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Deutsche Bank hätte besser liefern können: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Arno Schütze über enttäuschte Erwartungen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Nicht gut genug

Deutlich besser im Investmentbanking als die großen US-Wettbewerber und doch nicht gut genug für die Börse: Die Aktien der Deutschen Bank verlieren im frühen Handel — wohl da Anleger sich mehr Details zum Geschäftsausblick und den Ausschüttungsplänen erwartet hatten.

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In ihrem Kerngeschäft, dem Handel mit Anleihen, Krediten und Devisen, muss sich Deutschlands größtes Geldhaus dabei keinesfalls verstecken. Im ersten Quartal stiegen die Erträge um 7%, während sie bei den großen US-Rivalen im Schnitt um 3% fielen. Im kleinen Segment der Beratung bei Übernahmen und Kapitalmarktgeschäften legten die Erträge sogar um mehr als die Hälfte zu.

Seit seinem Amtsantritt vor sechs Jahren bemüht sich Bankchef Christian Sewing, die Bank vom volatilen Investmentbanking unabhängiger zu machen. Zum Jahresauftakt war die Sparte aber wieder einmal die stärkste, sorgte für knapp vier von 10 Euro an Erträgen.

Im restlichen Geschäft, vor allem der Kreditvergabe an Firmen und Privatkunden hatte die Bank, wie der Rest der Branche, mit Rückgängen zu kämpfen — um 5% beziehungsweise 2%. Das liegt vor allem daran, dass sich aus der Differenz von Kredit- und Einlagenzinsen nicht mehr ganz so viel verdienen ließ wie zu Beginn des Anstiegs der Zentralbankzinsen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Mal abwarten, heute billig, morgen teuer?, Madrider Taktik, Kupfergigant, und politischer Technokrat.

Mal abwarten

Die BASF hat im schwächelnden China-Geschäft die Trendwende geschafft. Ob sich auch das Konzerngeschäft insgesamt in einem nachhaltigen Erholungspfad befindet, lässt sich laut Vorstandschef Martin Brudermüller noch nicht sagen. Angesichts fortgesetzten Preisdrucks sanken im ersten Quartal sowohl der Umsatz als auch der Nettogewinn um rund 12%. Den Jahresausblick behielten die Ludwigshafener bei. Kurz nach Handelsstart pendelte die BASF-Aktie zwischen 1% Plus und 1% Minus. Im Mittagshandel lag sie recht genau dazwischen. Einen Kursrutsch um 3,4% gab es bei den Titeln von Nestlé, die damit auf den tiefsten Stand seit März 2020 fielen. Die schwächer als erwartet ausgefallenen Absatzmengen des Lebensmittelriesen seien “kein Stimmungsaufheller für die Anleger”, hieß es bei Baader Helvea. An der Pariser Börse schaffte es die zunächst mehr als 5% abgesackt Aktie von STMicro 3% ins Plus. Nach der Ausblicksenkung äußerte das Management auf einer Telefonkonferenz die Erwartung, dass das laufende Quartal die Talsohle darstellen dürfte. In der zweiten Jahreshälfte werde sich die Nachfrage nach Automobil- und Industriekomponenten erholen.

Heute billig, morgen teuer?

Die Zahlen für das Schlussquartal 2023 hatten der Aktie der Facebook-Mutter Meta den größten Wertzuwachs beschert, den es in der amerikanischen Börsengeschichte jemals gab. Ein Kursplus von 20% steigerte die Marktkapitalisierung um fast 200 Milliarden Dollar, getrieben von Euphorie zu den künftigen Möglichkeiten künstlicher Intelligenz, aber auch einem 50 Milliarden Dollar schweren Aktienrückkauf. Die gestern Abend vorgelegten Q1-Zahlen nun versetzen den Anlegern eine kalte Dusche. Der Umsatzausblick für das laufende Quartal lag lediglich im mittleren Bereich der Analystenschätzungen, was signalisiert, dass die Aussichten im Bereich der digitalen Werbung nicht so gut sind, wie einige erwartet hatten. Indessen wurde die Kostenprognose für die 2024 geplanten Investitionen noch einmal hochgeschraubt auf bis zu 40 Milliarden. Viele Nutzer indessen fragen sich, was sie mit den unlängst eingeführten KI-Funktionen bei WhatsApp, Instagram und Facebook machen sollen, falls es nicht schon wieder ein drollig aufpoliertes künstliches Katzenbild sein soll. Fakt ist: Der in luftige Höhen geklettete Meta-Börsenkurs fiel im vorbörslichen Wall-Street-Handel um bis zu 15%.

