Euro-Kerninflation lässt nach - EZB strafft dennoch weiter

(Bloomberg) -- Die Kerninflation in der Eurozone ist stärker zurückgegangen als erwartet, aber immer noch nicht niedrig genug, um die Europäische Zentralbank von weiteren Zinserhöhungen abzuhalten.

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Die Verbraucherpreise (ohne Energie und Nahrungsmittel) stiegen im Mai um 5,3% gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem April (als die Rate 5,6% betrug), und es liegt unter der mittleren Schätzung von 5,5%, die in einer Bloomberg-Umfrage unter Volkswirten ermittelt wurde.

Die Gesamtinflation schwächte sich deutlicher ab und sank auf 6,1% – den niedrigsten Wert seit mehr als einem Jahr –, was vor allem auf niedrigere Energiekosten zurückzuführen ist.

In den Daten spiegelt sich eine starke Verlangsamung in den vier größten Volkswirtschaften der Eurozone. Aber die Hartnäckigkeit der zugrunde liegenden Inflation bedeutet, dass die EZB ihre Straffungskampagne in zwei Wochen wohl fortsetzen wird, auch wenn Deutschland in die Rezession gerutscht ist und die finanzielle Folgerisiken noch nicht gebannt sind.

Investoren und Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB am 15. Juni einen weiteren Zinsschritt um einen Viertelpunkt vornehmen wird, um den Zyklus abzurunden, der den Einlagensatz im Juli letzten Jahres von unter Null auf 3,25% gebracht hat.

In einer Rede beim Sparkassentag in Hannover dämpfte EZB-Präsidentin Christine Lagarde sogleich vorschnelle Hoffnungen auf eine Lockerung der Geldpolitik.

“Es gibt keine eindeutigen Anzeichen dafür, dass die Kerninflation ihren Höhepunkt erreicht hat”, sagte Lagarde. “Wir haben deutlich gemacht, dass wir noch einen Weg vor uns haben, um die Zinssätze auf ein ausreichend restriktives Niveau zu bringen.”

Diese Ansicht teilt auch Maeva Cousin von Bloomberg Economics, die in einem Bericht vor der Veröffentlichung der Zahlen am Donnerstag erklärte, dass die Kerninflation im Juni wahrscheinlich wieder ansteigen wird und die EZB “den Sommer über in Atem halten wird”.

Die Geldmärkte blieben von den Daten vom Donnerstag unbeeindruckt — hier waren gestern bereits die nationalen Werte verdaut worden.

Überschrift des Artikels im Original:Euro-Area Core Inflation Eases But Won’t Stop ECB Raising Rates

--Mit Hilfe von Joel Rinneby, Harumi Ichikura und Jana Randow.

(Neu: Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde)

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