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Einer von den ruhigeren Draghi-Tagen

Wie vom Parkett erwartet, lässt der EZB-Rat alles beim Alten – aller heftigen Kritik zum Trotz. Das sorgte für Erleichterung, der Dax kletterte aus dem Minus und zeitweise ging es über die 12.000-Punkte-Marke.

Europas Zentralbanker halten also Kurs. Stark wie nie blies den Frankfurter Währungshütern in den vergangenen Wochen der Gegenwind ins Gesicht. Sparer, Banken, der Finanzminister – alte Bekannte im Unisono des Wider den Niedrigzinsen. Zuletzt hatte gar die Bundesbank auf die Risiken der ultralockeren Geldpolitik hingewiesen, was in der Welt der Notenbanken einem Affront gleichkam. Beirren ließen sich die Währungshüter der EZB nicht. Auf der heutigen Ratssitzung entschieden sie sich für ein „weiter so“.

Der Maßnahmenkatalog blieb unverändert. Das hatten die Märkte erwartet, und dennoch zeigten sie sich erleichtert. Der Dax drehte ins Plus und knackte zeitweise die 12.000-Punkte-Marke. Am Ende ging der Deutsche Aktienindex 0,1 Prozent fester aus dem Handel bei 11.978 Punkten. In der zweiten Reihe gewann der Dax 0,1 Prozent vor auf 23.265 Punkte, der TecDax verlor 0,4 Prozent auf 1948 Zähler. Der Euro-Stoxx-50 rückte 0,6 Prozent vor auf 3409 Punkte und markierte eine 15-Monats-Hoch.

Erst im Dezember hatten die Eurohüter ihr billionenschweres Anleihekaufprogramm verlängert. Und weil die Zentralbanker nicht gerade für Übereile und Aktionismus bekannt sind, rührten sie nicht an den Stellschrauben: Die Leitzinsen blieben bei 0,0 Prozent, der Einlagenzins verharrte bei minus 0,4 Prozent, keine Änderung bei Volumen und Dauer der monatlichen Anleihekäufe. Die Börsianer nickten die Ergebnisse schnell ab und richteten ihre Blicke auf Mario Draghi. Mal wieder waren die anschließenden Ausführungen des EZB-Präsidenten wichtiger als der Zinsentscheid selbst.

Und der Italiener machte scheinbar einen souveränen Eindruck auf die Börsianer. Er verwies auf die Erfolge der bisherigen Geldpolitik: „Wie es oft der Fall ist, unterschätzen wir, was wir in der Vergangenheit bereits erreicht haben.“ Die Deflationsrisiken seien in aller Deutlichkeit zurückgegangen, das Wachstum in der Euro-Zone ziehe weiter an und auch die sinkende Arbeitslosigkeit spreche für den eingeschlagenen Kurs. Neue Projektionen des eigenen Hauses sehen die Inflation steigen – auch dies wurde positiv aufgenommen. Von einem „Sieg an der Inflationsfront“ sei man aber noch weiter entfernt, so Dragi.

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Im vergangenen Monat hatte die Teuerungsrate den knapp zwei Prozent bereits erreicht. Wohlgemerkt handelt es sich aber um einen Ausreißer, der den abgeschmierten Energiepreisen des Vorjahres geschuldet ist, und nicht um einen klaren Trend. „Die Kerninflationsrate – also die Teuerung ohne die stark gestiegenen Preise für Energie und Nahrungsmittel – stagnierte im Februar bei 0,9 Prozent“, schreibt Deutsche-Bank-Analyst Ulrich Stephan. Damit liegt sie deutlich unter der Gesamtinflationsrate, die mit zwei Prozent genau den Zielwert der Europäischen Zentralbank markierte. „Zudem können die harten Konjunkturdaten bisher nicht mit der guten Laune der Unternehmen Schritt halten“, so Stephan weiter.

In rhetorischer Feinarbeit bereitete der oberste Währungshüter die Märkte dennoch auf eine mögliche Straffung vor – in bester Notenbanker-Manier, wonach Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist. Dass Draghi davon sprach, in nächster Zeit keine Neuaufsetzung des Extra-Kreditprogramms für Banken – das TLTRO – anzuvisieren, darf als vorsichtiger Schritt verstanden werden, die Erwartungshaltung langsam zu senken. Am Devisenmarkt kletterte der Euro daraufhin um 0,4 Prozent auf 1,058 Dollar.


Merck und BMW liefern – und fliegen

Die Wall Street konnte am Nachmittag wenige Impulse senden. Vor dem wichtigen Arbeitsmarktbericht am Freitag gelangen immerhin leichte Aufschläge: Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 20.888 Zähler, der breite S&P-500 rückte ebenfalls 0,2 Prozent vor auf 2368 Stellen, die Technologiebörse 0,1 Prozent auf 5845 Punkte. Von den Jobzahlen macht die US-Notenbank Federal Reserve ihre Geldpolitik maßgeblich abhängig. Sollte der Bericht erneut stark ausfallen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für den nächsten Zinsschritt, nachdem die Fed die Zinsen im Dezember erhöht hatte.

Auf den Rohstoffmärkten leuchteten die Anzeigetafeln am Donnerstag im tiefen Rot. Öl verlor deutlich, nachdem offizielle US-Angaben überraschend hohe Lagerbestände anzeigten. Plötzlich machte die Sorge die Runde, das Überangebot könnte wieder zunehmen. Die Fasspreise fielen auf neue Jahrestiefs. Das Barrel Crude verbilligte sich um zwei Prozent auf 52,00 Dollar, das Fass WTI gab es für 49,16 Dollar.

Unter den Einzelwerten im Dax sorgte der Blick in die Bücher für dicke Verkaufsorder. Der Pharma-Hersteller Merck konnte mit Rekordumsatz nur zeitweise punkten, denn die Anleger entschieden sich fürs Kassemachen. Die Aktie verlor 2,3 Prozent. Überholt wurde Merck nur von BMW, die zweieinhalb Prozent verloren. Zum siebten Mal in Folge präsentierten sie Rekordzahlen. Auch hier honorierten die Investoren die Zahlen mit Gewinnmitnahmen. Auf die Stimmung drückte die erneut gesunkene Marge.

Am anderen Ende in der ersten deutschen Börsenliga gewannen die Papiere der Lufthansa 2,7 Prozent hinzu. Deutschlands größte Fluglinie konnte ihre Passagierzahl im Februar deutlich steigern. Stark zeigten sich auch Finanztitel. Sowohl Deutsche-Bank-Aktien als auch die der Commerzbank legten 1,3 Prozent zu. Europas Geldhäuser waren die Gewinner des Tages, die mit Verlaub sehr vorsichtige Aussicht auf eine Straffung der Geldpolitik sorgte gestiegenes Interesse.