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Diese Startups mussten 2023 bereits Insolvenz anmelden

Gescheiterte Runden und Uneinigkeit unter Investoren: Die Finanzierungsnot treibt Tech-Startups zu Beginn des Jahres in die Insolvenz. - Copyright: Getty Images/ J Studios
Gescheiterte Runden und Uneinigkeit unter Investoren: Die Finanzierungsnot treibt Tech-Startups zu Beginn des Jahres in die Insolvenz. - Copyright: Getty Images/ J Studios

Halbzeit: Die Hälfte des Jahres 2023 ist rum – und für viele deutsche Firmen hätten die ersten sechs Monate nicht ungünstiger laufen können. Die Altlasten aus den vergangenen Monaten – Zurückhaltung bei Investoren, fehlendes Kapital, brüchige Bewertungen und steigende Energiekosten – werden bei Startups nun durch Insolvenzanmeldungen sichtbar.

In der Startup-Szene betreffen die Pleiten keine spezifischen Branchen, sondern ziehen sich von Software, über Lebensmittel-Lieferdienste bis hin zu Finanz- und Investmentanbietern. Die Krise hat einige Startups aus Berlin getroffen, aber auch Firmen aus München, Hamburg und Köln mussten Insolvenz anmelden. Wir haben euch die bisherigen Startup-Insolvenzen 2023 aufgelistet.

Juli

Urbanara: Im Sog der vom Zahlungsausfall bedrohten Social Chain AG hat es auch das Portfolio-Startup Urbanara erwischt. Hintergrund der drohenden Zahlungsprobleme sind weitreichende finanzielle Verflechtungen mit der Social Chain, wie aus dem Unternehmensumfeld zu hören war.

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The Plant Box: Auch für den Berliner Balkonpflanzen-Shop The Plant Box geht es zum Insolvenzgericht. Als Ursachen führte Gründerin Anne Baltes-Schlüter gesunkene Gewinnmargen sowie Kaufzurückhaltung bei Kunden infolge steigender Energie- und Verbraucherpreise an. Bekanntgeworden war das Unternehmen durch einen Auftritt in der TV-Show "Die Höhle der Löwen".

Social Chain: Unbestritten wohl eine der spektakulärsten Insolvenzen des Jahres. Ende Juli meldete Social Chain, das Gemeinschaftsunternehmen der "Höhle der Löwen"-Stars Georg Kofler und Ralf Dümmel Konkurs an. Nach eingehender Prüfung sei der Vorstand zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Gesellschaft „keine positive Fortbestehungsprognose mehr besteht“, teilte das Unternehmen mit. Zuvor war eine geplante Kapitalerhöhung gescheitert. CEO Kofler legte sein CEO-Amt nieder.

Juni

Efficient Energy: In der Vergangenheit konnte das Startup große Kunden wie Siemens oder das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gewinnen, dennoch musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Die drohende Zahlungsunfähigkeit sei auf eine geplatzte Finanzierungsrunde in anvisierter Höhe von 20 Millionen Euro zurückzuführen. Gespräche mit einem strategischen Investor habe das Startup bis in den Mai geführt, diese seien dann aber gescheitert, so Efficient-Energy-Vorstandschef Georg Dietrich.

Cure Finance: Das Berliner Fintech bietet Arztpraxen Banking-Software an, die beim Managen der Praxis-Finanzen helfen sollen. In einer zweiten Finanzierungsrunde Anfang 2023 seien dem Startup rund drei Millionen Euro von einem Investor versprochen wurden, die aber nie ausgezahlt wurden, teilte das Unternehmen mit. Im Juni meldete Cure Finance Insolvenz an.

