Firmen lassen sich gegen Tweets von Donald Trump versichern
Wenn man eine frühe Bilanz über Donald Trump als US-Präsident ziehen will, sähe sie so aus: Nichts und niemand ist vor dem Mann im Weißen Haus sicher. Der ehemalige New Yorker Bauunternehmer nimmt sich auch als Staatsmann nur selten zurück. Insbesondere auf Twitter teilt Trump gerne aus. Gegen die politische Konkurrenz, die Medien und auch gegen Unternehmen, die dem mächtigsten Mann der Welt einfach nicht in den Kram passen.
In der Vergangenheit haben bereits so manche Firmen den Zorn Donald Trumps zu spüren bekommen. Nun sichern sich die ersten Unternehmen gegen Angriffe des US-Präsidenten ab – in Form von Versicherungen. Denn mit nur 140 Zeichen kann Trump ziemlich heftige Kursschwankungen bewirken. Und zwar nicht nur, was die Gesamtwirtschaft betrifft, sondern auch bei einzelnen Betrieben.
Regelmäßig kritisiert Trump auf seinem Twitter-Account bestimmte Konzerne oder prophezeit ihnen ein baldiges Ende. Erst vor Kurzem schoss er gegen die Kaufhauskette Nordstrom, da diese die Modelinie seiner Tochter Ivanka aus dem Sortiment genommen hatte:
My daughter Ivanka has been treated so unfairly by @Nordstrom. She is a great person — always pushing me to do the right thing! Terrible!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 8. Februar 2017
Insgesamt 62 Konzerne ist Trump bereits auf Twitter angegangen. Für betroffene Unternehmen ist das Gift – denn schließlich funktioniert der Markt nicht immer nach den Gesetzen der Logik, sondern vor allem nach denen der Psychologie. Und wenn Trump findet, dass ein Unternehmen nichts taugt, kann dies eine Kettenreaktion auslösen: Trump-Anhänger kaufen aus Trotz nicht mehr bei besagtem Unternehmen, Anleger fürchten genau dies und verkaufen deshalb ihre Aktien, das betroffene Unternehmen trifft in der Panik falsche Entscheidungen, und so weiter.
Nun können sich Konzerne und Firmen, die in die Schusslinie des US-Präsidenten geraten, gegen solche Attacken absichern. In Washington bieten spezialisierte Krisenmanager bereits die passenden Pakete. Zwar nicht im Sinne einer klassischen Versicherung, die mit Geldbeträgen aushilft. In diesem speziellen Fall erhalten Unternehmen im Notfall eine solide PR. Nach einem gemeinen Trump-Tweet kommen Marketing und Werbeexperten zum Einsatz, die versuchen, das durch den Präsidenten beschädigte Image schnell wieder aufzupolieren.
So hätte in der Vergangenheit unter anderem Toyota aus solch einer Versicherung Nutzen ziehen können. Anfang des Jahres beschwerte sich Trump auf Twitter, dass Toyota vorhabe, günstig in Mexiko zu bauen. Wenn der japanische Autobauer aber nicht in den USA seine Fabriken errichte, würde Trump sie mit hohen Strafzöllen belegen:
Toyota Motor said will build a new plant in Baja, Mexico, to build Corolla cars for U.S. NO WAY! Build plant in U.S. or pay big border tax.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 5. Januar 2017
Auch gegen die altehrwürdige Warenhauskette Macy’s schoss Trump – zwar schon vor seiner Präsidentschaft, aber selbst diese Tweets bekommen durch seine neue Position nun mehr Gewicht. Im Dezember 2015 empfahl Trump seinen Followern, ihre Weihnachtsgeschenke nicht bei Macy’s zu kaufen. Der Kurs der Kette würde sich nämlich gerade im freien Fall befinden:
Good news, disloyal @Macys stock is in a total free fall. Don't shop there for Christmas! https://t.co/wpDDCWcLFD pic.twitter.com/vT3uGjiZ9B
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 4. Dezember 2015
Vielleicht sind Versicherungspakete aber gar nicht nötig. Denn nachdem Trump das Kaufhaus Nordstrom wegen unfairer Behandlung seiner Tochter scharf kritisiert hatte, solidarisierten sich daraufhin etliche Menschen mit dem Unternehmen und kauften dort erst recht ein. Innerhalb kurzer Zeit stieg der Aktienwert des Unternehmens um sieben Prozent. Trump-Tweets können also auch einen ungewollten positiven Effekt haben!