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Dax mit höchstem Schlusskurs seit zwei Wochen – Anleger kaufen Autoaktien

Der Dax hat seinen erfolgreichen Start in die Handelswoche nahtlos fortgesetzt. Bis auf 45 Punkte kam das deutsche Börsenbarometer an sein Jahreshoch von 11.823 Punkten heran und schloss letztendlich 0,6 Prozent im Plus bei 11.755 Zählern. Den Handel am Montag hatte der deutsche Leitindex 1,35 Prozent im Plus bei 11.675 Punkten beendet.

Nachdem der Dax am Dienstag zunächst in enger Spanne um den Schlusskurs des Vortages gependelt hatte, legte er am Nachmittag doch noch den Vorwärtsgang ein. Rückenwind gab es durch die Hoffnung der Investoren, dass sich die globale Konjunktur nicht so stark abkühlt wie befürchtet. „Die Konjunkturdaten aus der US-Industrie waren gar nicht so schlecht“, sagte Aktienstratege Robert Halver von der Baader Bank im Reuters-TV. „Und was vielleicht noch wichtiger ist: Der Aktienmarkt in China scheint sich zu stabilisieren, auch wenn die Chinesen die Geldpolitik einsetzen, um ihre Wirtschaft zu stimulieren. Das reicht.“

Zu den Gewinnern zählten somit insbesondere Aktien mit großem China-Anteil – allen voran Automobilaktien. Continental und BMW führten mit einem Plus von 2,3 bzw. 2,2 Prozent die Gewinnerliste im Dax an, VW und Daimler legten jeweil ein Prozent zu.

Derzeit steht das deutsche Börsenbarometer womöglich vor der entscheidenden Weichenstellung für das gesamte Börsenjahr 2019: Sollte der Leitindex nachhaltig die 200-Tage-Linie (aktuell bei 11.716 Punkten) und auch noch die Marke von 11.800 Zählern überwinden, dann stehen nach Meinung vieler Experten die Zeichen auf weitere anhaltende Kursgewinne. Nachhaltig bedeutet, dass der Leitindex zumindest einmal – besser wären sogar drei Tage hintereinander – oberhalb dieser Marken aus dem Handel geht.

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Bei Kursen oberhalb von 11.800 Punkten wäre der sogenannte Bärenmarkt beendet. In solch einer Marktphase befindet sich der Dax seit Oktober 2018, als er unter die Marke von 11.800 Punkte rutschte und damit mehr als 20 Prozent gegenüber seinem Höchststand verloren hatte – das ist die Definition eines Bärenmarkts. Die 200-Tage-Linie wird klassischerweise zur Beurteilung des längerfristigen Trends herangezogen.

Was für weiter steigende Kurse spricht: Der Monat April ist saisonal ein guter Börsenmonat, im Durchschnitt steigt der Dax in diesem Monat um 0,83 Prozent – was den Trend seit Anfang des Jahres bestärken würde. In den ersten drei Börsenmonaten legte die Frankfurter Benchmark mehr als neun Prozent zu. Auch der Dow Jones zeigte mit einem Kursplus von zwölf Prozent im ersten Quartal den besten Jahresauftakt seit 1987.

Die aktuelle Börsenstimmung spricht allerdings zumindest kurzfristig gegen weiter steigende Kurse. Nach Meinung des Verhaltensökonomen Joachim Goldberg, der eine Umfrage der Börse Frankfurt auswertet, würden Investoren sich wieder schnell von ihren jüngsten Käufen trennen, sollte der Dax wieder in die Regionen des bisherigen Jahreshochs – 11.823 Punkte – steigen.

Auch die Experten der Investment-Beratungsfirma Sentix sehen nach Auswertung ihrer Stimmungsumfrage am Markt keine übermäßig risikobereite Anleger, sondern eher irritierte Investoren. „Dies spricht für eine erhöhte Schwankungsanfälligkeit der Aktienmärkte in der nahen Zukunft.“

Und Stephan Heibel, der die wöchentliche Handelsblattumfrage Dax-Sentiment auswertet, rät den Anlegern: „Einfach mal ein wenig abwarten.“ Die Gemengelage an den Börsen sei undurchsichtig und lasse die Anleger ratlos zurück

Auch wenn es auf ersten Blick komisch klingt: Dass die britischen Parlamentarier am Montag mal wieder alle Brexit-Vorschläge abgelehnt haben, ist keinesfalls schlecht für den Aktienmarkt. Nun steht auf jeden Fall fest: Am 12. April verlässt Großbritannien die EU, und zwar nach bisherigem Stand ohne Deal. Vielleicht zeichnet sich bis dahin eine Lösung ab. Theoretisch möglich wäre, dass die britische Regierung ihren Antrag auf den EU-Abschied zurückzieht – aber das ist nicht absehbar. Das wichtigste Punkt: Jetzt steht ein Termin fest, an der die Unsicherheit an den Märkten endet.

