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Frank Thelen über seinen DHDL-Abschied: „Hätte weiter Geld drucken können“

„Da bin ich raus“, sagte Thelen in der TV-Show oft. Allerdings stiegt er auch bei vielen Startups ein – meist aus dem Food-Bereich.
„Da bin ich raus“, sagte Thelen in der TV-Show oft. Allerdings stiegt er auch bei vielen Startups ein – meist aus dem Food-Bereich.

Die Geschichte von Frank Thelen gibt einiges her – vom Gründer-Sein über eine Pleite bis hin zu Investment-Millionen und Medienrummel. Seit seinen ersten Schritten in der Startup-Welt wurde der heute 46-Jährige von den Medien begleitet – auch von Gründerszene.

Beat Balzli und Volker ter Haseborg von der Wirtschaftswoche haben die wichtigsten Stationen Revue passieren lassen. In ihrem Buch „Frank Thelen – Mein Leben, meine Firma, meine Strategie“ erzählen prominente Unternehmerpersönlichkeiten, die in ihrem Leben selbst Bemerkenswertes geschaffen haben, über Höhen und Tiefen, ihre Stärken und Schwächen, Tops und Flops – ihre eigenen und auch die von Thelen.

Wir haben exklusiv für euch eine Passage aus dem Buch, in der Thelen verrät, warum er bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ als Juror eingestiegen ist, wie er seine persönliche Marke entstanden ist und wie er zu Größenwahn steht.

Frank, was hat dich gereizt, bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ mitzumachen?

Ich wollte etwas Neues kennenlernen. Mir war klar, dass Prime-time-Fernsehen das größte Medium überhaupt ist.

Und, wie funktioniert das Fernsehen?

Am Ende des Tages wie die meisten Industrien: trivial. Durch Musik und schnelle Schnitte kommt Dramatik rein, vieles wird etwas größer gemacht, als es ist. Wenn die Kameras ausgehen, stellt sich die Frage: Wer ist der Privatmensch, wer der Fernsehmensch? Das fand ich spannend. Anfangs haben mich einige aus der Startup-Szene wegen der Show belächelt. Ich sei der Dieter Bohlen der Wirtschaft, hieß es. Heute versuchen sie selber, in die Medien zu kommen. Der große Vorteil: Wenn ich eine Botschaft habe, dann hört man mir dort zu. Das ist auch ein wichtiges Asset für unsere Startups geworden. Seit ich eine gewisse Bekanntheit habe, können wir bei PR-Themen deutlich besser unterstützen.

[…]

Was hast du von deinen Mit-Juroren Judith Williams, Carsten Maschmeyer oder Ralf Dümmel gelernt?

Viel. Wie sie ihren Tag strukturieren, wie sie denken, wie sie ihr Team zusammenstellen. Ich habe die Magie des Fernsehens verstanden und gelernt, wie man Videos einsetzt. Dafür bin ich sehr dankbar. Von den anderen Löwen habe ich erfahren, wie sie in den sozialen Medien unterwegs sind. So ist die Marke Frank Thelen entstanden.

Was gehört denn zum Aufbau der Marke dazu?

Irgendwann wurde der Rummel zu viel und ich engagierte eine Agentur. Die fragte schlicht: Wofür willst du stehen? Wir sahen uns Sascha Lobo und andere an und überlegten, wofür die Marke Frank Thelen steht.

Und wofür steht sie?

Ich möchte für positive Zukunftstechnologien stehen. Wenn man sich fragt, wer in Deutschland die Kompetenz und das Netzwerk dafür hat, soll mein Name in den Kopf kommen.

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[…]

Du bist durch die Sendung zum Promi geworden. Was bedeutet dir das?

Bekanntheit ist eine Währung, wie Euro oder Ether. Sie hat aber auch Nachteile, etwa Selfies am Flughafen. Insgesamt konnte ich durch meine Bekanntheit unseren Startups an vielen Stellen effektiv helfen. Das ist das Wichtigste für mich.

Wie hast du bei der „Höhle der Löwen“ erkannt, ob ein Gründer das Startup erfolgreich machen kann?

Am Ende des Tages musste ich entscheiden, ob das die Art von Gründern war, die für ihre Visionen brennt, die bereit ist, auch durch tiefe Täler zu gehen. Es ist ein bisschen so wie Schattenboxen: Ich musste die Gründer herausfordern, witzige Sprüche reißen – aber am Ende ging es um mein Geld. Ich musste ein Gefühl dafür bekommen, welche wirtschaftlichen Chancen das Projekt hatte.

Die meisten deiner Löwen-Investments kamen aus dem Lebensmittelbereich. Warum eigentlich?

Das hat am besten funktioniert. Die großen Supermarktketten wie Edeka und Rewe fanden DHDL spannend und haben die Produkte ins Regal genommen. Wir hätten da weiter Geld drucken können. Aber Geld ist eben nicht alles.

Warum hast du aufgehört?

Ich finde die Sendung super, sie hat das Thema Startups nach vorne gebracht. Ich habe ihr viel zu verdanken, aber ich wollte mich auf Technologie konzentrieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir alle notwendigen Bausteine haben, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Ich will herausragende Köpfe mit meinem Kapital und meiner Zeit unterstützen.

Habt ihr nicht Angst gehabt, dass sich nach dem Ausscheiden aus der Sendung niemand mehr für dich interessiert?

Wir haben natürlich überlegt, ob ich danach noch so relevant bin, ob ich unsere Startups weiterhin effektiv über mein Netzwerk unterstützen kann. Aber es funktioniert heute besser denn je.

Verfolgst du die „Höhle der Löwen“ noch?

Nein. Das schaffe ich einfach nicht mehr, mein Tag ist zu durchgetaktet.

Was überwiegt in dem Format eigentlich: Unterhaltung – oder handfeste Deals?

Ich hoffe, es bleibt eine gute Mischung. Wir haben mit Little Lunch, Ankerkraut, YFood und anderen viele relevante Unternehmen aufgebaut. Wenn man nur noch Entertainment macht, ist es blöd.

Wie wichtig ist denn so das Storytelling im Verhältnis zu dem, was die Geschäftsidee tatsächlich ist?

Wichtiger, als man denkt. Storytelling ist entscheidend, um Investoren, Mitarbeiter und Kunden zu gewinnen. Die Leute wollen abgeholt werden. Das fehlt uns Deutschen oft.

Das heißt doch: Als Geschichtenerzähler brauchen Startup-Gründer eine gehörige Portion Größenwahn, oder?

Das Wort Größenwahn ist in Deutschland negativ konnotiert, passend zu unserem oft zurückhaltenden und kleinen Mindset. In den USA würde man sagen: große Visionen. Natürlich wurden auch dort die größten Unternehmer der heutigen Zeit – Steve Jobs, Elon Musk, Jeff Bezos – von vielen als verrückt erklärt. Aber es gab eben auch genug Leute, die an sie glaubten und sie förderten. Das vermisse ich in Deutschland.

„Frank Thelen – Mein Leben, meine Firma, meine Strategie“ ist im Gabal-Verlag erschienen, hat 160 Seiten und kostet 29,90 Euro.
„Frank Thelen – Mein Leben, meine Firma, meine Strategie“ ist im Gabal-Verlag erschienen, hat 160 Seiten und kostet 29,90 Euro.