindustrie ist nicht begeistert von mir", behauptet der Geschäftsmann selbst in einer Reportage von STRG_F. Und die stellen die alles entscheidende Frage in ihrem Bericht: "Kann man Frank Thelen wirklich trauen?"

Wie funktionieren die 10xDNA Fonds?

Die 10xDNA Fonds sind ein sogenannter Publikumsfonds und soll den Anlegern große Gewinne bescheren. Zumindest behauptet das Frank Thelen. Denn die 10xDNA Fonds bieten angeblich ein aktiv gesteuertes Portfolio der aussichtsreichsten und innovativsten Technologieunternehmen. "Bei uns kommt kein Unternehmen in dieses Portfolio, was ich nicht mindestens verdreifachen kann", behauptet der Investor im Gespräch mit STRG_F und betont: "Das ist aber schon wirklich das absolut untere Ende", denn es könne "sich eigentlich auch verzehnfachen".

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Laut der Webseite von 10xDNA Fonds basieren die größten Durchbrüche der letzten 30 Jahre auf vier Technologieplattformen. Diese vier Technologieplattformen haben milliardenschwere Unternehmen hervorgebracht. Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft (GAFAM) aus den USA sowie Baidu, Alibaba und Tencent (BAT) aus China sind heute beispielsweise um ein Vielfaches mehr wert als die 40 DAX-Unternehmen zusammen. Und eben in solche disruptive Technologien investiert Thelens Fonds. Technologien, die wie Apple oder Google das Potenzial haben, die Welt zu verändern.

"Ab ganz kleinen Eurobeträgen geht's los"

Thelen behauptet, er und sein Team wüssten schon jetzt, welche Unternehmen das in Zukunft sein werden. "Jetzt kann wirklich jeder mitmachen. Jeder kann diese 10xDNA in seinem Portfolio haben – ab ganz kleinen Eurobeträgen geht's los und ihr könnt das in fast jeder Bank in euer Depot legen", so Thelen.

Doch wie seriös und wahrscheinlich sind die Kursziele und die hohen Rendite, die Thelen und sein Team versprechen? Und wie hoch ist das Risiko dabei? Die STRG_F-Reporter Johannes Edelhoff und Timo Robben haben sich auf den Weg nach Frankfurt gemacht, um das herauszufinden. Dort sprachen sie mit Händlern und Finanzexperten. Wenn jemand sagt: "Ich nehme euer Geld und verdreifache das in vier bis fünf Jahren", was sagen die Experten zu solch einer gewagten These und einem erwarteten Kursziel von 40 Prozent pro Jahr? "Alle wollen reich werden. Deswegen werden sie es auch nicht", lautet das Echo der Experten. Oder auch: "Totaler Blödsinn" und "einfach nur eine Fantasiegeschichte."

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Zu Thelens Versprechungen sagt Prokurist Arthur Brunner, der seit 30 Jahren in der Finanzbranche arbeitet: "Dann sind die Unternehmen im Moment absolut unterbewertet. Diese Versprechen halte ich absolut für Hanebüchen. Es gibt natürlich Unternehmen, wo sich das bewahrheitet hat, ich nenne hier Biontech, die den Impfstoff erfunden haben, aber das sind wirklich Ausnahmen. Solche Versprechungen sind meiner Meinung nach unseriös." Und sogar an der Wall Street sagen die Experten: "Niemand kann die Mechanismen des Finanzmarkts vorhersehen."

Thelens Zielgruppe sind Kleinanleger

Seit Corona boomt der Aktienmarkt. Die Zahl der Trader unter 30 ist um fast 70 Prozent gestiegen. Und genau die sollen in Frank Thelens Fonds investieren. Bei LinkedIn finden die beiden Reporter einen Kleinanleger, der sich auf Social Media nicht begeistert vom Thelen-Fonds zeigte. Wolfgang Küneth hat laut eigener Aussage 20.000 Euro investiert. Um 35 Prozent sei der Kurs gefallen und etwas über 7.000 Euro habe er verloren. "Ich will nicht sagen, dass er ein Scharlatan ist, aber er blendet seine Anleger", sagt Küneth. Auf die Frage, ob man in Thelens Fond investieren sollte, wenn man noch nie zuvor mit Aktien zu tun hatte, hat der Anleger deutliche Worte: "Mit ihm anzufangen, ist tödlich. Da hole ich mir lieber einen Strick."

"Die Finanzindustrie ist nicht begeistert von mir"

Frank Thelen äußert sich zu den Vorwürfen und sagt: "Wir machen gar keine Spekulationen." Er behauptet auch: "Wir sind total datengetrieben, beobachten die Wettbewerber über verschiedene Software-Tools. In drei bis fünf Jahren sollten wir bei 95 Prozent unserer Aussagen, unserer Unternehmen, Recht behalten. Das ist schon das absolute Ziel."

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Weiter meint Thelen: "Wir werden diese Bedenkenträger immer in Deutschland haben. Die Finanzindustrie ist nicht begeistert von mir. Warum? Ich mach's halt total anders, genau wie bei der Buchindustrie. Die war auch nicht begeistert von mir." Er fügt hinzu: "Ich lege offen, was ich tue. Einhundertprozentige Transparenz. Immer." Und: "Ich sage, wie ich danke und handle. Das finden die einfach alles nicht gut."

Zu seiner Verteidigung behauptet Thelen ebenfalls: "Wenn man Gewinne erwartet, ist das Risiko auch hoch." Ob und wie viel man in Frank Thelens Fonds investieren möchte, bleibt einem natürlich immer noch selbst überlassen. Fest steht jedenfalls, dass man sich über die Unternehmen, in die man eventuell Geld stecken will, im Vorfeld sehr gut informieren sollte. Immer.

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