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Deutsche-Börse-Chef Weimer strebt weitere Zukäufe an

Das Unternehmen gibt sich angriffslustig – aber rechnet fürs Erste mit geringeren Wachstumsraten. Besonders das Jahr 2021 dürfte für die Deutsche Börse schwierig werden.

Das Unternehmen hat im Gegensatz zur Konkurrenz in den vergangenen Jahren keine großen Übernahmen gestemmt. Foto: dpa
Das Unternehmen hat im Gegensatz zur Konkurrenz in den vergangenen Jahren keine großen Übernahmen gestemmt. Foto: dpa

Das Übernahmeinteresse der Deutschen Börse ist nach dem Kauf des Stimmrechtsberaters ISS weiterhin groß. Akquisitionen sollen in den kommenden Jahren eine noch wichtigere Rolle spielen, sagte Vorstandschef Theodor Weimer am Mittwoch bei der Vorstellung der neuen Strategie „Compass 2023“.

Das Unternehmen peile größere Akquisitionen mit einem Volumen von einer bis fünf Milliarden Euro an, sagte Weimer. „Aber solch große Deals sind für uns kein Muss.“ Deutschlands größter Börsenbetreiber werde nur bei finanziell und strategisch attraktiven Übernahmezielen zuschlagen.

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Grundsätzlich habe das Unternehmen genügend finanzielle Ressourcen und könne bei Bedarf auch eine Kapitalerhöhung stemmen. Statt komplexen Übernahmen von anderen Börsenbetreibern bevorzugt Weimer Zukäufe in den folgenden sechs Bereichen: Index und Analytik, nachhaltige Investments, Rohstoffe, Devisen, festverzinsliche Wertpapiere und Investment Fund Services.

Wo immer möglich wolle die Deutsche Börse öffentliche Auktionen vermeiden, sondern lieber direkt mit möglichen Übernahmezielen verhandeln, sagte Weimer. „Wir bevorzugen Formate, wo wir nicht 100 Prozent eines Unternehmens übernehmen. Minderheitsaktionäre können das Management sein, die Verkäufer sowie strategische Partner.“ So war die Börse zuletzt bereits bei ISS und zwei weiteren Zukäufen vorgegangen.

Bis 2023 peilt die Deutsche Börse ein durchschnittliches Wachstum der Nettoerlöse um zehn Prozent an. Organische Zuwächse und Zukäufe sollen dazu jeweils die Hälfte beisteuern.

Beim Gewinn erwartet das Unternehmen in den kommenden drei Jahren ein durchschnittliches Wachstum von zehn Prozent. Damit ist weniger als im Rahmen der alten Strategie, bei der die Börse von 2018 bis Ende 2020 ein durchschnittliches Gewinnplus von zehn bis 15 Prozent in Aussicht gestellt hat.

Rückläufige Wachstumsraten

Für Investoren kommt dies nicht überraschend, schließlich waren die Wachstumsraten bereits in den vergangenen Jahren rückläufig. 2018 stieg der bereinigte Gewinn noch um 17 Prozent, im vergangenen Jahr dann um zehn Prozent. Für das laufende Jahr geht das Unternehmen von einem Anstieg des bereinigten Konzerngewinns um 8,5 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro aus. Dies ist dem Management zufolge allerdings nur zu schaffen, wenn sich die Aktivität an den Märkten nach dem ruhigen dritten Quartal zum Jahresende hin wieder etwas erhöht.

Die Coronakrise hat bei der Deutschen Börse zwar gute Geschäfte gebracht. Wegen der heftigen Ausschläge an den Märkten und der gestiegenen Handelsaktivität schnellte der Gewinn im ersten Halbjahr deutlich nach oben. Mittlerweile ist der Corona-Boom jedoch vorbei – und die negativen Auswirkungen der Pandemie machen dem Konzern zu schaffen. Dazu zählt vor allem das weltweite Niedrigzinsumfeld, an dem sich in absehbarer Zeit nichts ändern dürfte.

Bei der Deutschen Börse verdient die Wertpapierverwahrtochter Clearstream deshalb mit den Bareinlagen ihrer Kunden weniger. Zudem geht der Handel mit Zinsderivaten zurück, weil Unternehmen und Investoren aufgrund der dauerhaft niedrigen Zinsen weniger Bedarf haben, Zinsrisiken abzusichern.

Mit Rückenwind vom Markt rechnet Weimer deshalb in den kommenden Jahren nicht. Besonders 2021 werde die Entwicklung „verhalten sein“ - wegen der Niedrigzinsen und der im Vergleich zu 2020 vermutlich rückläufigen Volatilität an den Märkten.