Mädchenflohmarkt: Mehr als zehn Jahre nach Gründung der Online Secondhand-Plattform machte Mädchenflohmarkt 2023 Negativ-Schlagzeilen, weil sich Nutzer massenweise darüber beschwerten, seit Anfang des Jahres keine Auszahlungen mehr erhalten zu haben. Über die Plattform können Nutzer gebrauchte Kleidung und Accessoires verkaufen. Bei erfolgreichen Verkäufen behält die Plattform zehn bis 40 Prozent des Verkaufspreises ein. Anfang Juni hatte die Verbraucherzentrale einen Artikel veröffentlicht, in dem sie vor Käufen oder Verkäufen über die Plattform warnte. Und auch die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass gegen Mädchenflohmarkt ermittelt werde. Das Unternehmen selbst äußerte sich zu keinem der Vorwürfe. Einige Tage später stand fest: Mädchenflohmarkt ist insolvent.

Mai

Foodwater: Das Food-Startup wollte eine nachhaltige und frische Gemüsebrühe auf den Markt bringen und konnte dafür nach einem Pitch bei „Die Höhle der Löwen“ sogar Investor Ralf Dümmel gewinnen. Letztendlich kam der Deal aber nie zustande. Weil die Lebensmittelpreise im Zuge des Ukraine-Krieges schnell und stark angestiegen sind, hätte der Verkaufspreis der, ohnehin schon nicht günstigen Brühe, verdoppelt werden müssen. Aus diesem Grund entschied der Gründer, das Unternehmen zu schließen.

Aidhere: Die Gesundheit-App sollte Adipositas-Patienten dabei unterstützen, abzunehmen. Ein Jahr nach Gründung erhielt sie dafür die offizielle DiGA-Zulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte – damit wurden die Kosten, die bei Nutzern anfallen, von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Seit 2022 zahlten die Krankenkassen aber deutlich weniger Geld – nämlich weniger als die Hälfte des ursprünglich vereinbarten Betrages. Im Mai 2023 teilte das Unternehmen deshalb mit, „keine andere Wahl“ gehabt zu haben, „als den Schritt zur Insolvenzanmeldung zu gehen“.

Clevershuttle: Der Berliner Sammeltaxi-Anbieter Clevershuttle hat im Mai Insolvenz angemeldet, nachdem der Mehrheitseigner Deutsche Bahn kurzfristig einen Finanzierungsstopp veranlasst hat. Aktuell ist Clevershuttle in ungefähr 20 Mittel- und Großstädten in Deutschland aktiv, darunter in Leipzig, Essen, Leverkusen, Aschaffenburg und Rosenheim. Bei Clevershuttle teilen sich Kunden mit ähnlichem Ziel ein Fahrzeug. Die sich dadurch ergebende Streckenführung wird von einem Algorithmus errechnet. Gegründet wurde das Unternehmen 2014.

Sono Motors: Die Gründer waren 2016 mit dem Ziel gestartet, das erste solarbetriebene E-Auto für den Massenmarkt zu entwickeln. Doch das dafür benötigte Kapital konnte weder durch Investoren, Aktionäre noch durch Crowdfunding zusammengetragen werden. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen zunächst bekannt gegeben, die Entwicklung des Solarautos einzustellen, um sich stattdessen als Zulieferer von Solarpanels zu etablieren. Letztendlich musste sich Sono Motors aber zahlungsunfähig melden, nachdem ein Finanzierer wegen der Unsicherheit am Kapitalmarkt abgesprungen war.

Tastillery: Mit den Tasting-Sets verschiedener Rum-, Gin- und Whiskeysorten traten die beiden Grüner mit Tastillery, 2016 gegründet, ursprünglich in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ an. Sie wollten im Spirituosen-Markt Inspiration, Beratung und Zugang zu ausgesuchten Produkten bieten. Die Idee: Kunden kommen durch die Probe-Pakete auf den Geschmack und bestellen große Flaschen über das Startup nach. Aber 2023 wurde der Verkauf eingestellt. Am Ende seien es „kurzfristig gescheiterte Investoren-Gespräche“ gewesen, „die das Aus bedeuteten“, schrieb einer der Gründer auf Linkedin.

