Bei deutschem Netzausbau erst 6% der neuen Leitungen genehmigt
(Bloomberg) -- In Deutschland sind bislang erst rund 6% der neuen Hochspannungsleitungen genehmigt worden, die für die Verwirklichung eines vollständig klimaschonenden Stromsystems erforderlich sind. Diese heute von der Bundesnetzagentur bekannt gegebene Nachricht illustriert die Herausforderungen, denen die Energiewende beim Netzausbau gegenübersteht.
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Die Bundesrepublik will die Stromproduktion bis 2035 vollständig auf CO2-Neutralität ausrichten. Dazu muss das Übertragungsnetz nach den aktuellen Plänen der Ampelkoalition um 14.000 Kilometer ausgebaut werden. Langwierige Genehmigungsverfahren, Personalmangel in den zuständigen Behörden und politischer Widerstand auf lokaler Ebene bremsen jedoch den Fortschritt.
Die Bundesnetzagentur — die für rund die Hälfte dieser Kilometer-Zahl zuständig ist — geht davon aus, dass zum Monatsende für etwa 440 Kilometer Hochspannungsleitungen die Verfahren vollständig abgeschlossen sein werden. Bis Ende des Jahres soll sich die Zahl ungefähr verdoppeln. Ab Mitte 2024 werde die Zahl der Genehmigungen dann deutlich ansteigen, so die Behörde. Ziel sei es, bis Ende 2025 für 4.400 Kilometer grünes Licht zu geben.
Anfang dieses Jahres veröffentlichten die vier Netzbetreiber in Deutschland Langfristprognosen, die bei einer Verdoppelung des Strombedarfs einen noch deutlich höheren Bedarf an Netzausbau ergaben. In einem zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplans heißt es, dass bis 2045 bis zu 25.300 Kilometer On- und Offshore-Verbindungen erforderlich seien, um die Klimaneutralität zu erreichen. Die Länge der zusätzlichen Leitungen entspricht damit mehr als der Hälfte des Äquators. Die Kosten wurden auf 168,4 Milliarden Euro geschätzt.
Überschrift des Artikels im Original:Germany Approved Only 6% of Power Lines Needed for Green System
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