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Anleger haben sich auch zum Wochenstart aus Angst vor steigenden Zinsen von ihren Aktien getrennt. Der Dax beendet den Handel im Minus.

Die Fed bewertet das US-Geschäft der Deutschen Bank negativ, die Aktie stürzt ab. Dagegen lässt die Nervosität wegen der Entwicklung in Italien nach.

Aus Sorge vor steigenden Zinsen haben Anleger in Europa auch zu Wochenbeginn Aktien aus ihren Depots geworfen. Dax und Euro Stoxx 50 rutschten zwar zeitweise auf 12.622 und 3474 Punkte ab, konnten anschließend das Minus etwas begrenzen. Das deutsche Börsenbarometer beendete den Handel bei 12.687 Punkten, ein Minus von 0,76 Prozent. Der Euro Stoxx 50 verlor 1,2 Prozent bei 3.479 Punkten. „Lange waren niedrige Zinsen die Droge der Börsen. Diese wird dem Aktienmarkt jetzt mehr und mehr entzogen“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Viele Börsianer stellen sich inzwischen darauf ein, dass die US-Notenbank Fed die derzeit bei 1,25 bis 1,5 Prozent liegenden Leitzinsen in diesem Jahr vier Mal erhöht, mehr als bislang signalisiert. Denn in den USA brummt die Wirtschaft, am Arbeitsmarkt läuft es rund und die Löhne stiegen im Januar so stark an wie seit Mitte 2009 nicht mehr.

Marktanalyst Jochen Stanzl hält es jedoch nicht für ausgemachte Sache, dass die USA wirklich mit einer strafferen Geldpolitik auf eine steigende Inflation reagiert. Auch der Senior-Anlagestratege der Deutschen Bank, Volkmar Baur, rechnet nicht mit einer lange anhaltenden Korrektur. „Das Ende des Bullenmarktes ist das vermutlich nicht. Dass die Kurse 2018 wieder stärker schwanken, kann bei den zuletzt hohen Bewertungen aber kaum überraschen.“

Einer der wenigen Gewinner am deutschen Aktienmarkt waren zunächst die Titel der Deutschen Bank mit einem Kursplus von 1,4 Prozent. Die Aktien waren am Freitag um mehr als sechs Prozent abgerutscht, nachdem das größte deutsche Geldhaus den dritten Jahresverlust in Folge verkündet hatte. Zahlreiche Analysten senkten nun ihre Kursziele. Letztendlich ging das Bankpapier mit einem Minus von 1,4 Prozent aus dem Handel.

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An der Dax-Spitze stand die Aktie der Deutschen Börse mit einem Plus von 2,1 Prozent. Der größte Verlierer waren die Henkel-Papiere mit einem Minus von 2,7 Prozent. In London gewannen die Titel von Europas größter Baumarktkette Kingfisher 2,1 Prozent. Anleger spekulieren darauf, dass sich der Wettbewerb im Heimatmarkt Großbritannien wieder etwas entschärft.

Ein weiteres Zeichen für die aktuell nervöse Stimmung an den Märkten ist die Schwankungsanfälligkeit. Die Unsicherheit am deutschen Aktienmarkt ist so hoch wie seit fast einem Jahr nicht mehr: Der Volatilitätsindex VDax, der die Nervosität der Anleger misst, lag am Montag mit 21 Punkten zeitweise auf dem höchsten Stand seit April 2017. „Da die Aktienmärkte langfristig deutlich überkauft sind, kann nun auch schnell eine Panik mit massiven Verkaufswellen einsetzen“, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader vor dem Handelsstart.

Seinen Rekord erreichte der VDax kurz nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Damals stieg er auf 85 Stellen. Während der Schuldenkrise einige Jahre später erreichte er einen Maximalwert von etwa 43 Punkten.


Gefahr durch höhere Löhne in den USA

Am Montag haben zunächst schon die asiatischen Anleger Aktien im hohen Bogen aus ihren Depots geworfen. Die seit Tagen anhaltende Verkaufswelle verschärfte sich, nachdem der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag zeigte, dass die Löhne so stark gestiegen sind wie seit fast neun Jahren nicht mehr. Börsianer rechnen nun mit drei oder noch mehr Zinserhöhungen in den USA in diesem Jahr. „Die Aktienmärkte reagieren jetzt so, wie man es erwarten würde bei steigenden Zinsen“, sagte Chefökonom Matthew Peter vom australischen Pensionsfonds QIC.

Der japanische Leitindex Nikkei rutschte am Montag um 2,5 Prozent auf 22.682 Punkte ab und verzeichnete seinen größten Tagesverlust seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im November 2016. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 2,2 Prozent auf 1823 Zähler. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gab zeitweise 1,9 Prozent nach, das war der stärkste Tagesverlust seit Ende 2016.

Ausgerechnet in der Woche, in der US-Präsident Donald Trump seine erste Rede zur Lage der Nation hielt, fragen sich die Investoren vor allem eins: Ist die Trump-Rally vorbei, wird sie jetzt von einer Trump-Panik abgelöst? Vor allem ein Wahlversprechen bereitet den Investoren Kopfzerbrechen: Trump versprach, dass die Löhne endlich wieder steigen werden. Das scheint sich nun vor allem wegen des angespannten Arbeitsmarkts zu bewahrheiten. Denn wenn Mitarbeiter rar sind, muss man sie besser bezahlen.

Was die amerikanischen Angestellten freuen dürfte, löste geradezu Panik an den Märkten aus. Investoren fürchten nicht nur, dass höhere Gehälter die Gewinne drücken könnten. Sie sorgen sich vor allem, dass höhere Löhne die Inflation steigen lassen und die US-Notenbank damit zu schnelleren Zinserhöhungen veranlassen. Wenn Geld wieder teurer wird, könnte das die Konjunktur bremsen.

Die Zahl der neuen Arbeitsplätze im Januar fiel laut den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten etwas höher aus als erwartet. Hinzu kam ein Anstieg der Stundenlöhne, der so kräftig war wie seit neun Jahren nicht mehr. Diese Meldungen bestärkten die Konjunkturoptimisten, gleichzeitig die Warner an der Wall Street. „Es waren ziemlich robuste Arbeitsmarktdaten. Das deutet auf höhere Zinsen und höhere Inflation hin, und ich glaube, die Märkte versuchen, das derzeit zu verdauen“, kommentiert Chuck Carlson, Vorstandsvorsitzender der Horizon Investment Services. Der Markt erscheint manchen Analysten auch aus anderen Gründen anfällig. Verschiedene Indikatoren deuten auf überhitzte Kurse. So warnte der Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert Shiller erst kürzlich vor einer Spekulationsblase.

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