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Experte zu Impf-Debatte in den Medien: 'Moralische immer wichtiger'

KÖLN (dpa-AFX) - Medienexperte Thomas Schierl sieht die Rolle der Medien in der Debatte um den Impfstatus von Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich kritisch. "Das Moralische wird in der Berichterstattung immer wichtiger", sagte der Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule in Köln der Deutschen Presse-Agentur. "Ein bisschen mehr Distanz und Überlegen würde der Sache manchmal besser tun."

Der Sensationalismus führe dazu, dass die Glaubwürdigkeit der Medien weiter abnehme, meinte er weiter. "Die Glaubwürdigkeit der Medien hat in der Demokratie eine ganz wichtige Funktion. Es tut weh, wenn in mancher Berichterstattung fast schon aktivistisch gehandelt wird."

Bayern Münchens Kimmich hatte am Samstag eingeräumt, bislang nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein, und damit eine emotionale und kontroverse Debatte ausgelöst. Er habe "persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht", hatte der 26-Jährige erklärt. Eine spätere Impfung schloss er nicht aus.

Generell habe die Diskussion um die Impfung wieder Fahrt aufgenommen. "Die Diskussion wird immer schärfer und ist immer stärker von einem abnehmenden Verständnis der anderen Seite geprägt", meinte der Professor. Kimmich sei ein prominenter Fußballer, fast schon mit Star-Status. "Dazu kommt, dass jetzt auch die Zahlen wieder steigen. All das hat dazu geführt, dass die Diskussion um Kimmich großen Wirbel gemacht hat. Die öffentliche Wahrnehmung ist nochmal höher."

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Nur weil jemand eine Vorbildfunktion habe, könne man ihn nicht zwingen, vorbildlich zu handeln. Kimmich sei Fußballer, "er macht das ja nicht, um ein Vorbild zu werden, sondern um Fußball zu spielen".

FDP-Generalsekretär Volker Wissing sieht das anders. "Gerade wenn man prominent ist, sollte man seine Meinung überprüfen, ob sie Vertrauen schafft oder Vertrauen zerstört", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Schierl betonte hingegen, es sei Kimmichs Grundrecht, sich nicht impfen zu lassen. "Im Grunde genommen geht es uns einen feuchten Kehricht an", sagte der Medienexperte.