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Diesen Marken attestieren Verbraucher das beste Preis-Leistungs-Verhältnis

Großkonzernen gelingt es in der Krise vergleichsweise gut, Preis-Leistungs-Versprechen zu halten. Transporteure gewinnen am stärksten in der Gunst der Verbraucher.

Woman in cafe shopping online with laptop
Mehr (Online-)Shopping -fürs Geld: Große Marken haben beim Preis-Leistungs-Verhältnis nach wie vor die Nase vorn und profitieren dabei in Corona-Zeiten nicht zuletzt vom Online-Geschäft (Symbolbild: Getty Images)

Für Deichmann ist die Top-Platzierung fast schon eine Gewohnheit. Im aktuellen Ranking der Marken mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis der Marktforscher von Yougov steht für den Schuhhändler diesmal ein vierter Platz – hinter Aldi, dm und Lidl. In den beiden Vorjahren landeten die Essener auf dem dritten Rang.

Für das Ranking befragt Yougov Verbraucher zu ihrem Urteil über das Preis-Leistungs-Verhältnis von 1300 Marken. Einen Grund für den konstanten Zuspruch auch in Krisenzeiten sieht Deichmann in seiner Größe. 2019 verkaufte der Händler nach eigenen Angaben rund 183 Millionen Paar Schuhe.

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„Die entscheidenden Faktoren für die Preisbildung sind bei uns die großen Einkaufsmengen ohne Zwischenhandel“, sagt Kommunikationschef Christian Hinkel. Steigende Preise im Einkauf, bedingt etwa durch den Verbrauchertrend zu mehr Nachhaltigkeit, wolle man „so weit wie möglich über Mengen und die weitere Optimierung der Logistik kompensieren“.

Große Marken haben beim Preis-Leistungs-Verhältnis die Nase vorn

Ob Deichmann im Modesektor, Aldi und Lidl im Lebensmittelhandel oder Ikea bei Einrichtungshäusern: In vielen Branchen sind es vor allem die Großunternehmen, denen Verbraucher auch in schwierigen Zeiten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren.

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„Großunternehmen haben es in der Krise leichter“, erläutert Felix Leiendecker, Head of Products Team DACH bei Yougov. „Sie können Mehraufwand besser auffangen als kleine Unternehmen, weil sie dafür mehr Kapazitäten haben.“ Und so dominieren auch bei den „Improvern“, also jenen Unternehmen, die im Vergleich zum Vorjahr in der Kundenwahrnehmung einen besonders großen Sprung nach oben gemacht haben, die Konzerne.

Am meisten verbesserten sich laut Ranking die Deutsche Bahn, die Deutsche Post, Amazon Logistics und DHL – hinzu kommt Lieferando, das zur niederländischen Just Eat Takeaway gehört. Dass die Top Five in dieser Wertung alle der Transportbranche angehören, ist für Leiendecker kein Zufall.

Ein Grund: „Logistiker und Lieferunternehmen haben ihre Strukturen schnell angepasst“, sagt er. „Das wird von Kunden honoriert.“ DHL verzeichnete 2020 mit der Zustellung von 1,8 Milliarden Paketen ein Rekordjahr. Schon während des ersten Lockdowns stellte das Unternehmen 4000 neue Mitarbeiter ein. In der Weihnachtszeit kamen weitere 10.000 hinzu.

In der Coronakrise stieg die Zahl der Sendungen rasant. Foto: dpa
In der Coronakrise stieg die Zahl der Sendungen rasant (Foto: dpa)

Zudem half der Konzern dem Einzelhandel mit Beratungen und der Vermittlung von Verkaufsplattformen, sein Geschäft auf online umzustellen – und er beschleunigte den Transport von kleinformatigen Warensendungen. Allerdings erhöhte der Logistiker zu Beginn dieses Jahres teilweise die Preise für den Warenversand.

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Andere Branchen geraten in der Krise unter Druck. Die Modebranche etwa verlagert das Geschäft noch schneller aus den Fußgängerzonen ins Internet – ein Trend, der auch nach dem Lockdown anhalten wird. Der Onlinehandel werde seinen Anteil von 25 Prozent am gesamten Modeumsatz binnen zehn Jahren verdoppeln, prognostiziert eine aktuelle Studie des EHI.

Das Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel sieht darin gerade für höherpreisige Marken ein Problem: „Kunden empfinden sowohl die Qualität eines Stoffs als auch die Markenbotschaft als Produktleistung. Im Onlinehandel ist beides aber nicht erlebbar“, sagt Marco Atzberger, Mitglied der EHI-Geschäftsleitung. So sei nicht nur der Qualitätsanspruch von Marken bedroht, auch die Preise gerieten immer mehr unter Druck: „Der Kunde erwartet fast immer, dass ein Kleidungsstück online günstiger sein muss als im stationären Handel.“

Qualität gewinnt an Bedeutung

In der Modeindustrie, bei der im Ranking C & A sowie H & M hinter Deichmann auf die Plätze kommen, verschärft sich das Dilemma. Denn ausgerechnet in der Pandemie zeigen die Deutschen einen hohen Anspruch an die Qualität.

Dies belegt eine Studie von Roland Berger. Die Unternehmensberatung hat Verbraucher gefragt, ob für sie in der Zeit nach der Krise der Preis oder aber die Qualität als Kaufkriterium wichtiger sein wird. 49 Prozent der Befragten entschieden sich für die Qualität, nur 26 Prozent nannten den Preis.

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„Konsumenten halten sich angesichts einer ungewissen Zukunft in der Krise mit Ausgaben zurück. Viele Menschen konsumieren bewusster und erwarten für die wenigeren Einkäufe eine höhere Qualität“, sagt Thorsten de Boer, Senior Partner bei Roland Berger.

Langfristig sieht er für Händler den Trend, ihre Botschaft mit wenigen Flagship-Stores in ausgewählten Lagen zu transportieren. „Diese Stores müssen begeistern, und die Markenbotschaft muss durch Social Media verstärkt werden.“ So könnten auch höherpreisige Artikel erfolgreich online vertrieben werden. „Kunden haben mittlerweile verstanden, dass auch diese Angebote vertrauenswürdig sind.“ Für Händler würde ein Verzicht auf Ladenflächen Einsparungen bedeuten – was ihnen mehr Spielraum bei der Preisgestaltung brächte.

Der kritische Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis dürfte sich nach der Krise nicht nur für Kunden lohnen, sondern auch für die Anbieter. Denn für immerhin 41 Prozent der Verbraucher in Deutschland wird dieses Wettbewerbskriterium dann an Bedeutung gewinnen – auch das ist eine Erkenntnis aus der Roland-Berger-Studie.

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