April

Elvah: Das Tech-Startup hatte eine App entwickelt, über die E-Auto-Fahrer nicht nur eine Übersicht über funktionierende Ladesäulen in der Umgebung erhalten, sondern auch eine Flatrate zum Laden abschließen können. Im Gespräch mit dem „Manager Magazin“ verwies der CEO auf 65.000 registrierte App-Nutzer seit der Gründung vor knapp drei Jahren. Im April meldete das Unternehmen allerdings Insolvenz an. Als Grund gibt der Produktchef an, dass dem Startup „eine weitere Finanzierungsrunde trotz unermüdlichem Einsatzes nicht gelungen“ sei. Gleich zweimal in Folge seien geplante Finanzierungsrunden „in letzter Minute“ abgesagt worden. Das Unternehmen steht nun zum Verkauf.

Eyeem: Lange gehörte Eyeem zu den großen deutschen Startup-Geschichten. 2023 bekam die Story der 2011 gestarteten Foto-Plattform allerdings deutliche Kratzer – das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet. Zuletzt hatten einige (Hobby-)Fotografen im Netz berichtet, dass sie für Werke, die sie über die Plattform angeboten hatten, nicht mehr ausbezahlt wurden. Eyeem ist eine Art Mix aus Social Media und Bildagentur. Mitglieder können dort Fotos teilen und auch verkaufen.

Lizza: Die Firma, die glutenfreien Pizzateig, Nudeln und Brot aus Leinsamen herstellt, wurde 2015 gegründet und erlangte ein Jahr später durch ihren Deal in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ Bekanntheit. Die Juroren Frank Thelen und Carsten Maschmeyer investierten damals insgesamt 150.0000 Euro und bekamen 25 Prozent der Anteile. Doch profitabel war das Startup nur zu Beginn, die Verluste lagen seit 2018 stets im niedrigen siebenstelligen Bereich. Auslöser der Insolvenz war schließlich, dass sich ein neuer Gesellschafter kurzfristig wieder zurückgezogen hatte.

März

Totoli: Nur drei Monate nach dem Launch der Kleinkinder-App Totoli muss Gründer Philipp Hartmann um die Zukunft seines Startups bangen. Zusammen mit Adham El Muntasser und Entwicklerin Steinunn Arnardottir hatte der frühere Pitch-COO zwei Jahre daran gefeilt, eine App zu bauen, in der Kinder kurze Videoclips schauen und Lernspiele spielen können. Eltern können die Bildschirmzeit vorab festlegen, danach schaltet sich die App aus. Doch die Nutzer blieben weitgehend fern – das Abo-Modell ging nicht auf: Im März 2023 musste Hartmann Insolvenz anmelden.

Alpakas: Alpakas war als Öko-Alternative zum Schnell-Lieferdienst Gorillas angetreten. Das Berliner Startup fuhr Einkäufe in Lastenrädern aus und verpackte seine Einkäufe in Mehrweggläsern. Ein verlustreiches Geschäft, das Investoren nicht länger finanzieren wollten. Weil eine Investmentrunde platze, sah sich Alpakas Ende März gezwungen, Insolvenz anzumelden. Hinter der Berliner Firma stecken Tomy Eitner, Simon Chorzelski und Antony Roczek, die mit ihrem Lieferdienst 2021 an den Start gingen. Geld hat Alpakas von VCs wie Vorwerk Ventures und Foodlabs erhalten.

Disco Eat: Das Gastro-Startup steckte 2019 schon einmal im Insolvenzverfahren. Damals ging die Firma mit Geld von Rocket Internet an den Start, um Tische in Restaurants außerhalb der Stoßzeiten zu vermitteln. App-Nutzer haben für die Reservierung dann Rabatt erhalten. Mithilfe von 468 Capital und anderen Investoren versuchte es CEO Moritz Heininger erneut – und scheiterte erneut. Im März hat Disco Eat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.

Quofox: Das Berliner Startup Quofox bietet Firmen gegen Gebühr eine Art Baukasten für Online-Trainings von Mitarbeitenden an. Diese können sich dann über Kursmodule etwa zu Themen wie Arbeitsschutz, Projektmanagement und Programmiersprachen weiterbilden. Eine der prominenten Investorinnen ist Business-Influencerin Tijen Onaran. Weil eine Finanzierungsrunde scheiterte, führte für die Quofox-CEO Nele Mletschkowsky Ende März jedoch der Weg zum Amtsgericht.

