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Credit-Suisse-Chef Körner bittet um Geduld beim Umbau der Bank

(Bloomberg) -- Ulrich Körner bittet um Geduld bei der radikalen Neuaufstellung der Credit Suisse Group AG. Der Bankchef verwies im Interview mit Bloomberg TV auf langsam wieder wachsendes Vertrauen der Kunden sowie auf Fortschritte beim Stellenabbau.

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Die Geschäftsdynamik habe sich verbessert, sagte Körner am Dienstag. Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank seien Kunden mit neuen Geldern zur Credit Suisse gekommen. Körner will sich für die Umsetzung des Sanierungsplans Zeit nehmen und signalisierte, dass sein Fokus nicht primär auf dem Aktienkurs liegt, der immer wieder neue Tiefststände austestet.

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“Niemand ist über die Entwicklung des Aktienkurses erfreut, aber wir managen, was wir managen können, und das ist die Umsetzung unseres Plans”, sagte Körner und fügte hinzu, dass die Bank dem Plan bei mehreren Kennzahlen voraus ist, etwa beim Stellenabbau und dem Verkauf des Verbriefungsgeschäfts. “Wir haben gesagt, dass es sich um eine dreijährige Transformation handelt, und man kann nicht nach zwei Monaten kommen und sagen: ‘Warum ist nicht alles erledigt?’”

Rund um den Zusammenbruch der amerikanischen Silicon Valley Bank verlor die Aktie der Credit Suisse binnen zwei Tagen bis zu 15% an Wert und schnitt damit so schwach ab wie keine andere europäische Großbank. In ihrem am Dienstag vorgelegten Geschäftsbericht teilte die Credit Suisse mit, dass sich der Abfluss der Kundengelder bis in den März hinein fortgesetzt habe. Die Bank wies zudem auf Schwachstellen in ihren Verfahren zur Finanzberichterstattung hin.

“Wir haben gestern Zuflüsse bekommen, was ein positives Zeichen ist, würde ich sagen”, sagte Körner im Interview mit Francine Lacqua. “Wir haben gestern sogar materielle gute Zuflüsse gesehen.”

Die Aktien glichen Rückgänge nach seine dem Interview zunächst aus und drehten kurz ins Plus, handelten um 16:03 Uhr in Zürich aber wieder leicht im Minus. Zuvor waren sie um bis zu 6,1% zurückgegangen.

Unter Bankchef Ulrich Körner versucht die Credit Suisse derzeit, eine komplexe und anspruchsvolle Neuordnung umzusetzen, um die Bank wieder in die Gewinnzone zu bringen. Dieser Prozess droht nun im Zuge des breiten Ausverkaufs weltweiter Bankaktien seit dem Kollaps amerikanischer Regionalbanken unter die Räder zu kommen.

Die Aktie ist in diesem Jahr um etwa 20% gefallen, und der Anstieg der Marktkapitalisierung dank einer im Dezember vollzogenen Kapitalerhöhung um 4 Milliarden Franken ist fast verschwunden.

“Wir tun absolut das Richtige, aber es braucht eine gewisse Zeit, bis wir es geschafft haben”, sagte er in dem Interview. Er wies zuvor darauf hin, dass die Bank einen Stellenabbau von 8% ihrer Belegschaft erreicht hat. Er sei auch “sehr zuversichtlich”, was die Ziele der Bank angeht, einschließlich der Einhaltung einer Quote von 13% für das harte Kernkapital während der Umstrukturierungspläne.

Die Abflüsse von Kundengeldern, die Anfang Oktober ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreichten, haben sich laut Geschäftsbericht auch in diesem Monat noch nicht umgekehrt. Allerdings haben sie sich auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert, nachdem die Bank eine umfangreiche Kampagne zur Rückgewinnung von Kundengeldern gestartet hat. Wie Bloomberg berichtet hat, bietet die Credit Suisse Zinsen deutlich über dem Niveau der Konkurrenz an.

“Wir wollen alles zurückgewinnen, was wir verloren haben”, sagte Körner auf einer von Morgan Stanley veranstalteten Investorenkonferenz ebenfalls am Dienstag. “Und wenn wir das erreicht haben, gehen wir weiter und bauen das Geschäft wieder aus.” Er bekräftigte, dass die Bank keine Anlegergelder durch zu hohe Zinssätze “kaufen” werde.

Massive Abflüsse

Anfang Oktober, nach einem medialen Trommelfeuer, das die finanzielle Gesundheit der Bank in Frage stellte, erreichten die Abflüsse ein noch nie dagewesenes Ausmaß. Insgesamt hat die Bank im letzten Quartal rund 110,5 Milliarden Franken Kundengelder verloren.

Erschwerend kam hinzu, dass die Bank die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts letzte Woche verschieben musste, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC in letzter Minute Nachfragen gestellt hatte zu den Kapitalflussrechnungen der Jahre 2019 und 2020. Diese Diskussionen seien inzwischen abgeschlossen, sagt die Credit Suisse.

Die Bank arbeitet nun an der Behebung “wesentlicher Schwachstellen” in ihrer internen Berichterstattung und den damit zusammenhängenden Kontrollmechanismen. Körner zufolge gehe man die Themen “gewissenhaft” an.

Überschrift des Artikels im Original:Credit Suisse CEO Urges Patience as Bank Sees Recent Inflows (1)

©2023 Bloomberg L.P.