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Dax schließt im Minus – Gamestop-Aktie legt fast 180 Prozent zu

Der Leitindex scheitert an der Marke von 14.000 Punkten, holt aber Luft für höhere Kurse. Auf der Oberseite gibt es derzeit keine großen Hindernisse.

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht. Foto: dpa
Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht. Foto: dpa

Der deutsche Leitindex hat an diesem Donnerstag nach den Gewinnen des Vortages eine Verschnaufpause eingelegt. Der Dax schloss 0,7 Prozent im Minus bei 13.879 Zählern, nachdem ihm zum Handelsauftakt noch der Sprung auf die Marke von 14.047 Zählern gelungen war.

Im Nachhinein betrachtet war der Kursrutsch am vergangenen Dienstag ein reinigendes Gewitter, das den Weg für höhere Kurse geebnet hat. An diesem Tag war der Dax rasant um mehr als 320 Punkte abgerutscht, um vom Tagestief von 13.664 Zählern aus wieder schnell nach oben zu steigen. „Wer hoch springen will, muss zuerst in die Knie gehen“, lautet das dazu passende Börsensprichwort.

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Die Schnelligkeit dieses Kurswechsels ist für die weitere Dax-Entwicklung positiv: Die Chance zum günstigen Einstieg konnten nur wenige Anleger nutzen, folglich stehen noch viele Investoren an der Seitenlinie und wollen kaufen. Erschwerend kam hinzu, dass die Inflationsgefahr aufgrund der steigenden Renditen am US-Anleihemarkt offenbar viele Anleger vom Kauf abgehalten hat.

Aber die Mutigen, die gekauft haben, sind mit einer aktuellen Notierung von rund 14.000 Punkten bereits belohnt worden. „In dieser Situation erfordert es Mut, auf dem aktuellen Kursniveau einzusteigen“, prognostizierte Stephan Heibel nach Auswertung der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment am vergangenen Montag. Dieser Mut könnte belohnt werden, wenn sich die Impfsituation in den kommenden Tagen und Wochen verbessert, sagte der Inhaber des Analysehauses Animusx zum Wochenanfang.

Perspektivisch rückt die Marke von 15.000 Zählern in den Fokus

Entsprechend sieht das Szenario laut der aktuellen Umfrage der Börse Frankfurt unter Privatanlegern und Anlageprofis für die kommenden Handelstage erfreulich aus. Sollten die Kurse nachgeben, dürfte es zwar erneut deutlich nach unten gehen, weil es erst im Bereich zwischen 13.700 und 13.650 Punkten wieder eine hohe Kaufbereitschaft gibt. Auf der Oberseite hingegen gibt es keinen Deckel, der weitere Kursgewinne begrenzen könnte.

Für den Verhaltensökonom Joachim Goldberg, der die Erhebung auswertet, ist eine Konsolidierung unterhalb des bisherigen Dax-Rekords von 14.169 Punkten zu erwarten. Doch es gibt auch eine Option auf deutlich steigende Kurse. „Der Dax gibt sich noch lange nicht geschlagen“, meint der ehemalige Devisenhändler.

Als erste Hürde muss der Dax nun das Rekordhoch mit 14.169 Zählern überwinden, was aber angesichts der Rahmenbedingungen nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Perspektivisch rückt dann bereits die Marke von 15.000 Zählern in den Fokus. Das deckt sich mit der Jahresprognose von Charttechnik und Sentimentanalyse.

So hat Jörg Scherer, Leiter der technischen Analyse bei HSBC Deutschland, bereits Anfang 2021 einen Punktestand von 15.500 in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres prognostiziert. Und die Erwartung von Frederik Altmann vom Brokerhaus Alpha lautete Anfang 2021: „Der Dax dürfte sich im laufenden Jahr Richtung 16.500 Punkte bewegen.“ Auch die Jahresprognose der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment hat zum Jahresanfang einen ähnlich hohen Dax-Stand im ersten Halbjahr signalisiert.

Was aber auch bedeutet: Die anschließenden saisonal schwierigen Sommer- und Herbstmonate sollten Anleger zu einem späteren Zeitpunkt betrachten.

Auch wenn die Zahl von 15.000 Punkten hoch erscheint, gegenüber einem Kurs von 14.000 Zählern ist das nur ein Kursanstieg von rund sieben Prozent. Zum Vergleich: Im November 2020, einem der stärksten Börsenmonate der Dax-Historie, kletterte die Frankfurter Benchmark um mehr als 15 Prozent.

Dieser Anstieg Richtung 15.000 muss nicht schnell erfolgen. Es wird vermutlich in diesem Zeitraum immer wieder Kursrutsche oder fulminante Kurssprünge ohne fundamentale Veränderungen geben, sogenannte „Short-Squeeze“.

Und solch eine Rally wird immer von zweifelnden Anlegern begleitet. Je mehr Investoren an der Nachhaltigkeit der Rally zweifeln, umso besser. „Kurse klettern an einer Wand voller Angst („Wall of Worry“)“, wissen erfahrene Anleger.

