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Die Deutsche-Bank-Aktie ist der große Verlierer an der Börse

Nach den Quartalszahlen verlor die Aktie des größten deutschen Geldhauses erneut deutlich an Wert. Analysten und Hedgefonds signalisieren: Es gibt wenig Hoffnung auf bessere Zeiten.

Die Aktie der Deutschen Bank gehört seit Jahren zu den größten Verlierern am Kapitalmarkt: Während der deutsche Leitindex Dax in den vergangenen mehr als neun Jahren auf Rekordhöhe stieg und trotz der aktuell laufenden Korrektur seit Anfang 2009 immer noch um rund 270 zulegte, hat das Bank-Papier in diesem Zeitraum mehr als 70 Prozent an Wert verloren. Allein in den vergangenen drei Jahren ging es um 62 Prozent abwärts, seit Jahresbeginn fast 44 Prozent.

Auch am heutigen Mittwoch verlief es nach Veröffentlichung der aktuellen Quartalszahlen nicht besser. Der Kurs der Aktie rutschte am Vormittag um bis zu knapp fünf Prozent ab – und kam damit in die Nähe des Rekordtiefs von knapp 8,76 Euro vom Sommer. Bislang konnte die Berufung von Christian Sewing zum neuen Vorstandschef im April dieses Jahres den Kursverfall nicht stoppen.

Während sich der deutsche Branchenprimus um bessere Zeiten müht, enteilt die US-Konkurrenz immer weiter. Der dortige Marktführer JP Morgan Chase ist auf dem besten Weg, im Gesamtjahr 2018 mehr Geld zu verdienen, als die Deutsche Bank derzeit an der Börse wert ist. Auch bei anderen großen US-Banken lief es dank niedrigerer Steuern, höherer Zinsen und boomender US-Wirtschaft blendend.

Kein Wunder, dass die Aktie des deutschen Kreditinstitutes in diesem Jahr bereits den europäischen Auswahlindex Euro Stoxx 50 verlassen musste. Vor 20 Jahren, als dieses Börsenbarometer ins Leben gerufen wurde, zählte die Deutsche Bank noch zu den 50 wertvollsten Unternehmen.

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Ein Blick auf den Handelsblatt-Analystencheck zeigt, wie gering die Hoffnung auf bessere Zeiten ist. In den 45 Analysen zur Deutschen-Bank-Aktie, die in den vergangenen Monaten erstellt wurden, raten lediglich zwei Experten zum Kauf. 24 Mal wird empfohlen, das Papier zu halten, 24 Mal raten die Experten zum Verkauf.

Auch die Reaktionen auf die heutigen Quartalszahlen waren nicht besser. Laut Jernej Omahen von Goldman Sachs hat die Bank aus operativer Sicht eher schwach abgeschnitten. Auch die Analysten von Morgan Stanley verwiesen in einer ersten Einschätzung auf den anhaltenden Druck auf die Erträge. Im Investmentbanking habe die Bank in allen Bereichen schlechter abgeschnitten als erhofft.

„Das Investmentbanking bleibt ein Problembereich, während die Konkurrenten gut dabei sind, ihre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln“, fasste Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets zusammen. Auch Händler waren sich einig: Es gebe noch immer keinen Grund, die Titel langfristig zu halten.

Die letzte Kaufempfehlung gab es Ende August 2018. Philipp Häßler vom Analysehaus Equinet setzte damals ein Kursziel von 14 Euro fest. Um diesen Wert zu erreichen, müsste das Papier schon eine mehr als 50-Prozent-Rally hinlegen.

Und trotz der enormen Kursverluste bleibt die Aktie weiter ein Liebling der Short-Spekulanten. Denn die Hedgefonds bleiben ihrer monatelangen Linie treu und setzen weiterhin auf fallende Kurse bei dem Titel. Sie haben sich derzeit im Rahmen von Leerverkäufen mehr als vier Prozent aller Aktien des Geldhauses geliehen. Mitte Juli dieses Jahres lag dieser Wert allerdings noch bei knapp über fünf Prozent.

Bei Leerverkäufen leihen sich die Investoren Aktien von Unternehmen, bei denen sie mit Kursverlusten rechnen. Dem Verleiher zahlen sie dafür eine Gebühr. Die Papiere verkaufen sie und hoffen darauf, dass sie im Wert fallen.

Dann können sie die Aktien später günstiger zurückkaufen und an den Verleiher zurückgeben. Der Gewinn ist die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis, abzüglich der Leihgebühr. Bei hohen Kursverlusten machen die Leerverkäufer also hohe Gewinne. Die Leerverkauf-Datenbank des Handelsblatts gibt einen Überblick über solche Geschäfte.

Die drei Hedgefonds (AQR Management, Marshall Wallace und Renaissance) sind schon seit mehreren Monaten bei der Deutschen Bank aktiv. Sie haben dementsprechend den ersten Teil des Leerverkaufs bereits vollzogen und die geliehenen Aktien verkauft – mit ziemlicher Sicherheit zu höheren Kursen als derzeit.

Die mit Abstand größte Position hält aktuell der Hedgefonds AQR mit 2,65 Prozent, Marshall hat 0,99 Prozent und Renaissance erreicht mit 0,5 Prozent genau die Schwelle, ab derer die Fonds ihre Positionen der Finanzaufsichtsbehörde melden müssen. In den vergangenen Wochen haben die drei Hedgefonds ihre Positionen minimal verringert.