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Bloß kein zweites Monsanto – Commerzbank-Aktionäre sind fusionskritisch

Kleinaktionäre der Commerzbank sind froh über die geplatzte Fusion mit der Deutschen Bank. Und sie haben auch keine Lust auf andere Zusammenschlüsse.

Die gescheiterte Bankenhochzeit von Deutscher Bank und Commerzbank kennt viele Gegner. Einer davon ist der frühere Betriebsingenieur Franz Bock, einer von rund 1000 Aktionären, die am Mittwoch ihren Weg nach Wiesbaden zur Hauptversammlung der Commerzbank gefunden haben. Die Commerzbank müsse „erstmal wieder allein auf die Beine kommen“, sagt er. Und wenn es nach ihm geht, wird die Bank auch in Zukunft alleine bleiben.

Eine Übernahme durch eine ausländische Bank lehnt Bock vehement ab. Der Aktionär ist grundsätzlich fusionskritisch: Der Pharmakonzern Bayer sei mit seiner Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto das beste Beispiel. Er rät der Commerzbank „keine Geschäfte mit Italienern oder Amerikanern zu machen“.

Ähnlich geht es Alfred Graulich. Er hat schon viele Hauptversammlungen bei der Commerzbank miterlebt. Doch jene an diesem Mittwoch in Wiesbaden ist für ihn eine ganz besondere – und eine, an der er erleichtert teilnimmt. Denn dass die Fusionsgespräche der Commerzbank mit der Deutschen Bank vor wenigen Wochen scheiterten, ist auch für ihn Grund zur Freude.

„Die Fusion hätte keinen Sinn gemacht“, sagt der betagte Mann, der seit über 20 Jahren Anteilsscheine vom Frankfurter Geldhaus besitzt. Graulich findet: Mit einem Zusammenschluss hätte man nur zwei Krisen vereint. „Das macht ja gar keinen Sinn, ich sehe da keine Vorteile.“

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Viele der Anteilseigner sind froh, dass sich Bankchef Martin Zielke und sein Deutsche-Bank-Pendant Christian Sewing nicht auf eine Fusion einigen konnten. „Wenn man zwei Kranke zusammenbindet, hat man noch längst keinen Gesunden“, sagt Kleinaktionär Gerhard Kruse. Das tröstet die Kleinaktionäre immerhin auch etwas über den weiter schwächelnden Kurs der Commerzbank-Aktie hinweg, die im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent abrutschte.

Aktionäre sehen Probleme der Bank in der Führungsspitze

Bei künftigen Gesprächen über Fusionen oder Übernahmen sollte der Vorstand und Aufsichtsrat nicht vergessen, „dass die Aktionäre auch ihre Geldgeber sind“, sagt ein Ehepaar, kurz bevor es in dem großen Saal des RheinMain Congress Centers Platz nimmt. Dabei mahnen sie, dass „das Management nicht nur die Dollarscheine sehen sollten, denn für viele sind die Aktien auch ein Teil der Altersvorsorge“.

Sie sind in den Wertpapierhandel mit Commerzbank-Aktien kurz vor der Finanzkrise 2007 eingestiegen. Das Paar hält an dem Titel fest. Sie gehören zu den rund 1000 Anteilseignern vor Ort. In diesem Jahr lag die Teilnehmerpräsenz bei 54 Prozent und damit deutlich höher als noch vor zehn Jahren.

Das Interesse an der Commerzbank ist da. Doch auch Kritik darf auf dieser Hauptversammlung geübt werden: Einige Aktionäre verorten die Probleme der Bank in den Entscheidungen der Führungsspitze.

„Schon mit der Übernahme der Dresdner Bank hat man sich verschluckt. Im Management hat sich seitdem nichts verbessert, da ist der dümpelnde Kurs kein Wunder“, meint Gerhard Kruse. Dem Aktionär ist es ein Rätsel, dass ein so großer Konzern nicht in der Lage sei, Führungskräfte zu finden, die kompetent genug seien.

Doch längst nicht alle Aktionäre sind wütend oder enttäuscht: Aktionär Alexander Beil, einer der wenigen Anteilseigner der auf der Versammlung Jeans und T-Shirt trägt, gibt sich abgeklärt. „Was an der Personalspitze passiert, interessiert doch eh nicht. Wie es in einem Unternehmen läuft, entscheidet doch die Arbeiterklasse“, sagt der 30-Jährige.

Auch die Frage, ob die Commerzbank weiter allein bestehen könne oder einen europäischen brauche, sei nicht wichtig für den Kurs. Und selbst wenn: „In ein paar Monaten verkaufe ich dann sowieso wieder“, sagt Beil.

Mehr: Commerzbank-Chef Zielke sieht das Management auf dem richtigen Weg – und wird bei der Hauptversammlung mit nahezu allen Stimmen der Aktionäre entlastet.