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Brexit-Abstimmung: „Fatale Folgen“ und absolutes Chaos

Wie hoch ist das Brexit-Risiko bei BASF?
Die Zeit verrinnt und es gibt keinen Plan, wie ein ungeregelter Brexit verhindert werden kann. Zwar könnte er eventuell verschoben werden, dennoch beobachten die Marktteilnehmer argwöhnisch die Aktien, die am stärksten unter einem harten Brexit leiden würden. Die bange Frage, die sich Anleger stellen, lautet: Gehört BASF dazu?Eine Antwort hierauf können die Experten von Warburg Research liefern, die von zahlreichen deutschen Firmen errechnet haben, wie stark die wirtschaftlichen Bindungen an Großbritannien sind. Während einige Firmen deutlich unter einem ungeregelten Brexit zu leiden hätten, sollten die Auswirkungen auf BASF eher überschaubar bleiben. Der Chemieriese ist zwar auf der britischen Insel engagiert, aber im überschaubaren Rahmen.So wäre für den Fall, dass es zu einem kompletten Zusammenbruch der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien kommen würde, lediglich ein niedriger einstelliger Prozentsatz des BASF-Umsatzes betroffen. So beläuft sich der Studie zufolge der Wert der dort produzierten chemischen Erzeugnisse, die BASF pro Jahr in die EU einführt, auf 1,7 Milliarden Euro. Die Ausfuhren von der EU in das Vereinigte Königreich betrugen zuletzt lediglich 0,9 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die gesamten BASF-Erlöse im vergangenen Jahr beliefen sich auf 62,4 Milliarden Euro.Dividendenjäger bleiben dabei Die direkten Auswirkungen eines harten Brexits auf das BASF-Ergebnis wären überschaubar. Dennoch ist der DAX-Titel angesichts der schwieriger werdenden wirtschaftlichen Bedingungen aktuell eher für mutige Anleger geeignet, die eine Schwäche für eine zuverlässige und hohe Dividende haben. Der Stoppkurs sollte bei 51,00 Euro belassen werden.

Das britische Parlament hat in seiner gestrigen Sitzung das von Premierministerin Theresa May ausgehandelte Brexit-Abkommen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Angesichts der Ablehnung selbst in der Konservativen Partei (118 votierten dagegen, 196 dafür) könnte man auch sagen: Das Parlament hat den Vorschlag abgeschmettert. BDI und VDA warnen nun übereinstimmend vor den „fatalen“ Folgen. Börsianer horchen auf.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutsche Industrie (BDI), Joachim Lang, warnte gestern Abend in Berlin: „Unternehmen diesseits und jenseits des Ärmelkanals hängen weiter in der Luft. Ein chaotischer Brexit rückt in gefährliche Nähe.“ Tatsächlich bleiben den Briten bis zum 29. März nunmehr nur noch 70 Tage, das Schlimmste – einen No-Deal-Brexit – abzuwenden. Wahrscheinlicher als eine solche Einigung gilt inzwischen eine Fristverlängerung bzw. -verlagerung um drei Monate. Die Verantwortung für den Nichteintritt des Worst Case sieht der BDI „einzig und allein bei der Regierung und Opposition in London“. Dieses Ziel habe „oberste Priorität“. Unsicherheit ist das Wort der Stunde.

Ins gleiche Horn bläst auch der Verband der Automobilindustrie (VDA). Nach Auffassung des Branchenverbandes hat das britische Parlament dem Land einen „Bärendienst“ erwiesen. Jetzt werde ein ungeregelter Brexit immer wahrscheinlicher. „Die Folgen eines 'No-Deal-Szenarios' wären fatal“, so VDA-Präsident Bernhard Mattes.

Interessant in diesem Zusammenhang sind auch Aussagen von Deutsche Bank-Chef Christian Sewing, der gestern auf dem Hauptstadtempfang des Instituts in Berlin sprach. Er versicherte, die Deutsche Bank sei auf alle Szenarien „gut vorbereitet“, schob allerdings hinterher, dass bei einem ungeordneten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union mit „drastischen Konsequenzen“ zu rechnen sei.

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Das Votum zeigt: Sicher ist, dass in Zusammenhang mit dem Brexit nichts mehr sicher ist. Alle Optionen sind offen, ein Brexit mit Deal, einer ohne, ein erneutes Referendum und in der Folge womöglich der Wunsch, nicht mehr auszutreten, ebenso wie eine Verschiebung des Austrittstermins und/oder ein Ende der Regierung May.

Offene Fragen aber sind Teufelszeug für Börsenkurse. Noch – das kann man durchaus etwas überrascht feststellen – reagieren die (Aktien-)Märkte besonnen auf die Chaostage in London. Kein großer Index hat auf das Votum eine nennenswerte Reaktion gezeigt. Selbst im Epizentrum des Geschehens übten sich Börsianer in Zurückhaltung: Der FTSE 100 zog vor der Abstimmung an, und gab (nur) diese Gewinne nach der Bekanntgabe des Ergebnisses wieder ab. Von Hysterie keine Spur. Bullish gestimmte Anleger können nur hoffen, dass dies nicht die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm ist.

Dieser Beitrag ist dem heutigen Börsen.Briefing. entnommen – dem neuen täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR. Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei für das Börsen.Briefing. und starten Sie täglich bestens informiert in den Handelstag.