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Die besten Anwälte für Insolvenzen

Wenn Malte Köster eine Nachricht bekommt, wird er innerhalb eines Tages zum Unternehmenschef. Vor gut zwei Wochen zum Beispiel, da bestimmte ihn das Amtsgericht Osnabrück zum Insolvenzverwalter für die Firma Berner Ladenbau. Der Marktführer für Bäckereieinrichtungen hatte kurz vorher Zahlungsunfähigkeit angemeldet, die Jobs von knapp 200 Mitarbeitern waren bedroht – und wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Landgerichts fuhr Malte Köster in ein Osnabrücker Gewerbegebiet.

Der Bremer Insolvenzverwalter richtete zunächst eine Art Kommandozentrale ein. Dort müssen seither immer ein Jurist und ein Betriebswirt sitzen, um alle Fragen der Angestellten sofort zu beantworten. Dürfen sie noch neue Aufträge annehmen, wo doch gerade die Materialbestellung aus Geldmangel gestoppt wurde? Dürfen sie noch Urlaub einreichen? Und wie genau funktioniert das mit dem Insolvenzgeld, das in den nächsten drei Monaten von der Agentur für Arbeit kommt? „Der Hauptfokus ist, dass der Laden weiterläuft“, sagt Köster.

Das bekommt er offenbar hin. Denn der 43-jährige Co-Chef der Kanzlei Willmer Köster gehört zu den renommiertesten Insolvenzrechtlern des Landes – so geht es aus der exklusiven Liste der WirtschaftsWoche-Top-Kanzleien im Bereich Insolvenzrecht und Restrukturierung hervor.

Schwieriger Markt

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Insgesamt ist die Zahl der Insolvenzen rückläufig. Im vergangenen Jahr 2017 gab es in Deutschland nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Bürgel 20 276 Unternehmensinsolvenzen, im Jahr 2005 waren es noch knapp 37 000 Fälle. 81 Prozent der Insolvenzen betrafen Unternehmen mit maximal fünf Mitarbeitern, nur drei Prozent hatten überhaupt mehr als 50 Angestellte. Nur ab und zu trifft es auch einst erfolgreiche Großunternehmen, wie zuletzt 2017 die Fluglinie Air Berlin, den Fotovoltaikanbieter Solarworld und den Küchenbauer Alno. Entsprechend hart ist der Wettbewerb um die medienwirksamen Mandate.

Um herauszufinden, welcher Insolvenzexperte in der Branche den besten Ruf genießt, spürte das Handelsblatt Research Institute (HRI) zunächst 660 Insolvenzrechtler aus 62 Kanzleien auf. Diese wurden gebeten, die aus ihrer Sicht fünf renommiertesten Kollegen zu benennen – Eigenbewertung ausgeschlossen. Die daraus entstandene Liste von 146 Anwälten aus 65 Kanzleien wurde im dritten Schritt einer Expertenjury vorgelegt.

Die Juroren sollten die genannten Anwälte und Kanzleien bewerten und nach Bedarf fehlende Experten hinzufügen. Zuletzt gewichtete das HRI die Antworten aus Umfrage und Juryrunde. Um in die finale Top-Liste der 49 führenden Insolvenzkanzleien und 70 besonders empfohlenen Anwälte zu kommen, mussten mindestens fünf Punkte erreicht werden.

Ein elitärer Kreis, das weiß auch Michael Pluta. Der 68-Jährige gehört zu den prominentesten Insolvenzverwaltern des Landes, mit über 40 anderen Experten und mehr als 400 Mitarbeitern in rund 40 Büros in Deutschland, Italien, Spanien und Polen. In den vergangenen Jahren hat er unter anderem Märklin, Strenesse und BenQ Mobile betreut. Bis dahin war es ein weiter Weg. „Um sich als Insolvenzverwalter am Markt zu behaupten und Mandate zu bekommen, muss man sich nach zwei Jura-Examina mit 28 bis 33 Jahren erst mal rund fünf Jahre das Rüstzeug in einer Insolvenzkanzlei aneignen“, sagt Pluta.


Nervenstark, entscheidungsfreudig und diplomatisch geschickt

Gefragt sind Nervenstärke, Entscheidungsfreudigkeit und diplomatisches Geschick – Fähigkeiten, die Juristen selten im Hörsaal lernen. Pluta: „Erfolgreiche Insolvenzverwalter haben deshalb 10 bis 20 Jahre Berufserfahrung.“

Menschliche Dramen

Was für ihn geschäftliche Routine ist, sorgt im betroffenen Unternehmen für menschliche Dramen. Der Geschäftsführer weiß nicht, was er noch darf – und vor allem, was nicht; die Mitarbeiter wissen nicht, wie viele Jobs wegfallen – und ob sie betroffen sind; die Lieferanten bangen um ihr Geld und stoppen womöglich Lieferungen. Umso wichtiger sind da Menschen mit Ruhe und Routine. Kein Wunder, dass Amtsrichter die größten Fälle erst an jene Insolvenzverwalter geben, die den 35. Geburtstag schon hinter sich haben. Dirk Andres, Sanierer und Insolvenzverwalter aus Düsseldorf, vergleicht seine Arbeit gerne mit der eines Jongleurs: „Der muss auch ständig 20 Teller gleichzeitig in der Luft halten.“

