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Deutsche Netzbetreiber wollen Blackout-Verträge mit Industrie

(Bloomberg) -- Deutsche Stromnetzbetreiber sind bemüht, mit großen Stromverbrauchern Vereinbarungen zu treffen, um den Verbrauch in diesem Winter zu senken, falls Gas für die Stromerzeugung rationiert werden muss.

Die beiden größten Netzbetreiber in Süddeutschland wenden sich an große Hersteller wie die BASF SE, um zu ermitteln, wie viel Strom sie im Ernstfall abschalten können. Mit einigen Unternehmen wurden bereits Gespräche aufgenommen, um eine Abschaltung für einige Stunden pro Tag vertraglich zu ermöglichen, wenn der Winter naht, so ein Branchenverband.

Deutschland erzeugt etwa 15% seines Stroms aus Gas, und es könnte zu Engpässen kommen, da im Falle eines Kälteeinbruchs wahrscheinlich Mengen zurückgehalten werden, um den Heizbedarf der Haushalte zu decken. Verantwortliche in Deutschland haben nur zögerlich eingestanden, dass in diesem Winter Stromabschaltungen notwendig sein könnten, im Gegensatz zum Nachbarland Frankreich, wo es zu Hunderten von Stunden Stromausfall kommen könnte.

Die deutschen Pläne sehen organisierte Stromabschaltungen in bestimmten Regionen vor, die es den Unternehmen ermöglichen, im Voraus zu planen. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte jedoch, dass es derzeit “keine Anzeichen dafür gebe, dass die Versorgungssicherheit oder die Stabilität des Systems gefährdet” sei.

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“Die Abstimmung erfolgt nun bilateral”, sagte Sebastian Bolay, Energieexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. “Wir halten das Risiko, dass es im Winter zu Brownouts kommt, für sehr real.”

Einige Regionen in Deutschland sind besser vorbereitet als andere, wobei die südlichen Bundesländer aufgrund der geringeren Kapazität an erneuerbaren Energien ein höheres Risiko für Stromausfälle haben. Andere europäische Länder haben bereits ähnliche Vorbereitungen für Unterbrechungen der Stromversorgung in diesem Winter getroffen, nachdem Russland als Vergeltung für die Sanktionen wegen des Krieges in der Ukraine die Erdgaslieferungen eingestellt hat.

Amprion GmbH und Tennet TSO GmbH, zwei der größten deutschen Stromnetzbetreiber sprechen mit Unternehmen über Szenarien. Laut Tennet könnte es in einigen Regionen zu einem Extremszenario kommen, bei dem die Stromnachfrage für einige Stunden nicht vollständig gedeckt werden kann, was zu einem Lastabwurf führen würde.

Der Ludwigshafener Chemieriese BASF SE sei kürzlich von dem Netzbetreiber auf seine Pläne angesprochen worden, aber es sei noch keine Einigung erzielt worden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die nicht namentlich genannt werden wollte. Ein Sprecher der BASF lehnte eine Stellungnahme ab.

Im Falle eines Engpasses würden die Betreiber rollierende Lastabschaltungen vornehmen und damit Kunden in einer ganzen Region gleichzeitig vorübergehend vom Netz nehmen, so die Bundesnetzagentur. Für die Unternehmen sei es besser, sich auf eine kontrollierte Abschaltung zu verständigen, als dass die Versorgung “ganz plötzlich” unterbrochen werde, so Bolay.

In einigen Regionen Deutschlands gibt es bereits ähnliche Vereinbarungen. Im Nordosten sieht sich die Bundeshauptstadt Berlin gut vorbereitet, wie Eric Landeck, Geschäftsführer des Berliner Netzbetreibers erklärte.

In den deutschen Bundesländern gibt es eine große Diskrepanz bei der Vorbereitung auf mögliche Ausfallszenarien. Im Südwesten, wo der Großteil der Industrie angesiedelt ist, fehlt es an alternativen Möglichkeiten, sowohl Gas als auch Strom zu beziehen, was das Netz anfälliger macht.

“Zum ersten Mal sprechen die Menschen über die Risiken von Stromausfällen”, sagt Tim Steinert, Senior Consultant bei Enervis Energy Advisors in Berlin. “Es gab schon seit Jahren Anzeichen für das Problem. Jetzt hat sich alles zum Schlechten gewendet und wir müssen uns darauf vorbereiten.”

Überschrift des Artikels im Original:Germany Moves to Draw Up Blackout Contracts With Industry

--Mit Hilfe von Petra Sorge.

(Wiederholung von Freitag.)

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