Madrider Taktik

Was ist die Ankündigung eines möglichen Rücktritts wert? Der spanische Ministerpräsident Sanchez hat genau das auf X getan, nachdem ein spanisches Gericht Ermittlungen gegen seine Frau eingeleitet hatte. Der Sozialist sieht sich als Opfer einer Verleumdungskampagne der Rechten. „Ist es das alles wert?“, fragte er in einem offenen Brief, der in dem sozialen Medium veröffentlicht wurde. Gestern kündigte ein spanisches Gericht an, Ermittlungen gegen Sanchez’ Frau wegen angeblicher Vorteilsnahme einzuleiten, nachdem die Gewerkschaft Manos Limpias (Saubere Hände) Anzeige erstattet hatte. Sie ist bekannt dafür, linke Politiker und Politik vor Gericht zu bringen. Nun werden Neuwahlen wahrscheinlicher. Die rief Sanchez überraschend Mitte 2023 aus, nachdem seine Partei bei Kommunal- und Regionalwahlen eine vernichtende Niederlage erlitten hatte. Seine Minderheitskoalition ist die schwächste Regierung in Spanien seit etwa 90 Jahren. Am 12. Mai stehen in Katalonien Wahlen an. Sanchez „versucht, sich selbst zum Opfer zu machen, indem er eine Verschwörung zwischen der Opposition und den Medien behauptet“, sagte Oppositionsführer Alberto Nunez Feijoo in einem Radiointerview.

Kupfergigant

In der Bergbaubranche deutet sich die größte Umwälzung seit über zehn Jahren an. BHP, das weltgrößte Bergbauunternehmen, hat die Übernahme von Anglo American vorgeschlagen, die den Wert des kleineren Branchenkonkurrenten auf 31 Milliarden Pfund taxiert. Das Geschäft würde die Kupferproduktion des kombinierten Unternehmens weit über die seiner Mitbewerber hinaus katapultieren. Vorgesehen ist ein Aktientausch, bei bei dem Anglo zunächst seine Mehrheitsbeteiligungen an südafrikanischen Platin- und Eisenerzunternehmen an die Aktionäre ausgliedern würde, bevor es von BHP übernommen wird. Anglo-Aktien stiegen am Morgen um 13%, BHP fielen um 4%. Ein Zusammenschluss mit Anglo würde BHP etwa 10% der Kupfervorkommen im globalen Bergbau verschaffen — und das im Vorfeld einer erwarteten Angebotsverknappung, die die Preise in die Höhe treiben dürfte. Diese marktführende Position wird weltweit wohl eine strenge kartellrechtliche Prüfung hervorrufen, nicht zuletzt in China, heißt es bei BI. Etwaige Zwangsveräußerungen dürften wegen der starken Zunahme von M&A im Sektor jedoch willige Käufer finden.

Politischer Technokrat

Vor fünf Jahren war der französische Präsident Macron maßgeblich daran beteiligt, Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission zu installieren. Nun führt er dem Vernehmen nach Gespräche, um die nächste Kommissionsspitze anderweitig zu besetzen. Ganz oben auf der Favoritenliste des umtriebigen Franzosen steht offenbar Mario Draghi. Knapp zwei Monate vor den Europawahlen hat Macron Kreisen zufolge mit der italienischen Ministerpräsidentin Meloni und anderen Regierungschefs über die Möglichkeit gesprochen, einen Technokraten wie den ehemaligen EZB-Präsidenten an die Spitze der EU-Exekutive zu hieven. Die von der ehemaligen deutschen Verteidigungsministerin geforderte politischere Rolle der Kommission könnte ihr auf die Füße fallen. Unter anderem bei den Themen Außenhandel, Klima und transatlantische Beziehungen herrscht in den Hauptstädten Unzufriedenheit mit der Niedersächsin. Aber wie unpolitisch kann ein Technokrat sein, der mit seinem Whatever it takes den Euro auch offiziell zu einer politischen Währung erhob, der andere Erwägungen unterzuordnen sind?

Was sonst noch passiert ist

  • Gönnen können

  • Ziel verfehlt

  • Intervention voraus

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