Knister: Das Münchner Startup Knister hat einen Grill entwickelt, der sich auf dem Fahrradlenker transportieren lässt. Gründerin Carolin Kunert brachte ihr Produkt vor fünf Jahren mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne auf den Markt. 2020 holte sie einen Business Angel ins Unternehmen. Ende März 2023 nun die Hiobsbotschaft: Knister muss Insolvenz anmelden.

Februar

Avocargo: Ein unkompliziertes App-Ausleih-System von E-Lastenfahrrädern in deutschen Städten – das wollten die Gründer Matti Schurr, Marc Shakory Tabrizi und Loic Pinel im Jahr 2021 von Berlin aus schaffen. Den aufkommenden Trend der Cargobikes nach Corona wollte sich das Trio damit zu Nutze machen und sammelte für Avocargo nach eigener Aussage „mehrere Millionen Euro“ bei Investoren in insgesamt zwei Finanzierungsrunden ein. Nach dem Start der E-Lastenrad-Flotten in Berlin und München, rund 25.000 Ausleihen und eine geplatzten Finanzierungsrunde später folgte Anfang Februar 2023 jedoch der Insolvenzantrag. Aus der geplanten bundesweiten Expansion und lukrativen Lastenfahrrad-Deals mit Geschäftskunden wurde scheinbar nichts. Anfang April gab das Unternehmen bekannt, keinen Käufer gefunden zu haben. Der Betrieb wurde daraufhin eingestellt.

Yababa: Die Kapital-Krise hat auch den Online-Supermarkt Yababa geschluckt, der Anfang Februar bei Gericht Insolvenz anmelden musste. Dieser hatte mit dem Fokus auf türkischen und arabischen Spezialitäten wie Halal-Fleisch, Baklava und scharfen Gewürzen eine Nische im Quick-Commerce-Markt gefunden. Sogar die Profitabilität soll kurz bevorgestanden haben. Doch zu einer neuen Finanzierungsrunde kam es nicht. Nun liegt die Zukunft Yababas erstmal in den Händen des Insolvenzverwalters Niklas Lütcke.

Deutsche Fensterbau: Der hohe Bedarf an Handwerkern hat der Berliner Firma nichts genützt – auch sie mussten sich Anfang des Jahres 2023 insolvent melden. Die Plattform bietet Kunden einen Rundum-Service für die Montage neuer Türen und Fenster. Nach einer telefonischen Beratung schickt das Startup geprüfte Handwerker aus der Umgebung vorbei. Gegründet wurde Deutsche Fensterbau im Jahr 2014 von Ivo Vorrath und Edward Postnikov. Als Investoren hatten die Gründer unter anderem die Beteiligungsgesellschaft Turi Holding, RI Digital Ventures von Verleger Dirk Ippen und der Immobilienverwaltung Raffay sowie den Viessmann-Investmentarm Vito One und STS Ventures aus Köln an Board. Bis Ende 2019 sammelte das Startup rund acht Millionen Euro ein.

Naughty Nuts: Das Kölner Food-Startup, das vegane Bio-Nuss-Aufstriche wie Erdnuss-, Mandel- und Cashewmus in verschiedenen Varianten, etwa mit Zimt, Espresso, Kakao und Erdbeere anbietet, ist seit Anfang des Jahres insolvent. Die Studienfreunde Benjamin Porten und Lorenz Greiner haben das Startup 2020 gegründet. Mit ihrem Produkt konnten sie einst bekannte Food-Investoren wie das Berliner VC Foodlabs, Bitburger Ventures, Döhler Ventures und namenhafte Business Angels, wie die Just-Spices-Gründer Ole Strohschnieder und Béla Seebach überzeugen. Gemeinsam investierten sie zuletzt eine siebenstellige Summe in Naughty Nuts. Obwohl es die Brotaufstriche in die Supermärkte geschafft haben, reichten die Verkaufszahlen scheinbar nicht, um in die Gewinnzone zu kommen.

