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Die Digitalisierung der Schulen kommt voran – wenn auch nur langsam

Die Länder haben im zweiten Halbjahr 2020 deutlich mehr Geld in die Digitalisierung der Schulen gesteckt. Doch es fehlen IT-Spezialisten, die Projekte planen und umsetzen können.

Das Megaprojekt Digitalpakt Schule soll die digitale Infrastruktur in den Schulen mit WLAn und Smartboards voranbringen. Foto: dpa
Das Megaprojekt Digitalpakt Schule soll die digitale Infrastruktur in den Schulen mit WLAn und Smartboards voranbringen. Foto: dpa

Die viel kritisierte schleppende Digitalisierung der Schulen kommt endlich voran – wenn auch nur langsam. Von den insgesamt 6,5 Milliarden Euro, die der Bund dafür bereitgestellt hat, haben die Länder bis Ende 2020 insgesamt 1,36 Milliarden schon ausgegeben oder zumindest bewilligt. Mitte 2020 waren es nach Angaben des Bundes und der Kultusministerkonferenz (KMK) erst 258 Millionen Euro.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) zeigte sich erfreut, dass „insbesondere das Mitte 2020 aufgelegte 500-Millionen-Euro-schwere Programm zur Anschaffung von Tablets und Laptops für Schülerinnen und Schüler sehr gut angenommen wurde“. Hier sind bereits drei Viertel der Mittel abgeflossen. Das sei enorm wichtig, damit sich „die Unterschiede zwischen den Leistungsstärkeren und den Leistungsschwächeren nicht weiter vergrößern“, sagte Karliczek. Nach Angaben ihres Hauses haben acht Bundesländer die Mittel für die Leihlaptops bereits vollständig bewilligt.

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Auch beim Megaprojekt Digitalpakt Schule, der die digitale Infrastruktur in den Schulen mit WLAN und Smartboards voranbringen soll, sei mittlerweile zumindest „zu erkennen, dass die Schulträger und Schulen nun verstärkt konkrete Projekte starten – auch wenn der Mittelabfluss dies noch nicht ausweist“ sagte die Ministerin. Hier „müssen wir noch Tempo machen“, so Karliczek, „aber die Richtung stimmt jetzt“.

Im Rahmen des 2019 – als noch keiner die Pandemie erahnte – angelaufenen Digitalpaktes sind von insgesamt fünf Milliarden Euro bisher lediglich 219 Millionen Euro abgeflossen. Allerdings hätten sich hier die Bewilligungen für geplante Investitionen im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 immerhin mit mehr als 700 Millionen Euro rund verdreifacht, hieß es im Ministerium. Das zeige immerhin eine dynamische Entwicklung. Nach den Planungen der Länder sei aber zu erwarten, dass diese im Lauf des Jahres 2021 nun Digitalpakt-Projekte im Umfang von gut zwei Milliarden Euro bewilligen, teilte das Bundesbildungsministerium mit.

„Wir sind in einer historischen Ausnahmesituation ein großes Stück weitergekommen“, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Alle Länder arbeiteten nun „mit den Schulträgern unter Hochdruck an weiteren Verbesserungen“. Digitalisierung sei nun mal „eine sehr große Aufgabe, das sieht man auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen“, fügte sie hinzu.

Viele Länder hätten „in ihre Lernmanagementsysteme investiert, Kapazität und Inhalt ihrer Plattformen ausgebaut und systematisch sichere Kommunikationswege etabliert – in Form von E-Mails für die Lehrkräfte, Videokonferenztools oder Endgeräten für Schülerinnen und Schüler“, so Ernst. Auch die Anschaffung von Dienstgeräten für Lehrkräfte „ist auf dem Weg“, versicherte die KMK-Präsidentin.

Druck steigt in der Pandemie

Seit Ausbruch der Pandemie hatten die Länder stets betont, dass die Digitalisierung der Infrastruktur auch deshalb nicht laufe, weil die Schulen mit der Organisation des Schulbetriebes in der Pandemie mehr als ausgelastet gewesen seien. Zudem gehe es darum, nachhaltige Strukturen zu schaffen – und nicht nur schnell Geld auszugeben. Auch die europaweite Ausschreibung der Maßnahmen koste enorm viel Zeit.

In der Pandemie stieg jedoch der Druck: Fast überall brachen immer wieder die Lernplattformen überlastet zusammen, das WLAN in den Schulen oder auch die Server erwiesen sich als völlig unzureichend. Damit scheiterte der nun erforderliche digitale Distanzunterricht vielfach selbst dort, wo die Lehrer guten Willens und ausreichend qualifiziert dafür waren.

Um jedoch die Digitalpakt-Mittel sinnvoll auszugeben, müsse beispielsweise selbst ein kleines Land wie Mecklenburg-Vorpommern Verträge mit 200 Schulträgern machen, heißt es dort. Zudem fehle es den Kommunen überall an IT-Spezialisten, die die Projekte planen und umsetzen können.

Viele Kommunen seien auch deshalb zurückhaltend, weil sie die Folgekosten scheuten, wenn der Digitalpakt 2024 ausläuft, heißt es im Kreis der Bund-Länder-Steuerungsgruppe. Hier drängt die KMK schon seit einiger Zeit auf eine Verlängerung, um Planungssicherheit zu schaffen. Diese müsste jedoch im Koalitionspakt der nächsten Bundesregierung festgelegt werden.

Neben dem Kern-Digitalpakt hatte der Bund 2020 nach dem Ausbruch der Pandemie drei weitere Programme im Umfang von jeweils 500 Millionen Euro aufgelegt: Neben dem erwähnten für den Kauf von Leihlaptops für Schüler finanziert er auch die Einstellung von IT-Administratoren und die Anschaffung von Lehrer-Laptops, die bisher in der Regel auf ihre Privatgeräte angewiesen sind.

Anders als für das Schüler-Laptop-Programm liegen für die IT-Administratoren und die Dienst-Laptops aber noch keine konkreten Zahlen zum Mittelabfluss vor, da diese erst seit November und Januar in Kraft sind.