Euro nach drei Jahren wieder über 1,25 Dollar
Ein mit Blick auf die Wechselkursentwicklung des Euro sehr zurückhaltender Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Euro am Donnerstagnachmittag auf bis zu 1,2537 Dollar nach oben getrieben und damit auf den höchsten Stand seit dem 16. Dezember 2014.
Die europäischen Aktienmärkte rutschten mit den Aussagen von Mario Draghi während der Pressekonferenz der Euronotenbank ins Minus, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg um rund vier Basispunkte. An der Wall Street mäanderten die Kurse im frühen Geschäft um die Schlusskurse des Vortags.
Nachdem die EZB wie erwartet nicht an ihren geldpolitischen Schrauben gedreht hatte, ließ Draghi in der anschließenden Pressekonferenz wenig vernehmen, das geeignet gewesen wäre, die Euro-Bullen zu stoppen. Wechselkurse seien kein Ziel der Geldpolitik der EZB, sagte er. Die von manchen Beobachtern beschriebene verbale Dicke Bertha war damit in Deckung geblieben. Noch dazu wies Draghi darauf hin, dass der gegenwärtige konjunkturelle Schwung positive Überraschungen beim Wirtschaftswachstum möglich mache.
Den Anstieg des Euro hatten zuvor Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin vor der in Davos versammelten Politik- und Wirtschaftselite ausgelöst. In einem Bruch mit der traditionellen US-Politik, die einen starken Dollar unterstützt, hatte er die Schwäche des Greenback als einen Vorteil für die US-Wirtschaft bezeichnet. IWF-Chefin Christine Lagarde forderte Mnuchin daraufhin auf, seine Äußerungen zu erläutern.
Wie üblich litt der mit einer hohen Anzahl an Exportwerten bestückte Dax überdurchschnittlich unter den Wechselkursgewinnen der Gemeinschaftswährung. Mit Blick auf die einzelnen Branchen blieben Titel aus den Versorger- und Konsumgütersektor hinter dem Gesamtmarkt zurück.
Der Index der europäischen Reise- und Freizeitwerte wurde von den Kursverlusten bei den Billigfliegern Ryanair Holdings Plc. (-2,1 Prozent) und Easyjet Plc. (-2,0 Prozent) belastet. Die US-Fluggesellschaft United Continental Holdings Inc. (-3,0 Prozent) hat angekündigt, ihre Kapazitäten auszubauen, was Sorgen vor einem abermals verschärften Preiskampf auslöste. Auch Flugzeughersteller wie Airbus SE (-3,4 Prozent) und Zulieferer wie MTU Aero Engines AG (-3,3 Prozent) kamen unter Druck.
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