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Coronavirus-Fälle jetzt auch in NRW und Baden-Württemberg – So ist die aktuelle Lage in Deutschland

Drei neu Infizierte sind in Quarantäne, ein betroffener Landkreis lässt Schulen und Kitas bis Montag geschlossen. Experten fürchten die Ausbreitung des Virus „unter dem Radar“ der Behörden.

Am Dienstagabend wurde der erste Infizierte aus NRW von Erkelenz nach Düsseldorf verlegt. Foto: dpa
Am Dienstagabend wurde der erste Infizierte aus NRW von Erkelenz nach Düsseldorf verlegt. Foto: dpa

In Deutschland haben sich drei weitere Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit liegt die Zahl der bislang bekannten Fälle in Deutschland der Johns Hopkins University derzeit bei mindestens 18 – davon seien allerdings mindestens 14 wieder genesen (Lesen Sie hier unseren Coronavirus-Liveblog mit allen aktuellen Entwicklungen). Gestorben ist durch das Virus aber noch niemand in Deutschland.

Neben den bestätigten Infektionen gibt es nun weitere Verdachtsfälle in Nordrhein-Westfalen. Darunter einen im Chemiepark Leverkusen, einen am Bundeswehrstandort Köln-Wahn sowie einen in Moers.

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Entwarnung geben Experten dementsprechend nicht, immerhin könnten Ausbrüche des Virus unter dem Radar der Behörden bleiben. Es sei „durchaus möglich, dass wir nicht all diese Ausbrüche sofort erkennen“, wie der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin, Lars Schaade, am Mittwoch im RBB-Inforadio sagte.

Es könnten weitere Fälle auftreten, bei denen nicht mehr nachzuverfolgen sei, welcher Kontakt zur Ansteckung führte. Eine Eindämmung sei dann kaum mehr möglich. Eine Abriegelung von Städten halte Schaade allerdings aus infektionsepidemologischer Sicht für wenig sinnvoll – eine Ansteckung mit dem Virus sei aus allen Richtungen möglich. Auf seiner Website erklärt das RKI: „Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung wird in Deutschland aktuell als gering bis mäßig eingeschätzt.“

Von den neu Infizierten stammt einer aus Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen – sein Zustand war laut Behörden kritisch, weshalb er am Dienstagabend von einem Krankenhaus in Erkelenz ins Uni-Klinikum nach Düsseldorf gebracht wurden.

Der Patient, der Mitte 40 ist, leidet an einer Vorerkrankung. Auch bei seiner Ehefrau wurde mittlerweile eine Infektion mit dem Virus festgestellt, zuvor wurde sie aufgrund des Verdachts der Infektion bereits stationär behandelt. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärte, die Frau sei Kindergärtnerin, und habe in den vergangenen beiden Wochen „voll am gesellschaftlichen Leben teilgenommen“. Man versuche nun, mögliche Infektionsketten zu unterbrechen.

Noch ist unklar, wo sich der Mann aus Erkelenz angesteckt haben könnte.

In Düsseldorf behandele man den Patienten nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts isoliert: „Gut ausgebildete und spezialisierte Experten“ kümmerten sich um die Patienten – der Betrieb liefe normal weiter. Noch am Mittwoch will sich das UKD weiter zu der Situation der Infizierten äußern.

Der Landrat des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, teilte am Mittwoch in einer Videonachricht auf Facebook mit, dass Schulen und Kitas im Landkreis bis inklusive Montag geschlossen würden. In einer Pressekonferenz am frühen Nachmittag wolle man weitere Details bekanntgeben.

In Geilenkirchen schloss man zudem Schwimmbad und Stadtbücherei, teilte eine Sprecherin mit. Im Rathaus sei zumindest der Publikumsverkehr eingestellt worden.

Ein Patient in Baden-Württemberg habe sich vermutlich in Mailand bei einer Italienreise angesteckt, so Behörden. Der 25-Jährige aus dem Landkreis Göppingen war mit grippeähnlichen Symptomen erkrankt. Als nächstes solle er in eine Klinik transportiert und isoliert untergebracht und behandelt werden.

In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Infektionen inzwischen deutlich angesprungen. Österreich hat bereits den Zugverkehr nach Italien gestoppt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich am Dienstag nach einem Krisentreffen in Rom allerdings betont gelassen: Eine Reisesperre halte er für keine angemessene Antwort.

Folgen für Deutschland befürchtet

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung rechnet bei einer weiteren Ausbreitung des Virus mit einem permanenten Schaden für die deutsche Wirtschaft. DIW-Chef Marcel Fratzscher erwartet Einbußen bei exportabhängigen Wirtschaftsbereichen, besonders Autobauer und die Flugbranche nennt er dabei. Das Virus „trifft die deutsche Wirtschaft zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn die deutsche Wirtschaft lahmt schon.“ Fratzscher forderte Investitionen vom Staat, um den Ausfällen entgegenzusteuern.

Ähnlich äußerte sich auch der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW), Bertram Brossardt. Insbesondere durch die hohe Zahl der Coronavirus-Infektionen in Italien, mit dem der Freistaat wirtschaftlich „besonders verschränkt“ sei, dürften Folgen stark bemerkbar sein.