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Ex-RWE-Chef Peter Terium ist jetzt Berater beim saudischen Megaprojekt Neom

Alle Augen richteten sich gebannt auf die Bühne des Kongresszentrums in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. 3000 Zuhörer waren zum Höhepunkt der Wirtschaftskonferenz „Future Investment Initiative“ (FII) gekommen. Schließlich nahm auf der Bühne der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman gemeinsam mit Staatsgästen aus dem benachbarten Bahrain und dem Libanon Platz.

Jener Kronprinz, der seit Tagen mit der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul in Verbindung gebracht wurde. Die Affäre hatte die Konferenz des saudischen Staatsfonds PIFE, die als „Davos in der Wüste“ angekündigt worden war, schon im Vorfeld überschattet – und viele Topmanager aus den USA und Europa von der Anreise abgehalten.

Unter den 3000 Zuhörern saß aber auch ein Manager, der seit elf Monaten komplett von der Bildfläche verschwunden war: Peter Terium, im Dezember 2017 Knall auf Fall als Chef des Energiekonzerns Innogy abgelöst, war nach Riad gekommen – offenbar nicht zum ersten Mal.

Vom Veranstalter des Forums wurde Terium als Energieexperte des Projekts Neom geführt, mit dem Saudi-Arabien den modernsten Technologiepark der Welt aufbauen will. Terium bestätigte auf Anfrage des Handelsblatts, dass er als „unabhängiger Berater“ inzwischen verschiedene internationale Versorger und Projekte berate – darunter Neom.

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Im Oktober vergangenen Jahres hatte Saudi-Arabiens Kronprinz das nach seinen Worten „weltweit ambitionierteste Projekt“ gestartet. Für 500 Milliarden Dollar soll in der Wüste ein Silicon Valley entstehen, das auf einer Fläche so groß wie Mecklenburg-Vorpommern neueste Technologieparks ansiedeln soll.

Bis 2030 sollen in dem neuen Stadtstaat, der Teile Saudi-Arabiens, Jordaniens und Ägyptens umfasst, mithilfe eines besonderen Steuersystems Hightech-Firmen aus vielen Branchen angelockt werden. Das gewaltige Areal soll komplett CO2-neutral sein, die Energie rein regenerativ erzeugt werden und Neom zur „Smart City“ mit komplett digitalisierter Versorgung werden.

Das Projekt passt perfekt zu Terium. Der Niederländer hatte sich als Innogy-Chef komplett der neuen und vor allem digitalen Energieversorgung verschrieben. 2016 hatte er als Chef von Deutschlands größtem Stromproduzenten RWE das neue Unternehmen Innogy mit den Sparten Vertrieb, erneuerbare Energien und Netzen ausgegliedert. Nach dem erfolgreichen Börsengang wechselte Terium an die Spitze von Innogy und gab die Führung des Mutterkonzerns RWE ab, der operativ nur noch für die Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke sowie den Großhandel zuständig war.

Kurz vor Weihnachten 2017 wurde Terium aber jäh ausgebremst. Nach einer Gewinnwarnung und einem drastischen Kurssturz musste er gehen. Der kurze Höhenflug seiner Innogy steht schon wieder vor dem Ende. Der Innogy-Mutterkonzern RWE hielt auch nach dem Börsengang noch 77 Prozent der Anteile. Rolf Martin Schmitz, der neue RWE-Chef, verhandelte schon damals mit Kaufinteressenten.

Kurz nach Teriums Abgang einigte er sich mit Eon-Chef Johannes Teyssen auf einen Milliardendeal, der letztlich die Zerschlagung von Innogy bedeutet. Terium verfolgte das nur noch aus der Ferne. Nach dem abrupten Abschied nahm der 55-Jährige zunächst eine Auszeit von gut vier Monaten. Während er mit dem Aufsichtsrat über die Auflösung seines Vertrags verhandelte, brach er selbst zu engen Vertrauten bei Innogy seine Kontakte ab.

Seit Terium sich Ende April mit dem Aufsichtsrat auf eine Abfindung von zwölf Millionen Euro geeinigt hat, lässt er aber wieder seine Verbindungen spielen. Als selbstständiger Berater war er schon bei Versorgern in Kalifornien, Osteuropa oder Australien im Einsatz. Neom ist nur eines von mehreren Beratungsmandaten. Kurz vor seinem Besuch in Riad war er in Dubai zu Gast bei einer Konferenz der Wüstenstrominitiative Desertec.

Aber, daran lässt Terium keinen Zweifel, er strebt auch wieder eine operative Führungsposition an. Seine Beratertätigkeit könnte ihm hierfür Türen öffnen – auch bei Neom.