Denn Zweifel bedeutet an der Börse vereinfacht, „noch nicht ausreichend investiert“. Entsprechend halten diese Zweifler die Rally am Leben. Sie können noch kaufen, wenn die Kurse abrutschen, und müssen irgendwann ihre Zweifel aufgeben, wenn die Notierungen nach oben klettern. Das beflügelt eine Rally zusätzlich.

Steigende Renditen bei Staatsanleihen

Investoren verkauften aus Furcht vor einer anziehenden Inflation ertragsschwache Staatsanleihen aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,214 Prozent, den höchsten Stand seit knapp einem Jahr. Ihre US-Pendants rentierten mit Plus 1,494 Prozent auf einem Zwölf-Monats-Hoch. Steigende Renditen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen.

Blick auf die Einzelwerte

Deutsche Bank: Die Aktie war mit einem Plus von mehr als 3,9 Prozent mit Abstand der größte Gewinner im Dax. Gleichzeitig erreichte der Anteilsschein mit 10,76 Euro den höchsten Stand seit August 2018. Die Aktie profitierte auch von den steigenden Renditen am Anleihemarkt.

Bayer: Milliardenschwere Abschreibungen im Agrargeschäft und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten haben Bayer im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gedrückt. 2020 fiel deshalb ein Verlust von 10,5 Milliarden Euro an. 2019 stand noch ein Gewinn von 4,1 Milliarden Euro zu Buche. Die Aktie fiel um 6,4 Prozent, denn die Dividende soll auf zwei Euro pro Aktie sinken. Für 2019 hatte Bayer noch 2,80 Euro gezahlt.

Munich Re: Der Rückversicherer hat das Corona-Jahr 2020 trotz hoher Schäden infolge der Pandemie mit einem Milliardengewinn abgeschlossen. Der Nettogewinn brach allerdings um 55 Prozent auf 1,21 (Vorjahr: 2,71) Milliarden Euro ein. Er lag damit knapp unter dem Durchschnitt der Schätzungen von Analysten.

Die Dividende soll mit 9,80 Euro je Aktie trotzdem stabil bleiben, auf einen Aktienrückkauf will Vorstandschef Joachim Wenning derzeit aber verzichten. Die Aktie legte 1,5 Prozent zu.

Aixtron: Der Chipanlagenbauer startet mit vollen Orderbüchern in das laufende Jahr und will Umsatz und Rendite deutlich steigern. Dementsprechend stieg die Aktie um 13,6 Prozent auf 19,50 Euro, auch weil die Experten der Investmentbank Liberum ihr Kursziel für Aixtron auf 18,50 von 16,50 Euro angehoben hatten. Und das Unternehmen will erstmals seit 2011 wieder eine Dividende zahlen, es sollen elf Cent pro Aktie werden.

Zudem hellte US-Chipindustrie-Zulieferer Applied Materials hellt mit seinem Ausblick die Stimmung im Halbleitersektor auf. Der Chipindustrie-Zulieferer rechnet für das laufende zweite Quartal mit einem Umsatz über den Analystenschätzungen.

Erneute Turbulenzen beim Handel mit der Gamestop-Aktie

Die Aufregung um den kriselnden Videospielehändler Gamestop findet am US-Finanzmarkt kein Ende. Nach starken Verlusten in den Vorwochen verdoppelte sich der Aktienkurs des zum Spielball von Spekulanten gewordenen US-Unternehmens am Mittwoch an den US-Börsen, ohne dass auf Anhieb ein klarer Grund ersichtlich gewesen wäre. Auch deutschen Aktienmarkt ging das Spiel munter weiter: Auf der Handelsplattform Xetra stieg der Kurs 180 Prozent im Plus

Die Handelsumsätze sind entsprechend hoch. Auf der bei Privatanlegern beliebten Handelsplattform Tradegate wurden gegen 14.30 Uhr mehr als 443.000 Papiere ge- und verkauft. In den vergangenen fünf Handelstagen lag dieser Wert bei etwas mehr als 100.000 Stück täglich. Auf der außerbörslichen Handelsplattform Lang und Schwarz erzielte das Gamestop-Papier den zweithöchsten Umsatz aller Werte. Auf Platz eins lag die Tui-Aktie.

Auch andere bei der Onlineplattform Reddit häufig gehandelte Aktien nutzten den Rückenwind des jüngsten Gamestop-Anstiegs und legten deutlich zu: So kletterten die Papiere des Kinobetreibers AMC Entertainment in Frankfurt um 27,6 Prozent.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Die hart umkämpfte Schlüsselzone bei 13.800 Punkten hat in den vergangenen Handelstagen auf Schlusskurbasis gehalten. Anleger können diesen Bereich als Stop-Loss-Marke für taktische Investments nehmen. Unterstützt wird dieser Bereich von der 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend vorgibt und aktuell bei 13.798 Punkten notiert.

Auf der Oberseite gilt es zunächst, die kleine Abwärtskurslücke aus der vergangenen Woche zu schließen. Zwischen 14.050 Punkten und 14.036 Zählern gab es zu regulären Handelszeiten keine Notierung. Bei Dax-Ständen darüber dürfte der Dax in Richtung Rekordhoch steigen, das bei 14.169 Punkten liegt. Oberhalb des Rekordhochs liegt die nächste Zielmarke bei 14.300 Zählern.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.