foodwatch räumt Knorr-Produkte aus Supermarktregalen
Labortests von foodwatch wiesen gefährliche Mineralöle in Knorr-Produkten nach. Weil Behörden und Hersteller nicht reagierten, räumten die Verbraucherschützer die Ware nun selbst aus den Supermarktregalen.
Bereits im vergangenen Dezember veröffentlichte foodwatch die Testergebnisse zweier unabhängiger Labore, die belegten, dass zahlreiche Lebensmittel mit aromatischen Mineralölen (MOAH) verunreinigt sind.
Diese Substanzen gelten als krebserregend und erbgutschädigend und haben in Lebensmitteln nichts verloren. Insgesamt hatte die Verbraucherschutzorganisation 152 Produkte aus verschiedenen europäischen Ländern untersuchen lassen. Jedes achte war mit MOAH belastet.
Betroffen waren in Deutschland die Knorr-Produkte Fette Brühe und Bratensaft Basis, sowie die Schokocreme Nusspli von Zentis. Auch in einer Produktcharge von Nutella wurde Mineralöl gefunden.
"Unilever verstößt gegen das geltende Lebensmittelrecht"
Viele Hersteller haben seit der Veröffentlichung der Testergebnisse reagiert. Nicht aber der Knorr-Saucen-Hersteller Unilever, teilt foodwatch aktuell mit. In Frankreich seien die Unilever-Produkte wegen Mineralölbelastung zurückgerufen worden. In Deutschland würden die Kontrollbehörden jedoch nicht reagieren.
"Unilever tut so, als seien hochgradig mit krebsverdächtigen Mineralölen belastete Knorr-Produkte gesundheitlich unbedenklich. Es ist höchste Zeit, dass die Überwachungsbehörden Unilever die rote Karte zeigen und dazu auffordern, die Produkte zurückzurufen. Unilever verstößt gegen das geltende Lebensmittelrecht, wenn belastete Produkte einfach weiterverkauft werden", so Saskia Reinbeck von foodwatch.
Produkte entfernt und Regale plakatiert
Da die potentiell gesundheitsgefährdenden Produkte nach wie vor verkauft wurden, hat foodwatch nun selbst in die Regale gegriffen und Unilever-Produkte entfernt. In einem Youtube-Video haben die Verbraucherschützer*innen ihre Aktion dokumentiert:
Das Video zeigt foodwatch-Mitarbeiter*innen, wie sie im Supermarkt die entsprechenden Knorr-Produkte aus den Regalen entfernen und die leeren Stellflächen mit Plakaten bekleben, auf denen Verbraucher informiert werden, warum die Ware nicht verfügbar ist.
Foodwatch fordert Null-Toleranzgrenze
Nun hoffen die Verbraucherschützer*innen auf eine wichtige Sitzung auf EU-Ebene in der kommenden Woche, bei der auch foodwatch-Ergebnisse besprochen werden sollen. foodwatch fordert eine Null-Toleranzgrenze für MOAH in Lebensmitteln.
Der zuständige EU-Ausschuss (SCoPAFF) müsse bei seinem Treffen am 28. Februar klarstellen, dass MOAH in Lebensmitteln bereits in kleinsten Mengen ein Gesundheitsrisiko darstellen. Auf der Grundlage von Artikel 14 der EU-Lebensmittelverordnung müsse dafür gesorgt werden, dass verunreinigte Produkte vom Markt genommen und zurückgerufen werden.
Online-Petition gestartet
"Lebensmittel dürfen nicht in den Handel gelangen, wenn sie nicht sicher sind. Wir brauchen dringend eine EU-weite Null-Toleranzgrenze bei aromatischen Mineralölen für alle Lebensmittel, damit sich solche Fälle nicht wiederholen und Hersteller wie Unilever sich nicht aus der Verantwortung stehlen können", sagt Reinbeck.
Um die Forderungen zu unterstreichen, hat foodwatch eine Online-Petition gestartet, die zu Redaktionsschluss bereits mehr als 85.000 Verbraucher*innen unterschrieben haben.
Wenn Sie sich dem Protestaufruf ebenfalls anschließen möchten – hier geht es zur Online-Petition.
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