„Ein ,No Deal‘ ist nicht das wahrscheinlichste Ergebnis, aber es bleibt hinreichend wahrscheinlich und kann wohl erst in ,letzter Sekunde‘ vermieden werden“, meinen die Devisenanalysten der Commerzbank. „Bis dahin bleibt das Pfund eine Währung, von der alle, die nicht stahlharte Nerven haben, lieber die Finger lassen sollten.“

Vielleicht fällt Mitte April der Startschuss für die Fortsetzung der Dax-Rally, die Ende Dezember 2018 begann. Bis dahin kann es durchaus noch zu Korrekturen kommen, Dax-Stände von bis zu 11.000 Punkte sind durchaus möglich.

Blick auf die Einzelwerte

Wirecard: Der Zahlungsdienstleister hat einen Auftrag von Japans größter Fluggesellschaft Ana zur Digitalisierung von Zahlungsprozessen erhalten. Trotzdem verlor die Aktie 1,4 Prozent. Allerdings hatte bereits am Montag das Interesse an Wirecard-Aktien nachgelassen. Das Volumen auf der vollelektronischen Handelsplattform Xetra lag mit rund 125 Millionen gehandelten Aktien lediglich im Mittelfeld der 30 Werte. In den Handelstagen zuvor zählte das Papier immer zu den Spitzenreitern beim Handel.

Adidas: Die Aktien des Sportartikelherstellers stiegen nach einem positiven Kommentar von Goldman Sachs auf ein Rekordhoch von 222,10 Euro. Sie beendeten den Handel 1,1 Prozent fester auf 221,65 Euro. Goldman Sachs riet erneut zum Kauf.

Grenke: Der Leasing-Spezialist hat das Neugeschäft im ersten Quartal um 22,1 Prozent gesteigert. „Dieser positive Start ins Jahr ist wichtige Grundlage für das Erreichen unserer Geschäftsjahresziele“, sagte Vorstandschefin Antje Leminsky. Die Aktie profitierte von den Zahlen und legte um 1,1 Prozent zu.

Nordex: Der Windturbinenbauer hat erneut einen Großauftrag an Land gezogen. Für den Kunden Acciona Energy Australia errichtet der Konzern im Bundesstaat Victoria im Südosten Australiens 35 Großturbinen mit einer Kapazität von 157,5 Megawatt. Die Aktie ist einer der Top-Werte des laufenden Börsenjahres, der Kurs hat sich seit Jahresanfang bereits verdoppelt. Wer diese Überflieger-Aktie gekauft hat, sollte über Stop-Loss-Kurse nachdenken. Heute legte das Papier um weitere 1,5 Prozent zu.

Lanxess: Im MDax war Lanxess mit einem Aufschlag von 3,5 Prozent an der Spitze, angetrieben von einem positiven Kommentar der Commerzbank.

Medigene: Abseits der großen Indizes waren Aktien des Biotech-Unternehmens mit 5,6 Prozent Kursplus gefragt. Das Unternehmen veröffentlichte weitere positive Erkenntnisse für eine neuartige Krebstherapie.

Was die Charttechnik sagt

Die charttechnische Lage entspannt sich weiter: Nachdem der Dax es am Freitag geschafft hat, den Widerstand bei rund 11.458/11.500 Punkten per Schlusskurs nachhaltig zu überwinden, sind weitere Kursgewinne möglich. Kurse oberhalb von 11.458 Punkte sind auf jeden Fall „bullish“ zu werten. Sollte der Index wieder unter diese Marke fallen, kommt als Widerstand die Marke von rund 11.233 Zählern infrage, darunter zählen 11.051 Punkte als weitere Haltemarke. Die richtig große Unterstützungsmarke ist aber das bisherige Mehrjahrestief, das der Dax Ende Dezember mit 10.279 Zählern verzeichnete.

Richtung Norden hat das deutsche Börsenbarometer mit zwei wichtigen Widerständen zu kämpfen. Zum einen steht die 200-Tage-Linie im Weg, die aktuell bei 11.716 Zählern notiert. Dieser Durchschnitt wird klassischerweise zur Beurteilung des längerfristigen Trends herangezogen. Durch die Überwindung der Marke steht jetzt ein Kampf um die Marke von 11.800 Zählern bevor. Erst Kurse oberhalb von 11.800 Zählern würden das Ende des Bärenmarkts bedeuten.

Analystencheck: Kepler Cheuvreux rat zum Verkauf der Commerzbank-Aktien

Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für Commerzbank auf „Reduce“ mit einem Kursziel von 5,80 Euro belassen. Eine Fusion mit der Deutschen Bank wäre kaum attraktiv, schrieb Analyst Tobias Lukesch in einer Studie. Anleger sollten auf einen hohen Bewertungsaufschlag lieber nicht wetten.

Im Handelsblatt-Analystencheck gibt es unter den Studien zur Commerzbank 16 Kaufempfehlungen, 13 neutrale Einstufungen und fünf Verkaufsempfehlungen. Das gewichtete Kursziel, bei dem jüngere Studien stärker berücksichtigt werden, liegt bei 8,11 Euro. Die Aktie wird derzeit mit 7,17 Euro gehandelt.

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