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Brexit paradox: Gibraltar will sich enger an EU binden

GIBRALTAR (dpa-AFX) - Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union stellt auch Gibraltar am Südzipfel der Iberischen Halbinsel vor riesige Probleme. Beim Brexit-Referendum 2016 stimmten dort 95,9 Prozent der Bewohner für den Verbleib in der EU. Aber: mitgefangen, mitgehangen. So schied das britische Überseegebiet - mit 6,8 Quadratkilometern nur wenig größer als die nordfriesische Hallig Hooge - Ende Januar zusammen mit dem Vereinigten Königreich aus. Statt der nationalistischen Rhetorik der britischen Seite bei den Verhandlungen zwischen London und Brüssel herrschen in den parallel laufenden Gesprächen zu Gibraltar leisere Töne vor.

Das Votum 2016 sei keine Liebeserklärung an die EU gewesen, glaubt Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo. "Es war vielmehr ein überwältigendes Votum für die Offenheit der Grenze" zu Spanien, sagte er dem Radiosender SER. Nur 1,8 Kilometer ist diese Grenze lang, mit einem einzigen Übergang. Gibraltars 33 000 Einwohner, die zu den wohlhabendsten in Europa gehören, wissen ebenso wie die Spanier, was es bedeuten würde, wenn die Grenze am 1. Januar auch nur etwas undurchlässiger würde. Falls es keine Einigung zwischen Brüssel und London gibt, will Gibraltar zunächst bis Juli nichts an den Kontrollen ändern - und hofft, dass Spanien ebenso verfahren würde.

Jeden Tag überqueren 15 000 Menschen die Grenze morgens Richtung Gibraltar, um dort zur Arbeit zu gehen, und kehren abends wieder zurück. Bisher müssen sie nur ihren Personalausweis vorzeigen und werden durchgewunken. Hinzu kommen in Zeiten ohne Corona rund sieben Millionen Touristen pro Jahr. Wenn alle plötzlich an der neuen EU-Außengrenze einen Reisepass vorlegen müssen, der abzustempeln wäre, werden Wartezeiten von bis zu vier Stunden befürchtet.