Banovo: Auch beim Startup Banovo scheiterte das Geschäft nicht am Fachkräftemangel bei Handwerkern, sondern an einer ausbleibenden Finanzierung: Mitte Februar mussten die Gründer Mareike Wächter und Dirk Günther ihr Startup insolvent melden, da die Verhandlungen mit den Gesellschaftern nicht erfolgreich verliefen. Zum Investorenkreis gehörten etwa der Risikokapitalfonds HW Capital des Interhyp-Gründers Robert Haselsteiner sowie Business Angels wie McMakler-Gründer Felix Jahn und Henrich Balse von Check24. Über Banovo können Kunden ihr Badezimmer nach ihren Vorstellungen digital designen lassen. 2022 erwirtschaftete Banovo einen Umsatz von 12,5 Millionen Euro.

Sleeperoo: Übernachtungen in Schlafkapseln auf Alpakafarmen, Weingütern und an der Ostsee bietet das Tiny-House-Startup Sleeperoo an. Trotz Buchungen ließen sich die hohen Ausgaben offenbar nicht mehr stemmen. So hat die Gründerin Karen Löhnert ihr Startup Ende Februar insolvent gemeldet, weil ein geplantes Investment nicht zustande kam. Als Insolvenzverwalter wurde Finn Peters von der renommierten Kanzlei Baker Tilly bestellt. Er soll nun bis Mitte März einen Käufer finden, der Sleeperoo weiterführt – und damit die Sommersaison sichert. Bekannt wurde das Startup durch einen Auftritt in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ im Jahr 2018. Investorin Dagmar Wöhrl stieg zunächst in Löhnerts Firma ein, gab ihre Anteile allerdings wenige Monate später zurück: Die Vorstellungen bei der künftigen Ausrichtung des Startups gingen zu weit auseinander. Stattdessen ist inzwischen die norddeutsche Private-Equity-Firma UEBF an Sleeperoo beteiligt.

Kumpan Electric: Die E-Bility GmbH meldete Mitte Februar Insolvenz an. Bekannt sind die 2010 gestarteten Rheinland-Pfälzer für ihre E-Roller-Marke Kumpan Electric sowie den gewonnenen Rechtsstreit gegen den milliardenschweren Vespa-Hersteller Piaggio. Zur finanziellen Schieflage Anfang 2023 geführt haben sollen Lieferengpässe bei dringend benötigten Bauteilen, hohe Energiepreise und saisonale Kaufzurückhaltung. Als Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Alexander Jüchser von Lieser Rechtsanwälte aus Koblenz bestellt. Wie dieser Anfang April mitteilte, habe das Unternehmen einen neuen Käufer gefunden: die Lohia E-Mobility GmbH, die zur indischen Lohia Group gehört. Diese fokussiert sich auf Maschinenbau, Textil, Automobilkomponenten und Immobilien. Neuer Geschäftsführer von Kumpan wird Gaurav Lohia. Im Zuge der Übernahme trennt sich das Startup von mehreren Mitarbeitern. Zum Zeitpunkt der Insolvenzmeldung im Februar arbeiteten 75 Menschen für das Unternehmen der Gründer Daniel Tykesson, Patrik Tykesson und Philipp Tykesson. Nach dem Verkauf soll es mit 23 Personen fortgeführt werden.

Januar

Ruuky: Die Hamburger Neobank, zunächst bekannt unter dem Namen Pockid, wollte mit einer Konto-App für Teenager, den Umgang mit Geld und Erspartem näherbringen. Weshalb andere Banken wie N26 dieses Geschäftsfeld allerdings nicht bespielten, ist auch der Grund, der das Fintech im Januar 2023 in die Insolvenz trieb: Zu geringe Einkünfte und Ausgaben der Kunden, an denen Ruuky mitverdienen konnte. Zwar hatten die Gründer ihr Geschäftsmodell im vergangenen Jahr überarbeitet und die Zielgruppe auf Studienanfänger und Berufseinsteiger erweitert. Neue Features wie Sparpläne und ein News-Feed sollten etwa die Verweildauer bei Ruuky erhöhen. Doch von den Investoren, darunter Cavalry Ventures und Vorwerk Ventures, war niemand bereit, seinen Einsatz zu erhöhen. Bislang hatte das Fintech rund vier Millionen Euro Risikokapital aufgenommen. Ende März wurde Ruuky an die IT-Firma Blau Direkt weiterverkauft.