Außerdem brauchen die Experten das notwendige Einfühlungsvermögen. Übernimmt Insolvenzverwalter Köster mit seiner Crew, bespricht er sich zuerst mit den Geschäftsführern. „Mancher ist geknickt und empfindet die Situation als persönliche Niederlage“, erzählt er. Von ihnen erfährt Köster, wie es ums Unternehmen und die Zahlen wirklich steht und was er den Mitarbeiter sagen kann. Läuft das Geschäft noch? Welche Aufträge müssen abgearbeitet werden, kommen neue Aufträge herein? Schließlich muss er sich in den ersten 24 Stunden vor die Belegschaft stellen und die Mitarbeiter davon überzeugen, dass es sich trotz der Schieflage lohnt, zu kämpfen. Dann zeigt sich, welcher Vorstandschef ein gutes Verhältnis zu seiner Belegschaft aufgebaut hat. Köster merkt es immer wieder: Wem das Vertrauen und die Sympathie seiner Angestellten fehlt, dem laufen sie in der brenzligen Situation erst recht weg.

Eines hat sich dabei in den vergangenen Jahren kaum verändert: Die Branche ist weiterhin eine Männerdomäne. Unter den renommiertesten 70 Insolvenzrechtlern findet sich nur eine Frau, Bettina Schmudde von der US-Kanzlei White & Case. Das ist umso erstaunlicher, weil schon vor 20 Jahren laut Statistischem Bundesamt fast jeder zweite Jurastudent weiblich war. Offenbar schreckt die Branche Frauen ab – bislang zumindest.

Dirk Andres will das ändern. Der Düsseldorfer Insolvenzverwalter hat deshalb seinen Standort in Dresden vor fünf Jahren mit seiner Kollegin Nicole Scholze eröffnet und ihr zum Aufbau anvertraut – und es nie bereut.


Die besten Anwälte und Kanzleien für Insolvenzen

Kanzlei

Empfohlene Anwälte

Aderhold

Thorsten Prigge

Allen & Overy

Peter Hoegen

Anchor

Christoph Herbst, Vincenz von Braun

AndresPartner

Dirk Andres

Ashurst

Team

Baker Tilly

Jens Weber

BBL Bernsau Brockdorff

Georg Bernsau

BDO Deutschland

Roman-Knut Seger

Brinkmann & Partner

Christoph Morgen, Jan Markus Plathner

BRL Boege Rohde Luebbehuesen

Stefan Denkhaus, Friedemann Schade

Clifford Chance

Stefan Sax

CMS Hasche Sigle

Michael Frege

Dentons

Andreas Ziegenhagen

Dr. Beck & Partner

Joachim Exner, Hubert Ampferl

DLA Piper

Team

Eckert

Rainer Eckert

Elsässer

Andreas Elsäßer

Flöther & Wissing

Lucas Flöther

Freshfields Bruckhaus Deringer

Lars Westpfahl

Gerloff Liebler

Christian Gerloff

Gleiss Lutz

Andreas Spahlinger

Görg

Helmut Balthasar, Thorsten Bieg, Gerrit Hölzle, Martin Stockhausen

Grub Brugger

Wolfgang Bilgery, Martin Mucha, Thilo Schultze

Hengeler Mueller

Daniel Weiß

Heuking Kühn Lüer Wojtek

Stefan Proske, Georg Streit

HWW Hermann Wienberg Wilhelm

Rüdiger Wienberg

Illig, Braun und Kirschnek

Tibor Braun

Jaffé

Michael Jaffé

Kebekus et Zimmermann

Frank Kebekus

Kirkland & Ellis

Leo Plank

Kübler

Bruno Kübler

Lambrecht

Martin Lambrecht

Latham & Watkins

Frank Grell, Jörn Kowalewski

Leonhardt Rattunde

Rolf Rattunde

Linklaters

Sven Schelo

McDermott Will & Emery

Uwe Goetker, Matthias Kampshoff

Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen

Axel Bierbach

Noerr

Thomas Hoffmann, Christian Pleister

Piepenburg - Gerling

Horst Piepenburg

Pluta

Stefan Meyer, Michael Pluta, Martin Prager

Reimer

Team

RSW Runkel Schneider Weber

Jens Schmidt

Schultze & Braun

Holger Blümle, Volker Böhm, Nils Krause, Holger Leichtle, Rainer Riggert, Detlef Specovius

Sidley Austin

Kolja von Bismarck

Taylor Wessing

Team

Wellensiek

Alfred Hagebusch, Christopher Seagon

Westhelle und Partner

Team

White & Case

Biner Bähr, Jan-Philipp Hoos, Andreas Kleinschmidt, Bettina Schmudde, Christoph Schulte-Kaubrügger, Sven-Holger Undritz

WillmerKöster

Malte Köster

(Kanzleien sind alphabetisch sortiert)
Quelle: Handelsblatt Research Institute (HRI), eigene Umfrage