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Continental spaltet sich auf – Sparte Powertrain soll an die Börse

Der Autozulieferer plant einen Konzernumbau. Der Konzern wird künftig als Holding geführt – und die Sparte Powertrain soll an die Börse.

Nach monatelangem Sondieren hat der Autozulieferer Continental eine neue Struktur beschlossen. Der Konzern soll künftig als Holding geführt werden, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hannover mitteilte. Dabei soll es drei geschäftliche Säulen geben: Reifen, das Zulieferergeschäft sowie die Antriebssparte. Der Umbau bedürfe noch der Zustimmung des Aufsichtsrats, die am 26. Juli eingeholt werden soll.

Im Zuge des Umbaus sei auch die Abspaltung der Antriebssparte Powertrain zu Beginn des nächsten Jahres geplant, sowie deren Börsengang Mitte 2019. Dabei wolle der Konzern aber mittel- bis langfristig die Kontrolle über Powertrain behalten.

Das Unternehmen erwartet eine dramatische Veränderung seines Geschäfts in den nächsten Jahren - darauf will sich Conti mit dem Umbau vorbereiten. Mit dem geplanten Börsengang der Antriebstechnologie will der Konzern Geld einsammeln, um die enormen Ausgaben für die weitere Schadstoffreduktion seiner Verbrennungsmotoren zu finanzieren. Hinzu kommen hohe Investitionen in alternative Antriebe wie Strom- und Hybridmotoren.

Unter dem Reifengeschäft wiederum werde künftig auch die Sparte Contitech erfasst, hieß es. Eine Abgabe von Minderheitsanteilen, zum Beispiel durch einen Börsengang, sei in dem Feld derzeit zwar nicht geplant, bleibe jedoch eine Option für die Zukunft, teilte das Unternehmen mit. Entsprechende Vorbereitungen habe Continental bereits vor einigen Jahren getroffen.

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Umbau kostet mehr als 400 Millionen Euro

Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr lässt Continental unberührt, obwohl die Verselbstständigung von Powertrain rund 350 Millionen Euro koste, die größtenteils 2018 anfielen. Hinzu kämen Steuernachteile von etwa 100 Millionen Euro, erklärte Conti weiter.

„Das ist ein gravierender Umbau, der viel Dynamik entfachen wird“, sagte Frank Schwope, Analyst bei der Nord LB. „Er kostet aber auch sehr viel Geld. Kosten von mehr als 400 Millionen Euro sind kein Pappenstiel.“

Die Anleger reagierten zunächst euphorisch auf die Pläne zum Konzernumbau. Die Papiere von Continental sprangen am Mittwochnachmittag 3,3 Prozent ins Plus, gaben anschließend aber ihre Gewinne wieder ab.

„Die Aufspaltung von Continental zeigt, dass wir einen riesigen Wandel in der Automobilindustrie sehen“, sagte Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. „Continental sieht das Ende des Verbrennungsmotors gekommen und zieht rechtzeitig den Stecker. Konkurrenten wie Bosch, die sehr stark am Diesel- und Benzinmotor hängen, stehen nun unter Zugzwang und müssen sich überlegen, wie sich für die Zukunft aufstellen.“

Derartige Aufspaltungen sorgen in der Autoindustrie aktuell immer wieder für Aufsehen: Volkswagen etwa hat die Lastwagentöchter Scania und MAN unter dem Namen Traton abgespalten. Das neue Unternehmen soll in einem Jahr börsenreif sein.

Auch Daimler bereitet die Gründung von drei eigenständigen Unternehmen vor, die sich unter dem Dach einer Muttergesellschaft formieren sollen. Schon 2019 könnten Mercedes-Benz Cars, die Finanzsparte und Daimler Trucks eigenständige Aktiengesellschaften sein. Auch die Stuttgarter liebäugeln mit dem Börsengang der Lastwagensparte.

Noch schneller dürfte der Zulieferkonzern Knorr-Bremse sein. Eigentümer Heinz-Hermann Thiele lässt seit Monaten einen Börsengang prüfen, schon im September diesen Jahres soll eine Entscheidung fallen.

„Es scheint, als wäre geradezu ein Wettrennen ausgebrochen über die Einführung von Holdingstrukturen und den Börsengang von Tochterunternehmen, um Potenziale und Werte freizusetzen“, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). „Insgesamt erwarten wir in naher Zukunft noch deutlich mehr Spin-Offs und Umstrukturierungen.“

Mit Material von dpa und Reuters.