Boom Investments: Exklusive Informationen, über die nur Hedgefonds und Investmentbanken verfügen, wollte das das Berliner Fintech mithilfe von Analyse-Tools an Kleinanleger weitergeben. Gerade mal ein Jahr nach der Gründung meldete Boom Investments allerdings Insolvenz an. Genauere Hintergründe dazu machte das Startup nicht publik.

Fraugster: Das Berliner Startup hat eine KI-basierte Software entwickelt, die Betrug bei Zahlungsvorgängen in E-Commerce-Firmen verhindert und Daten bei Transaktionen in Echtzeit analysiert und speichert. Insgesamt sollen das Unternehmen seit der Gründung im Jahr 2014 rund 20 Millionen Euro Risikokapital eingesammelt haben. Trotz namhafter Investoren, darunter Commerzventures, Earlybird und Speedinvest konnte die Firma keine neue Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen. Im Januar 2023 meldete sich Fraugster daher insolvent. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Sebastian Laboga bestellt. Dieser wird die Gründer Max Laemmle und Chen Zamir nun bei der Suche nach neuen Kapitalgebern unterstützen.

Zenloop: Eigentlich sollte ein Wandeldarlehen von 500.000 Euro der Software-Startup Zenloop im Januar helfen, bis April die Zeit zu überbrücken. Dann sollte die zweite Firma der Flaconi-Gründer Paul Schwarzenholz und Björn Kolbmüller profitabel sein. Nach dem Parfümversand hatten die Studienfreunde ein Tool entwickelt, mit dem Unternehmen ihr Kundenfeedback auswerten können. Die Investoren, darunter die VC Signals, Nauta Capital und Piton Capital, konnten sich jedoch nicht bei der Geldsumme einig werden. Die Folge: Zenloop-Chef Schwarzenholz musste Mitte Januar Insolvenz beantragen. Zuvor hatte er bereits rund 60 Beschäftigte entlassen müssen. Ende März fand das Tech-Unternehmen schließlich einen Käufer.

Wunderagent: Das Startup Wunder Agent hilft Kunden dabei, in Immobilien zu investieren und berät bei Anlageschritten, wie der Finanzierung von Wohnhäusern. Zudem übernimmt das Startup Verwaltungsaufgaben, etwa bei der Vermietung von Immobilien und kümmert sich um den Verkauf. im Januar musste die Firma, die 2014 von Matti Biskup und Andre Torkler gegründet wurde, allerdings Insolvenz anmelden. Im Jahr 2021 erzielte Wunder Agent noch einen Gewinn über 150.000 Euro. Fehlendes Kapital und möglicherweise auch die derzeitige Flaute am Immobilienmarkt scheinen das Startup aber unter Druck gesetzt zu haben.

Paul Valentine: Das Modeschmuck-Startup Paul Valentine aus Mannheim will mit eleganten Uhren, Halsketten, Ohrringen und funkelnden Ringen aus Edelstahl vor allem die Instagram-affine Zielgruppe ansprechen. Doch die Corona-Jahre haben dem Startup, das die Geschwister Marlene und Paul Franzreb 2015 gegründet haben, zugesetzt: Die Umsätze sanken um acht Millionen bei gleichzeitig hohen Verlusten. Seit 2021 wurden Sanierungsmaßnahmen eingeläutet und ein neues Finanzierungskonzept erstellt. Demnach sollen nun externe Investoren gesucht werden. Dennoch musste das Geschwisterpaar Ende Januar 2023 einen Antrag zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Anfang März übernahm die Weltbild D2C Group, hinter der der gleichnamige Online-Buchhändler steckt, Paul Valentine.

Dieser Artikel wurde zuerst im Februar 2023 veröffentlicht und wird regelmäßig aktualisiert.