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Deutsche Anleihen legen zu - Türkische Papiere brechen ein

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Montag bis zum Abend moderat zugelegt. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future <DE0009652644> stieg um 0,17 Prozent auf 171,48 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf minus 0,31 Prozent.

Marktbeobachter begründeten die Entwicklung mit der Corona-Krise. In Europa steigen die Neuinfektionen, während die Diskussion über härtere und länger anhaltende Gegenmaßnahmen Fahrt aufnimmt. Als sicher empfundene Anlagen wie Bundesanleihen sind daher stärker gefragt.

Im Gegensatz zum eher ruhigen Handel am deutschen Markt brachen die Kurse türkischer Staatsanleihen ein. Auslöser war die Entlassung von Notenbankchef Naci Agbal durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Wochenende. Analysten und Anleger wurden durch den überraschenden Schritt komplett auf dem falschen Fuß erwischt.

Gegen Abend stieg die Rendite auf Lira lautender Staatstitel der Türkei mit zehnjähriger Laufzeit um fast fünf Prozentpunkte auf knapp 19 Prozent. Die Rendite auf Dollar lautender Staatstitel mit gleicher Laufzeit legte um 1,38 Punkte auf 7,34 Prozent zu. Die Kosten für Ausfallversicherungen auf türkische Staatsanleihen zogen stark an.

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Die europäische Ratingagentur Scope kommentierte, die Entlassung Agbals verschärfe die Vertrauenskrise in die türkische Geldpolitik und untergrabe die wirtschaftliche Stabilität des Landes. Agbal hatte in seiner kurzen Amtszeit von gerade Mal vier Monaten verlorenes Vertrauen in die als wankelmütig geltende Geldpolitik der Türkei zurückgewonnen. Mit starken Zinsanhebungen hatte er den Lira-Kurs stabilisiert, obwohl Präsident Erdogan ein Gegner hoher Zinsen ist. Letzteres dürfte Agbal zum Verhängnis geworden sein.

Unterdessen zeigen neue Daten der Europäischen Zentralbank (EZB), dass die Notenbank ihre Ankündigung erhöhter Wertpapierkäufe in die Tat umsetzt. In der vergangenen Woche zogen die Käufe spürbar an. Hintergrund ist der aus den USA nach Europa drängende Anstieg der Kapitalmarktzinsen, der die Finanzierung von Haushalten und Unternehmen verteuert und die wirtschaftliche Entwicklung zu belasten droht. Bisher hatten sich die wöchentlichen Käufe der Notenbank allerdings nicht nennenswert beschleunigt.